von Index Radar




Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart





In der gestrigen Analyse hatten wir ausführlich geschildert, in welcher Zwickmühle der Deutsche Aktienindex steckt: Der Ausbruch über die 12.160er-Marke am Ende der vergangenen Woche war zwar positiv zu werten, doch schon am nächsten Tag erreichte der Index das kurzfristige Kursziel bei 12.400 Punkten. Aus statistischer Sicht hat er sich dadurch bereits wieder relativ weit von seinem Monatsmittelkurs (21-Tage-Linie) nach oben abgesetzt, es verbleibt kaum mehr Luft. Der statistische Spielraum beträgt nach Norden noch zwischen einem (realistisch) und fünf Prozent (maximal). Offenbar wussten auch die Marktteilnehmer am Montag nicht, was sie tun sollen: Der DAX verharrte in einer extrem niedrigen Handelsspanne zwischen rund 12.320 und 12.390 Punkten, die er bereits am Freitagnachmittag gezeigt hat.

Mittel- bis langfristig ist der Markt ohnehin schon überkauft, hier fällt der hohe Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie auf (mehr als 20 Prozent). In eine vergleichbare Überhitzung hinein zu kaufen, war in den vergangenen 15 Jahren keine gute Idee, das Potenzial für weitere Gewinne war danach erst einmal beschränkt. Auch ist der Markt am oberen Rand eines seit 2011 Aufwärtstrendkanals im Wochenchart angekommen, dies ist ebenfalls eher abschreckend für Anleger mit einem längerfristigen Zeithorizont. Kurzfristig dagegen ist ein weiterer Kurskorridor bemerkbar, auf den die verbleibenden Bullen ihre Hoffnung stützen. Behält der Markt das verschärfte Anstiegstempo seit Jahresbeginn bei, bietet der sich daraus ableitbare Trendkanal Platz bis an die 13.000.

Was also tun? Wie immer gilt in diesen Marktphasen die Devise, keine großen Neupositionierungen auf der Long-Seite mehr vorzunehmen. Angesichts der durchaus noch vorhandenen Kaufsignale ist aber trotz einer anzuratenden vorsichtigen Grundhaltung eine kleine spekulative Long-Position noch möglich, um eine Rally nicht zu verpassen. Allerdings ist der gestern im nachbörslichen Handel zu beobachtende Ausbruch aus der Tageshandelsspanne nach Süden unter die 12.320er-Marke zunächst eher ein Wartesignal. Damit wird ein weiterer Rückgang bis an die beiden Aufwärtstrendlinien bei etwa 12.130/12.160 wieder wahrscheinlicher. Wer auch kleinste Schwankungen mitnehmen will, muss jetzt also zunächst kurz auf fallende Kurse setzen.

Dieser Rückschlag könnte anschließend dann eine der letzten Kaufgelegenheiten darstellen, die sich vor einer größeren Korrektur noch ergeben. Auf dem aktuellen Niveau ist der Einstieg in Long-Positionen, also die Spekulation auf steigende Kurse, dagegen bereits nur noch etwas für Mutige. Ein Schnäppchen wird der DAX auch nicht, wenn er weiter zurück bis 12.020/12.050 fällt, dann aber immerhin etwas preiswerter. Stärkere Verluste sind heute eher unwahrscheinlich, kommen sie doch, würde der kurzfristige Trend von aufwärts wieder zu seitwärts drehen. Zertifikate um Kursbewegungen in beide Richtungen auszunutzen stellen wir auch heute wieder am Ende der Analyse vor.





Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Indikator unter dem Tageschart zeigt, dass der DAX oft in eine Korrektur übergeht, sobald er sich mehr als 3,8 Prozent von der 21-Tage-Linie (Monatsmittelkurs) nach oben absetzt. Damit verbleibt eigentlich nur ein geringes Restpotenzial nach oben. Doch in der Vergangenheit kam es häufiger zu stärkeren Ausreißern, während derer Abstände bis jenseits der 8-Prozent-Marke messbar waren. Dadurch wären im Idealfall Indexstände jenseits der 13.000 möglich. Doch solche Ausnahmen sind statistisch äußerst selten, seriöse Anleger sollten nicht darauf wetten.





Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Markt hat sich inzwischen knapp 20 Prozent von der 200-Tage-Linie nach oben abgesetzt. Die Erfahrungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2009 zeigen, dass damit oft das Limit einer Übertreibungsphase erreicht wurde. Erst nach einer längeren Atempause ging es signifikant weiter aufwärts, zumindest in zwei von drei Fällen.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände





















































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Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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