Anfang 2021: Möchte man als Urlauber nach New York fliegen, so bekommt man für einen Euro noch mehr als 1,20 US-Dollar. Damit sind die Kosten für den Urlaub vertretbar. Etwa 2014 gab es noch mehr als 1,35 US-Dollar für einen Euro - damals war der Urlaub in Übersee tatsächlich fast günstig. Doch diese Zeiten sind vorbei. Denn am 12. Juli erreichte der Euro die Parität zum US-Dollar. Bedeutet: Für einen Euro bekommt man einen US-Dollar. Und das sind beileibe keine einfachen Spielereien von Börsianern. Dieser gewaltige Moment betrifft das Leben von uns allen. Oder nutzen Sie etwa kein Windows, kein iPhone, verbrauchen keine Energie und wollen nicht mehr in den Urlaub fahren?
Der Euro-Absturz - Darum werden wir alle ärmer
Es geht ja nicht nur darum, nicht so viel oder nicht so häufig in den Urlaub fahren zu können, weil der Urlaub außerhalb der Eurozone teurer wird. Wir spüren den Verfall des Euro jeden Tag: Denn wir müssen bereits sehr viel Geld für Energie wie Gas und Öl aufwenden. Und dieser enorme Preisanstieg liegt nicht nur im Ukraine-Konflikt begründet. Denn die meisten Rohstoffe auf der Welt werden in US-Dollar abgerechnet. Alleine durch den Verfall des Euro gegenüber dem US-Dollar sind die Energiepreise seit Anfang des Jahres ungefähr um 12 Prozent gestiegen. Denn Anfang des Jahres gab es noch 1,14 US-Dollar für einen Euro.
Auch die Kosten für Waren aus den USA werden drastisch teurer: Software-Abonnements, Technik wie iPhones oder Macs, Streaming-Abonnements - suchen Sie sich etwas aus. Durch den Euro-Absturz können wir uns in Deutschland aktuell weniger leisten. Wir werden zuzüglich zur Inflation unserer Kaufkraft beraubt. Und wenn der Eurokurs weiterhin so niedrig bleibt und das längerfristig, dann fließt ganz viel von unserem angesparten Vermögen ab. Bereits jetzt bemerkt man beim Einkaufen die teuren Preise, die ja zusätzlich noch von der Inflation angeheizt werden. Bleibt die Inflation länger hoch und bleibt der Euro zeitgleich niedrig, dann werden die meisten von uns schon in wenigen Monaten deutlich weniger Geld im Portemonnaie haben, deutlich weniger Vermögen und Kaufkraft besitzen.
Das ist leider so. Doch was kann man dagegen tun?
Das können Sie jetzt gegen den Kaufkraftverlust tun
Der erste Tipp ist relativ simpel: Versuchen Sie, vor allem Waren zu kaufen, die aus Deutschland oder dem Euro-Raum stammen. Denn hier sollte der Währungseffekt etwas abgeschwächt sein. Waren, die Sie direkt aus den USA beziehen, dürften drastisch teurer sein.
Legen Sie Ihr Geld an. Zwar bekommen Sie aktuell aufgrund des schwachen Euros weniger Edelmetalle wie Gold oder weniger Aktien aus Übersee, weil Sie sich einfach weniger Kaufkraft leisten können. Doch gar nicht anzulegen ist auch keine Lösung. Fangen Sie schrittweise an und kaufen Sie regelmäßig per Sparplan Edelmetalle und weltweite Aktien-ETFs. Immerhin sind die Märkte im Sinkflug und Sie erhalten dadurch einen Rabatt. Zusätzlich können Sie auch in Deutschland und Europa Aktien erwerben. Denn hier ist Ihre Kaufkraft gleichgeblieben, während die Kurse nachgegeben haben. Die Chance für Sie.
Eine gute Sache hat der Euro-Absturz allerdings: Wer bereits in Wertpapiere investiert ist, die in US-Dollar notieren, der konnte den Absturz an den Börsen etwas lindern. Denn der schwache Euro sorgt dafür, dass Ihre Anlage in Euro nicht so stark verloren haben, wie in US-Dollar gerechnet. Etwa bei S&P 500, der in Dollar gerechnet aktuell rund 19 Prozent seit Anfang des Jahres im Minus ist, sind es in Euro nur rund 13 Prozent. Allerdings ist auch das nur ein schwacher Trost, verlieren wir doch weiterhin durch den Euro-Absturz stetig an Kaufkraft und somit auch an Vermögen.