Der Bereich Private Equity war es, von dem der antea FV in diesem Jahr am meisten profitieren konnte. Warum sich das wohl auch in Zukunft fortsetzen wird, was die antea Vermögensverwaltung sonst für den Fonds plant und wie er überhaupt die Entwicklungen auf den Kapitalmärkten einschätzt, darüber sprechen wir mit Gründer und Geschäftsführer Johannes Hirsch.
Wir befinden uns bereits im zweiten Corona-Jahr. Wie schlägt sich der antea FV?
Johannes Hirsch: Wir haben ja die Hürde, dass die FV-Tranche erst vor gut einem Jahr aufgelegt wurde. Für eine längere Betrachtung müssen wir deshalb auf die R-Tranche zurückgreifen - was dann über immerhin fast 14 Jahre möglich ist. Also: In der Pandemie konnten wir den Rückschlag in Grenzen halten, und für dieses Jahr weist der antea FV ein Plus von 15 Prozent aus. Ein Hanseat nennt das ein durchaus vorzeigbares Ergebnis.
Welche Vorteile hat der Fonds?
Hirsch: Ich nenne Ihnen drei: Erstens, der antea FV investiert in zehn Anlageklassen: Absolute Return, Aktien, Anleihen, Edelmetalle, Immobilien, Liquidität, Private Equity, Rohstoffe, Wald- und Agrarinvestments sowie Wandelanleihen. Zweitens: Das Management übernehmen Spezialisten: ACATIS (Dr. Hendrik Leber), DJE Kapital (Dr. Jens Ehrhardt), Flossbach von Storch (Dr. Bert Flossbach), Rothschild & Co (Marc-Olivier Laurent) und Tiberius (Christoph Eibl). Und dies erfolgt zu den Kosten eines Direktdepots, die zweite Kostenebene von Dachfonds entfällt. Anleger sparen also.
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Und drittens?
Hirsch: Mischfonds investieren zumeist mit einem substanziellen Anteil in Anleihen. Der antea-Fonds weist jedoch seit seiner Auflage einen Anleihe-Anteil von im Durchschnitt lediglich neun Prozent aus - und hat in Krisenphasen häufig weniger gelitten als die Fonds mit vielen Anleihen. Pluspunkt hier: Während Anleger sich bei anderen Fonds fragen müssen, welchen Wert die vergangenen Ergebnisse nun in der Nullzins-Welt haben, können sie hier auf vorliegende Daten Bezug nehmen.
Was planen Sie zukünftig für Ihren Fonds?
Hirsch: Obwohl wir mit der aktuellen Fondsstruktur und der sich daraus ergebenden Performance äußerst zufrieden sind, sind wir bei antea der Zeit auch dahingehend voraus, dass wir regelmäßig und laufend die möglichen Chancen und Entwicklungen im Sachwertuniversum beobachten und bewerten. Neben der Optimierung des Status quo gewinnt auch das Thema der Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung in unserem Fonds.
Was erwarten Sie bis Ende des Jahres von den Kapitalmärkten. Wohin geht die Reise?
Hirsch: Für die Aktien verlief das Jahr bislang sehr gut, weshalb die Erwartungen für den weiteren Jahresverlauf eher gedämpft sind. Bei den Edelmetallen verlief es konträr, sie weisen für dieses Jahr ein negatives Ergebnis aus. Ausgehend von dieser niedrigen Basis sieht es jetzt gut aus. Anleihen haben bis Mai deutlich verloren, dies bis Anfang August fast wieder aufgeholt, jetzt verlieren sie wieder - und das sollte sich fortsetzen. Das heißt, sie bleiben für Anleger ein frustrierendes Investment, werfen kaum laufenden Ertrag ab (häufig sogar negativen), verlieren dann auch noch im Kurs und selbst auf der niedrigeren Basis bringen sie keine attraktiven Renditen.
Und wie schätzen Sie die Entwicklung des antea FV ein?
Hirsch: Der antea FV profitierte in diesem Jahr besonders von seinem Bereich Private Equity, in dem viele Investments mit höchst attraktiven Gewinnen veräußert werden konnten. Aufgrund der vielen weiteren Unternehmen im Bestand, bei denen solche Gewinne noch zu erwarten sind, sehe ich die Entwicklung des Fonds schon aus diesem Grund weiter positiv. Die Engagements im Bereich der Edelmetalle sollten dies noch verstärken.
Wagen wir einen Blick ins Jahr 2022. Wo sehen Sie die größten Chancen und Risiken?
Hirsch: Im Frühjahr 2020 startete ein neuer Wirtschaftsaufschwung, der sich die nächsten Jahre fortsetzen sollte. Dabei ist klar, dass er aufgrund der hohen Verschuldung und der Notwendigkeit relativ niedriger Zinsen eine unsolide Basis hat, das ändert aber nichts an seiner Existenz. Nach eineinhalb Jahren sind wir noch recht früh in diesem Aufschwung, somit wird er sich 2022 fortsetzen. Das bedeutet Rückenwind. Risiken können sich z. B. daraus ergeben, dass die Notenbanken zu früh von ihrem expansiven Kurs abweichen oder dass China seine Volkswirtschaft weiterhin so dämpft. Daneben gibt es natürlich immer die Möglichkeit neuer Entwicklungen. Wer konnte etwa schon Ende 2019 ahnen, dass wir kurz vor dem Ausbruch einer Pandemie stehen?