Noch vor wenigen Jahren konnte man mit risikolosen Zinspapieren, also gut gerateten Staatsanleihen, sein Geld ordentlich vermehren. Seitdem die Zentralbanken weltweit den Zins geschrumpft haben, sind sie zu zinslosen Risikopapieren geworden. Bei den aktuellen negativen beziehungsweise Mikrorenditen werden Anleger mit fast allen Staatsanleihen Verluste machen, wenn sie die Inflation mitberücksichtigen. Noch schmerzhafter wird es bei einem abrupten Renditeanstieg. Dann werden die Kursverluste in wenigen Tagen die Zinserträge mehrerer Jahre vernichten.
Wer heutzutage noch reale positive Renditen erzielen möchte, muss daher zu High-Yield-Papieren greifen. Was nach Hochrisikoanleihen klingt, ist auf den zweiten Blick jedoch nicht so risikoreich wie gedacht. Moody’s prognostiziert für den europäischen Gesamtmarkt bis August 2017 eine Ausfallrate von etwa 2,5 Prozent. Wer über ETFs in Hochzinsanleihen investiert, muss sich um das Ausfallrisiko einzelner Papiere nicht sorgen. Denn zum einen investiert der db X-trackers II - iBoxx Euro High Yield Bond ausschließlich in Anleihen mit einem ausstehenden Volumen von 250 Millionen Euro. Damit fallen viele fragwürdige Anleihen, wie es sie etwa im deutschen Mittelstandssegment gegeben hat, schon einmal durchs Raster. Zum anderen hält der ETF 456 Anleihen. Und selbst die Top-Positionen sind mit unter einem Prozent gewichtet.
Weiteres Argument für die Papiere: Die Gewinne europäischer High-Yield-Emittenten sind derzeit so hoch, dass sie ihre Zinszahlungen laut Deutsche Bank Research fünfmal daraus begleichen könnten. Damit ist die Zinsdeckung höher als in den vergangenen zehn Jahren. Rückenwind bekommen die Anleihen auch dadurch, dass die EZB Investment Grade Corporates aufkauft und viele Anleger nun auf High-Yield-Papiere ausweichen.
Fazit: Euro-High-Yield-Papiere sind eine der letzten Möglichkeiten noch reale Erträge zu erzielen, ohne große Risiken einzugehen.