Die Region Ostwestfalen ist für ihre historisch starke holzverarbeitende Industrie bekannt, deren Erbe auf den günstigen Bedingungen für den Betrieb von Holzmühlen basiert. Zu den führenden Unternehmen der Branche zählt die im Jahr 1799 gegründete Blomberger Holzindustrie GmbH, die auf die Herstellung von Sperrholzprodukten spezialisiert ist. Wichtigste Produktlinie des Unternehmens ist Delignit - Namensgeber der Holdinggesellschaft, unter der das Stammwerk in Blomberg agiert.
Als Spezialist für die Verarbeitung von Buchenholz hat sich Delignit einen Namen gemacht. Die Mehrschichtholzprodukte bieten zahlreiche Vorteile für Kunden. So wiegt Sperrholz nur etwa ein Zehntel von Baustahl, kann aber ein Drittel von dessen Stärke vorweisen. Das Material ist extrem langlebig, feuerresistent und abriebfest, dazu auch noch CO2-neutral und recycelbar. Da diese herausragenden Eigenschaften von vielen Industriezweigen immer häufiger nachgefragt werden, ist das Marktpotenzial in den zurückliegenden Jahren stetig gewachsen. So stieg der Konzern 2013 mit seinen Produkten in den Automobilmarkt ein. Im Jahr 2017 wurde der Geschäftsbereich Automotive um Laderaumschutzsysteme und Sicherheitsausstattungen für die Klasse der leichten Nutzfahrzeuge erweitert. 2019 erfolgte der Eintritt in den Markt für Wohnmobile - ein genialer Schachzug. Selbst im Geschäftsjahr 2020 konnte Delignit trotz eines Umsatzrückgangs von 64,4 Millionen auf 58,7 Millionen Euro dank höherer Marge eine Gewinnsteigerung erzielen. 2021 dürfte das Wohnmobilgeschäft weiter zulegen - die Neuzulassungen motorisierter Wohnmobile lagen im ersten Quartal rund ein Drittel über dem Vorjahreswert. Im Juli erst gab das Unternehmen deshalb den Ausbau seiner Kapazitäten für Interieurkomponenten für Camper bekannt.
Rosige Aussichten
Entsprechend zuversichtlich formulierte Delignit seinen Ausblick im Rahmen des Berichts zum ersten Halbjahr, in dem der Konzernumsatz mit 36,3 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr um über 41 Prozent gesteigert und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 3,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden konnte. Bei Erlösen von über 67 Millionen Euro soll im Gesamtjahr 2021 eine Ebitda-Marge von mindestens neun Prozent erreicht werden. Damit steuert Delignit auf einen Umsatzrekord zu. Dank voller Auftragsbücher, rekordhohem Auftragsbestand und dem Trend zu Reisewohnmobilen trauen Analysten Delignit mittelfristig dreistellige Umsätze zu. Angesichts der Bedeutung in Nischenmärkten und den starken Wachstumsaussichten dürfte auch der Aktienkurs bald auf neue Rekorde zusteuern.
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