Zunächst müssen die Anleger die Wahlen in der Europäischen Union und der Ukraine verarbeiten. Es wird mit einem ruhigen Start in die Woche gerechnet, auch weil in den USA am Montag Feiertag ist und die New Yorker Börse geschlossen bleibt.

Impulse könnten von der am Wochenende im portugiesischen Sintra beginnenden dreitägigen Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) kommen. Möglicherweise gibt es Hinweise auf den künftigen Kurs der Notenbank. Dass die Währungshüter auf ihrer nächsten ordnungsgemäßen Sitzung im Juni wohl weitere Schritte im Kampf gegen die bedrohlich niedrige Inflation im Euroraum verkünden werden, bezweifelt mittlerweile kaum noch jemand. Eine mögliche Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) sehen Marktbeobachter inzwischen in den Kursen eingepreist.

Der Dax tut sich daher nach wie vor schwer, sein Mitte Mai erreichtes Rekordhoch auf Schlusskursbasis zu überwinden. Nicht wenige Experten mahnen zur Vorsicht und warnen vor sinkenden Kursen. So sei beispielsweise die politische Lage in der Ukraine weiterhin nicht einschätzbar, schreibt Analyst Sören Wiedau von der Weberbank in seiner aktuellen Anlagestrategie. Wiedau sieht den Dax zudem charttechnisch angeschlagen, da es dem Leitindex bislang nicht gelungen sei, das Rekordhoch hinter sich zu lassen.

Die Analysten der DZ Bank verweisen auf die hohen Bewertungen bei Aktien, die Luft werde zunehmend dünner. Die Kurszuwächse der Vorjahre seien wohl eher die Folge einer laxen Notenbankpolitik und weniger auf konjunkturelle oder unternehmerische Entwicklungen zurückzuführen. Die DZ-Bank-Experten raten Anlegern, für Aktien-Neukäufe zunächst auf Kursrücksetzer zu warten.

Die Konjunkturagenda der kommenden Woche ist sehr überschaubar. Von den Daten aus den USA dürften die Auftragseingänge für langlebige Güter, das Verbrauchervertrauen sowie die zweite Schätzung für das US-Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal besonders interessieren. In der Eurozone stehen die neuesten Daten zum Wirtschafts- und Verbrauchervertrauen an. In Deutschland steht der Arbeitsmarkt im Blick. Die Ökonomen der Postbank erwarten, dass die gute Konjunkturentwicklung um den Jahreswechsel immer noch nachwirkt und bei den Arbeitslosenzahlen den sechsten Rückgang in Folge ermöglicht. Ferner veröffentlicht die Marktforschungsgesellschaft GfK ihre jüngsten Erhebungen zum Konsumklima.

Die Berichtssaison ist mittlerweile gelaufen. Nur noch vier Unternehmen aus dem SDax werden Zahlen vorlegen, und zwar am Dienstag der Ölbohrtechnik-Anbieter C.A.T. Oil, die Baumarktkette Hornbach Holding sowie der Saatguthersteller KWS Saat. Am Mittwoch berichtet dann noch der Ticketvermarkter CTS Eventim über das abgelaufene Quartal./ajx/edh/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---