Die Ölkonzerne sind seit einiger Zeit unter Druck. Denn der Preis für Öl will einfach nicht steigen. Goldman Sachs und auch Morgan Stanley halten gar einen Fall bis auf die 20-Dollar-Marke für möglich. Allerdings scheint dies derzeit nicht so wahrscheinlich. Es gibt zwar ein Überangebot an Öl, aber dies geht langsam zurück. In den USA etwa sind bereits genügend Förderanlagen stillgelegt worden. "Nach unserer Meinung beläuft sich das aktuelle Überangebot auf lediglich rund 1,5 Millionen Barrel und ist damit wesentlich niedriger als noch in den 1980er Jahren, als die OPEC-Staaten und Saudi-Arabien deutlich mehr Überschusskapazitäten hatten", sagt Chris Wallis von Vaughan Nelson Investment Management.
Seinerzeit konnten diese Länder über Jahre hinweg zu viel Öl fördern und so ihre Mitbewerber verdrängen. Inzwischen verfügen diese Staaten jedoch nicht mehr über ein derartiges Überangebot. Wallis hält daher Öl auf dem aktuellen Preisniveau für deutlich unterbewertet. "Obwohl die Grenzkosten für die Förderung sowohl auf regionaler Ebene als auch je nach Förderanlage variieren, dürfte ein Preis von unter 40 US-Dollar pro Barrel letztlich zu einer sinkenden Produktion führen", sagt der Experte. Dies wird über kurz oder lang dann zu steigenden Preisen führen und auch die ersten Value-Fondsmanager decken sich zu den derzeitigen Schnäppchenkursen ein. Loys-Manager Christoph Bruns etwa setzt verstärkt auf Ölaktien. Der Anteil in seinem Portfolio beträgt derzeit 15 Prozent. Wer direkt von steigenden Ölnotierungen profitieren möchte, setzt am besten auf Energie-ETFs. Es gibt europäische wie den Stoxx 600 Oil & Gas oder aber auch Produkte auf den MSCI World Energy. Er enthält 101 Aktien aus 16 Ländern. Der Großteil der Werte stammt jedoch aus den USA (61,1 %). Die Dividendenrendite der Werte kann sich mit gut 4,5 Prozent sehen lassen.
Ob der Boden bei Energiewerten schon erreicht ist, lässt sich schwer sagen. Jedoch bieten sich auf diesem Niveau mittelfristig Chancen.