Das größere Minus ist vor allem auf höhere Investitionen in den sechs Monaten zurückführen - in den Aufbau von Mini-Lagern, um neben Restaurantessen auch Lebensmittel auszuliefern, die Einstellung neuer Fahrer und mehr Marketing, um Neukunden zu gewinnen, aber auch Restaurants an Bord zu holen. Im gesamten vergangenen Jahr machte Delivery Hero einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro.
Die Aktie fiel am Donnerstag in einem negativen Marktumfeld bis zu 1,6 Prozent. Das weltweit tätige Unternehmen konzentriert sich wie viele Firmen beim Ausblick auf das Betriebsergebnis (Ebitda). Hier weitete sich der bereinigte Verlust von Januar bis Juni um knapp zehn Prozent auf fast 351 Millionen Euro aus. Die am Bruttowarenwert (GMV) gemessene Betriebsergebnis-Marge (Ebitda-Marge) lag bei minus 2,6 Prozent, sie soll sich im Gesamtjahr aber auf minus zwei Prozent verbessern. Offen lässt Delivery Hero, wann gemessen am bereinigten Betriebsgewinn schwarze Zahlen geschrieben werden sollen. Von Januar bis Juni kletterte der Umsatz um 138 Prozent auf 2,68 Milliarden Euro.
Lange hat sich Delivery Hero vor allem auf Asien und den Nahen Osten konzentriert, wo auch ein Großteil der in der Corona-Krise gestiegenen Erlöse erwirtschaftet wird. Allerdings wollte Firmenchef Niklas Östberg das Feld in Deutschland dauerhaft doch nicht dem Lieferando-Eigner und Branchenprimus Just Eat Takeaway.com sowie den expansionshungrigen und gut finanzierten Startups wie Gorillas, Flink und Getir überlassen, die teils mit Lieferungen in weniger als zehn Minuten um zahlungskräftige Kunden buhlen. Seit wenigen Wochen ist Delivery Hero mit seiner Marke Foodpanda nun wieder in Berlin unterwegs, will weitere Städte im Herbst erobern und liefert neben Restaurantessen auch Lebensmittel aus.
Angesichts des jüngsten Wachstums traut sich Delivery Hero mehr zu. Mitte August hob das Unternehmen seinen Ausblick bei der Vorstellung des Quartalsberichts, bei dem noch keine Gewinnzahlen veröffentlicht wurden, an und stellt nun für dieses Jahr Erlöse von 6,4 bis 6,7 Milliarden Euro (bisher 6,1 bis 6,6 Mrd Euro) in Aussicht - nach 2,8 Milliarden Euro 2020.
rtr