Unter dem Strich entfiel auf die Delivery-Hero-Anteilseigner im ersten Halbjahr ein Fehlbetrag von 1,47 Milliarden Euro nach rund einer Milliarde Euro im Vorjahreszeitraum, wie das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Das bereinigte operative Minus verringerte sich allerdings leicht auf 323 Millionen Euro von 350,8 Millionen Euro vor Jahresfrist. Insgesamt lag die Marge in der ersten Jahreshälfte bei minus 1,6 Prozent.
Bruttowarenwert gestiegen
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Delivery-Hero-Management erste Kennziffern für das zweite Quartal veröffentlicht. Am Donnerstag wurde nun bekannt, dass der Bruttowarenwert (GMV) um 50,4 Prozent zulegte auf gut 20 Milliarden Euro. Der Umsatz verbesserte sich um 46 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro.
Delivery Heroprofitiert weiter davon, dass sich Menschen rund um den Globus in der Corona-Krise daran gewöhnt haben, ihre Mahlzeiten online zu bestellen und nach Hause bringen zu lassen. Inzwischen liefert das Unternehmen nicht mehr nur Restaurantessen aus, sondern auch Lebensmittel. Dafür wurde ein Lagernetz aufgebaut, das inzwischen weltweit aus 1125 Standorten besteht.
Einschätzungen zur Aktie von Delivery Hero
Die Aktie von Delivery Herozeigt sich am Donnerstag-Vormittag in einem generell erholten Marktumfeld abgeschwächt. Zeitweise gibt der Kurs um 3,7 Prozent auf 46,06 Euro nach und gehört damit neben Uniper zu den Tagesverlierern im MDax.
William Woods von Bernstein Research verweist auf die Profitabilität. Die Marge im Kerngeschäft bewertet er als enttäuschend. Auf der anderen Seite habe aber das unter Dmart firmierende Geschäft mit den Quick-Commerce-Lieferdepots positiv überrascht, so der Bernstein-Experte.
In der Summe ändere sich damit nichts an seiner Einschätzung des Fahrplans von Delivery Hero zur Profitabilität, allerdings fuße der Weg dorthin nun vielleicht vermehrt auf Quick Commerce im Vergleich zu den klassischen Essenslieferungen. Berenberg sieht ein ambitioniertes Kursziel von 75 Euro.
BÖRSE ONLINE führt Delivery Hero derzeit lediglich auf einer Watchlist. Hohen Kosten und Liquiditätsrisiken des Essenslieferanten stehen längerfristig nur beschränkte Wachstums- und Gewinnaussichten gegenüber. Weiterhin keine guten Bedingungen für ein Investment. mmr mit dpa und rtr