Seit 2007 ist Delignit an der Börse notiert. Das Unternehmen stellte sich nach der Finanzkrise neu auf. Seit 2010 legen die Erlöse stetig zu. Das wird auch 2019 der Fall sein. Nach einem 2018er-Umsatz von 60 Millionen Euro werden fürs abgelaufene Jahr rund 64 Millionen Euro erwartet - aber Delignit hatte mit 70 Millionen Euro gerechnet. Dieser Umsatzausfall zeigt sich in den Margen. Die tendieren im Normalfall über neun Prozent. 2019 wird dieses Level nicht erreicht werden.
Wegen höherer Anlaufkosten bei den Reisemobilen, aber auch wegen niedrigeren Abrufen im Stammgeschäft wird es zu einem Gewinnrückgang kommen. Der kann am Ende zur Halbierung des Gewinns pro Aktie führen. In den Kursen dürfte das weitgehend verarbeitet sein.
Wachstum hält an
Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass es schon 2020 auch bei den Erträgen wieder nach oben geht. Immer mehr wird das Geschäft davon getragen, dass der Werkstoff Holz erneuerbar ist und eine neutrale CO2-Bilanz mitbringt. Darauf aufbauend gibt es eine Reihe von Wachstumsoptionen. Zum einen kann das Unternehmen die Marktanteile im Stammgeschäft verbreitern, indem der Umsatz pro Fahrzeug erhöht, aber auch der Kundenkreis vergrößert wird. Gerade gewonnene Aufträge aus den USA deuten darauf hin, dass das aufgeht. Die Umweltverträglichkeit zeigt sich auch bei einem Auftrag für Bodenplatten in einem E-Nutzfahrzeug, der ab 2022 Umsatzbeiträge liefern wird. Zudem kann Delignit seine Expertise nutzen, um in neue Bereiche vorzudringen. Bei der Ausstattung von Zügen etwa ist das Unternehmen schon vertreten.
Und letztlich sollte auch der Auftrag mit den Reisemobilen 2020 deutlich weniger Probleme verursachen. Im Gegenteil. Im Moment zielt Delignit nur auf den Innenausbau für einen Kunden. Es gibt aber mehrere Reisemobilanbieter, zudem ist das Material auch in anderen Bereichen des Wohnmobils einsetzbar. Mit dieser Aufstellung kann Delignit sein Ziel, einen Umsatz von 100 Millionen Euro mit einer Marge von über zehn Prozent, erreichen. Einziger Schönheitsfehler: Das dürfte wohl erst 2023 der Fall sein und nicht wie gedacht ein Jahr früher. Der Weg dorthin sollte auf jeden Fall mit neuen Spitzenkursen flankiert werden. Jörg Lang