Die Erlöse von Delivery Hero stiegen demnach auf vergleichbarer Basis - also unter Herausrechnung des verkauften Geschäfts in Indien - um 47 Prozent auf knapp 171 Millionen Euro, wie der MDax-Kandidat am Mittwoch in Berlin mitteilte. Ohne negative Wechselkurseffekte wäre das Wachstum mit 61 Prozent noch deutlich stärker ausgefallen.
An der Börse kamen die Zahlen gut an - die Aktie legte deutlich zu. Analyst Markus Diebel von der US-Bank JPMorgan sprach von einem "vielversprechenden Start ins Jahr". Der Anstieg der Bestellungen sei ermutigend, erklärte er.
Delivery Hero mit Marken wie "Lieferheld", "Foodora" und "Pizza.de" bietet seinen Essenslieferdienst nach eigenen Angaben inzwischen in mehr als 40 Ländern an. Im ersten Quartal stieg die Zahl der Bestellungen um 48 Prozent auf 89 Millionen.
Nachdem sich das Unternehmen im vergangenen Dezember über eine Kapitalerhöhung das notwendige Finanzpolster beschafft hatte, hat sich Delivery Hero seit Jahresbeginn über einige Akquisitionen und Investitionen in Europa und Südamerika weiter gestärkt. In Indien hatte Delivery Hero Ende 2017 seine Plattform Foodpanda an den Fahrdienstvermittler Ola verkauft und im Gegenzug Anteile an dem Uber-Rivalen erhalten.
Bislang haben sich die Investitionen in das Wachstum für den Konzern noch nicht in barer Münze ausgezahlt. Ergebniskennziffern veröffentlichte Delivery Hero zum Jahresstart nicht. Das Management um Vorstandschef Niklas Östberg sieht sich aber weiterhin auf gutem Weg, bis zum Ende des vierten Quartals die Gewinnschwelle erreichen zu wollen - allerdings nur operativ und auf Monatsbasis.
Im Gesamtjahr wird mit einer Verbesserung der Ebitda-Marge auf minus 8 bis minus 5 Prozent (Vorjahr: minus 17 Prozent) gerechnet, während der Umsatz nochmals einen Satz auf 740 bis 770 Millionen Euro machen soll. 2017 hatten sich die Erlöse auf rund 544 Millionen Euro belaufen.
Der Börsengang von Delivery Hero im vergangenen Jahr war der größte hierzulande. Im Zuge der Notierung hatte die Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet der bekannten Samwer-Brüder den Anteil bereits deutlich reduziert und in der Folge den Großteil der Beteiligung an den südafrikanischen Medienkonzern Naspers weitergereicht.
Die im SDax notierte Aktie legte am Mittwoch um bis zu vier Prozent zu. Am Dienstag war sie eingebrochen, nachdem bekannt worden war, dass Mitgründer Lukasz Gadowski seinen Anteil am Unternehmen auf unter 3 Prozent gesenkt hat.
Mit einem Börsenwert von rund 7,3 Milliarden Euro gilt Delivery Hero derzeit als aussichtsreicher Kandidat für den Mittelwerte-Index MDax . Dort könnte es den von Finanzinvestoren übernommenen Arzneimittelhersteller Stada ersetzen. Dieser muss voraussichtlich schon bald den Index verlassen, weil er die Voraussetzungen hierfür nicht mehr erfüllt./tav/zb/jha/