Liebe Anlegerinnen und Anleger,
nun liegen die mit Spannung erwarteten Entscheidungen der japanischen und der amerikanischen Notenbank endlich hinter uns. Obwohl beide Ereignisse im Grunde genommen keine neuen Erkenntnisse für uns Anleger gebracht haben, war die Aufregung in den Medien während der vergangenen Wochen gewaltig. Wie erwartet verschiebt die US-Notenbank FED erneut ihre erste Leitzinserhöhung in diesem Jahr und lässt den Refinanzierungssatz für die Banken in der alten Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent.
Bekanntlich ist es kaum vorherzusagen, wie die Marktteilnehmer auf derartige Ereignisse reagieren werden und wie genau die Erwartungen sind. Nur eines erscheint mir sicher, in den kommenden Tagen wird sich das Volumen und die Volatilität erhöhen. Viele Investoren werden aus der Deckung treten und sich (neu) positionieren. Obwohl es wie angedeutet keine Überraschung gab, tendierten die US- Indizes im späten Handel freundlich. Einen regelrechten Luftsprung machten die rohstoffbezogenen Sektoren und die Edelmetalle, aber auch die Transport- und Finanzaktien tendierten sehr fest. Dies könnte ein erster Hinweis darauf sein, welche Branchen in den nächsten Tagen besonders gesucht sein werden.
Der Innere Markt deutet auf die Käufer
Bekanntlich ist es kaum abzuschätzen, wohin die Meute der Anleger die Märkte in den kommenden Tagen und Wochen treiben wird. Daher ist es so wichtige, sich ein Bild zu verschaffen, was heute am Markt geschieht. Nur wer die Gegenwart einschätzen kann, ist in der Lage eine Prognose abzugeben, wie die globalen Indizes in den kommenden Tagen auf die Fed Sitzung reagieren könnten.
Da die äußeren und uns eher vertrauten Charts dem inneren Markt folgen, ist es wichtig die interne Verfassung der wichtigsten Märkte zu kennen. In der vergangenen Woche habe ich Ihnen hier den relativ schnellen 50- Tage Indikator gezeigt, der sich damals noch inmitten einer Korrekturphase aber schon knapp vor dem Eintritt in die überverkaufte Phase befand. Demnach befinden wir uns nun in der Umgebung einer guten zyklischen kurzfristigen Einstiegsgelegenheit.
Aber auch übergeordnet sieht es für das Bullenlager gar nicht mal so schlecht aus, da auch der übergeordnete und wichtigste Risikoindikator des inneren Marktes die Überlegenheit der Käufer zeigt. Trotz der Nervosität der vergangenen Wochen wird der Markt nach wie vor von der Nachfrage gelenkt.
Diese Grafik zeigt Ihnen die Relation der Kaufsignale nach P&F an der New Yorker Börse NYSE. Der Chart zeigt Ihnen die prozentuale Veränderung der notierten Aktien, die auf einem Kaufsignal handeln. Trotz der Schwäche der vergangenen Tage werden heute 66% der Aktien von der Nachfrage gelenkt, handeln also auf einem Kaufsignal der P&F Technik.
Sehr wichtig ist die positive X-Achse im rechten Bereich der Grafik. Diese zeigt Ihnen, daß die Anzahl der Kaufsignale nach wie vor systematisch zunimmt. Weiterhin steigt also die Anzahl der Aktien, die unter den Einfluß der Nachfrage geraten. Oder anders ausgedrückt: der Markt unterstützt steigende Kurse.
Wir können durchaus von einer positiven Marktbreite sprechen, alle Sektoren sind vom Aufschwung erfasst. Erst wenn die positive X-Spalte im rechten Bereich, die sich im Juli gebildet hat (Ziffer 7), von einer negativen Nullspalte abgelöst wird, müssen wir uns vor einer Korrektur in Acht nehmen. Bisher ist keine Gefahr in Verzug, obwohl der Indikator von seinem August-Hoch bei 70% etwas abgebröckelt ist. Definitionsgemäß ist dies als eine natürliche Kursschwankung innerhalb eines Aufwärtstrends zu deuten, da die X-Achse intakt blieb. Obwohl wir uns in einer saisonal ungünstigen Zeit befinden und es viele globale Risiken gibt, zeigt der innere Markt keine Anzeichen einer Korrektur.
Minenaktien bleiben hoch interessant
Die folgende Grafik zeigt Ihnen die hohe Dynamik des Edelmetallsektors in diesem Jahr. Speziell nach der FED-Sitzung wird diese Branche wegen ihrer hohen Zins-Sensitivität noch stärker in den Fokus der Anleger rücken. Trotz der jüngsten und scharfen Konsolidierung im Sektor weisen die meisten Aktien noch komfortable Kursgewinne von mehr als 120% seit Jahresbeginn auf.
Die hohe Dynamik im Sektor zeigt Ihnen die intakte positive Unterstützungsgerade und deren große Entfernung vom aktuellen Kursgeschehen. Der übergeordnete Trend zeigt also eindeutig nach oben.
Trotzdem verdeutlicht der Chart, daß die seit Juli andauernde Zinsdiskussion die Käufer verunsichert und eine heftige Konsolidierung eingeleitet hat. Bei etwa 250 erkennt man ein kurzfristiges Verkaufssignal. Hier ist die 0-Achse von oben kommend im August (Ziffer 8) unter die vorhergehende gewandert und hat einen Seitwärtstrend zwischen 220 und 250 eingeleitet. Nach dem sehr starken Kursanstieg sind Konsolidierung und Seitwärtstrend kein Beinbruch sondern sogar positiv zu werten. Denn der starke gestrige Tag zeigt deutlich, dass auf erniedrigtem Kursniveau das Interesse der Käufer hoch ist. Für eine Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends spricht auch dessen Dominanz und höhere technische Bedeutung im Gegensatz zu einem nur kurzfristigen Trend. Aus diesem Grund "lieben" Trendfolger stabile Trends und halten diese häufig ungewöhnlich lang durch ihre Nachfrage intakt.
Daher gehe ich davon aus, daß die Gold-Bullen demnächst die obere Begrenzung des Seitwärtstrends bei 250 Punkten knacken werden .Ein Test des Hochs im Minensektor bei etwa 250 wäre dann sehr wahrscheinlich. Dafür spricht auch die Tatsache, daß der Sektor der Minenaktien seit Jahresbeginn zu den relativ stärksten der US-Börse gehört. Gefährlich wird es umgekehrt unterhalb der Unterstützung von 220 Punkten. Dann muß sogar mit einem Test der aufsteigenden Trendgeraden gerechnet werden, die heute bei etwa 188 verläuft. Aber wie gesagt, die Bullen haben heute die besseren Karten in der Hand.
Bitte beachten Sie meinen Gratis-Börsenbrief, der Ihnen die Welt der Point and Figure Charts und des inneren Marktes näher bringt.
Viel Erfolg und herzliche Grüße
Ihr Klaus Buhl