Fast ein Drittel der Dax-Unternehmen legt in der kommenden Woche Geschäftszahlen vor. Experten befürchten dabei auch einige negative Überraschungen. "Die laufende Berichtssaison zeigt bisweilen, dass es nicht mehr in allen Branchen rund läuft", sagt Christian Schmidt von der Landesbank Helaba.
Auch Analyst Markus Glockenmeier von der National-Bank in Essen zieht eine gemischte Bilanz der bisherigen Quartalssaison. "Insgesamt haben die US-Unternehmen eher positiv überrascht. In Europa zeigt sich ein etwas anderes Bild." Die Umsätze der gut 300 Firmen, die aus dem europäischen Index Stoxx 600 bislang ihre Bücher geöffnet hätten, seien um circa sechs Prozent gestiegen. Die Gewinne seien aber rückläufig. "Bemerkbar macht sich auch, dass die europäischen Firmen im Gegensatz zu ihren US-Pendants keinen Rückenwind durch Steuersenkungen haben." So hätten die Umsätze der Firmen aus dem US-Index S&P 500 bisher um zehn Prozent zugelegt, die Gewinne sogar um 24 Prozent.
Gleich am Montag lässt sich das britische Geldhaus HSBC in die Bücher blicken. Am Dienstag folgen unter anderem die Dax-Konzerne Commerzbank, Deutsche Post und der Nivea-Hersteller Beiersdorf. Die Münchener Rück und E.ON stellen ihr Zahlenwerk am Mittwoch vor und am Donnerstag steht den Börsen mit Merck KGaA, der Deutschen Telekom, Thyssenkrupp und Adidas sowie vielen Firmen aus den hinteren Reihen wieder ein Großkampftag bevor.
ZOLLSTREIT DÜRFTE BÖRSIANER NOCH EINE WEILE BESCHÄFTIGEN
Weniger Impulse sind in der kommenden Woche von Konjunkturdaten zu erwarten. Lediglich die Auftragseingänge der deutschen Industrie (Montag) und die Produktions- sowie Exportzahlen (beide Dienstag) stehen auf dem Zettel. Am Freitag veröffentlichen die USA Inflationszahlen für Juli.
Investoren dürften daher mit Argusaugen darauf schauen, wie es im Handelskonflikt zwischen Washington und Peking weitergeht. Die jüngste Drohung von US-Präsident Donald Trump, auf chinesische Waren noch höhere Zölle erheben zu wollen, habe die Sorge vor einer Eskalation spürbar ansteigen lassen, sagt Fondsmanager Thomas Metzger von der Stuttgarter Privatbank Bauer.
Trump brachte zuletzt 25-prozentige Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar in Spiel. Vor allem Anleger in Asien macht das nervös, aber auch Börsianer in Europa bereitet der Zollstreit Kopfzerbrechen, weil sie negative Folgen für die hiesigen Firmen befürchten. "Sicher scheint, dass uns das Thema noch eine Weile beschäftigen wird", sagt Weberbank-Analyst Nießen.
rtr