Nach seinem Kursrutsch zum Wochenstart bis nahe an die Marke von 15.000 Punkten hat sich der DAX am Dienstag gefangen. Nach dem Ausverkauf griffen die Börsianer wieder zu.

Die Schieflage des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande blieb aber weiter Thema auf dem Börsenparkett. Die kaum zu vermeidende Insolvenz habe Erinnerungen an die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 geweckt, sagte Christian Henke, Analyst vom Brokerhaus IG. "Die Anleger haben nun Angst, dass sich dies erneut wiederholen könnte."

Auch die Anleger in Übersee haben die Sorge um Evergrande zunächst auf die Seite geschoben und die Kursrücksetzer zum Wiedereinstieg genutzt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 stiegen am Dienstag zum Handelsstart je rund ein halbes Prozent auf 34.120 Punkte beziehungsweise 4379 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte etwa gleich stark auf 14.797 Punkte.

Die gute Börsenstimmung im DAX halfen auch dem Index-Neuling Hellofresh. Die Aktie des Kochboxenversenders zog um Dienstag um mehr als 3,3 Prozent an und gehörte zum besten Wert im neuen DAX40.

Schlusslicht im DAX war am Dienstag die Zalando-Aktie mit einem Abschlag von mehr als 2,5 Prozent.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Wirtschaft: Lockerung der US-Einreisebeschränkungen überfällig
Die deutsche Wirtschaft hat die geplante Lockerung der Einreisebeschränkungen in die USA als überfällig bezeichnet. Deutsche Unternehmen und die Wirtschaft in den USA könnten aufatmen, erklärte Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie, am Dienstag. "Verzögerungen in der Produktion, Lieferung und Durchführung strategischer Projekte gehören ab November hoffentlich der Vergangenheit an." Ab November können Ausländer mit einer Corona-Impfung wieder in die USA einreisen.

Daimler Truck will Anteil von Verbrennermotoren eindämmen
Der Lastwagenhersteller Daimler Truck dämmt zum Senken von klimaschädlichen CO2-Emissionen den Anteil von herkömmlichen Verbrennermotoren stark ein. "2030 wollen wir in Europa mehr elektrische Lkw verkaufen als nicht-elektrische", sagte Vorstandsmitglied Karin Rådström am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung mit Blick auf Mercedes-Benz-Lkw. Der Hersteller setzt beim Übergang auf batterie-elektrische und wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge. Es gebe noch viel zu tun, sagte die Managerin, und nannte dabei die Infrastruktur und "verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen".

Kollaps-Angst: Evergrande-Chef will 'dunkelsten Moment' überwinden
Der Chef des vom Zusammenbruch bedrohten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande hat Mitarbeitern in einem Brief Mut zugesprochen. Er sei fest davon überzeugt, dass man den "dunkelsten Moment" überwinden könne, hieß es in dem am Dienstag anlässlich des chinesischen Mondfestes verschickten Schreiben von Vorstandschef Xu Jiayin, das von Staatsmedien verbreitet wurde.

Gea will Kühlanlagengeschäft in Frankreich veräußern - Gespräche mit Syclef
Der Maschinen- und Anlagenbauer Gea verhandelt mit dem Kühlsystem-Spezialisten Syclef über den Verkauf sein Kälteanlagenbau- und Servicegeschäft in Frankreich. Über die finanziellen Details des möglichen Verkaufs hätten beide Parteien Stillschweigen vereinbart, teilte Gea am Dienstag in Düsseldorf mit. Sollte ein Deal zustande kommen, wird dessen Abschluss nicht vor dem ersten Quartal des neuen Jahres erwartet. Zudem stehe die Zustimmung der Kartellbehörden noch aus. Der potenzielle Verkauf sei Teil der 2019 gestarteten Portfolioüberprüfung, hieß es weiter.

Shell verkauft Schiefergasvorkommen in Texas - Milliarden für Aktienrückkauf
Der Ölkonzern Shell hat für 9,5 Milliarden US-Dollar in bar ein Schiefergasvorkommen im US-Bundesstaat Texas verkauft und will einen Großteil der Einnahmen für Aktienrückkäufe verwenden. Das Gebiet befindet sich im Permian Basin im Westen Texas. Käufer ist die US-Ölfirma ConocoPhillips , wie Shell am späten Montagabend in Den Haag mitteilte. Sieben Milliarden US-Dollar sollen für Aktienrückkäufe verwendet werden, der Rest soll die eigene Bilanz stärken.

Airbus, Vinci und Air Liquide entwickeln Infrastruktur für Wasserstoff-Flugzeuge
Der Flugzeugbauer Airbus treibt seine Bemühungen für umweltfreundlicheres Fliegen mit mehreren Partnern voran. Zusammen mit dem Gasehersteller Air Liquide und dem Flughafenbetreiber Vinci will Airbus bis zum Jahr 2030 die nötige Infrastruktur für die Betankung von Passagierflugzeugen mit Wasserstoff entwickeln, wie die Unternehmen am Dienstag in Paris mitteilten. Den Anfang soll der Flughafen Lyon-Saint Exupéry machen, der von Vinci betrieben wird.

Klimaschutz: Umwelthilfe reicht Klage gegen BMW und Mercedes-Benz ein
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will mit einer Klage die Autobauer BMW und Mercedes-Benz zum Verbrennerausstieg bis 2030 zwingen. Der Verein habe erstmals Klimaklagen gegen deutsche Unternehmen erhoben, teilte die DUH am Dienstag mit. Die Klageschriften wurden demnach bei den zuständigen Landgerichten in München und Stuttgart eingereicht. Eine Sprecherin des Stuttgarter Gerichts bestätigte den Eingang der Klage.

Studie: Achleitner erneut Topverdiener unter Dax-Aufsichtsratschefs
Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner ist trotz eines teilweisen Vergütungsverzichts im Corona-Krisenjahr 2020 erneut einer der bestbezahlten Chefkontrolleure im Dax. Er erhielt aus einem einzelnen Mandat gut 802 000 Euro, das waren 10,9 Prozent weniger als 2019, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht. Siemens-Chefkontrolleur Jim Hagemann Snabe liegt mit 632 000 Euro auf Rang zwei, gefolgt von BMW-Aufsichtsratschef Norbert Reithofer mit 610 000 Euro.

Bausparkassen aus NRW und Niedersachsen peilen Fusion an
In der Bausparbranche steht die nächste Fusion an. Die Landesbausparkassen West und Nord teilten am Dienstag in Münster und Hannover mit, dass sie eine Fusion prüfen und dafür eine Absichtserklärung unterschrieben haben. Bei der Immobilienvermittlung machen die Institute schon länger gemeinsame Sache: Ihre Töchter für dieses Geschäft legten sie 2013 zusammen. Die in NRW und Bremen tätige LBS West hat 549 Vollzeitstellen, die LBS Nord 425 - ihr Geschäftsgebiet ist Niedersachsen und Berlin.

rtr/dpa-AFX/ak