Der vor einer Woche veröffentlichte Jahresbericht des World Gold Council (WGC) fiel unter diesem Aspekt eindeutig aus. Mit über 651 Tonnen kletterten die Nettokäufe der Notenbanken auf den höchsten Stand seit 50 Jahren - wenn das kein Omen ist. Gegenüber 2017 hat sich der Goldappetit der "Geldexperten" somit um 74 Prozent beschleunigt, wobei drei Zentralbanken ein besonders starker Goldhunger attestiert wurde.

Allein Russland stockte seine Goldreserven um über 274 Tonnen auf, gefolgt von der Türkei und Kasachstan, die sich mit 51,5 bzw. 50,6 Tonnen eingedeckt haben. Die Notenbank Kasachstans hat in den vergangenen acht Jahren ihre Goldkäufe stets nach oben geschraubt. Die meisten Notenbanken, die ihr Goldbestände aufstocken, wollen dadurch ihre Währungsreserven diversifizieren und ihre Abhängigkeit vom Dollar reduzieren. Laut einer WGC-Umfrage unter Notenbanken stufen 76 Prozent der Befragten Gold als "sicheren Hafen" ein, 59 Prozent sehen es als Möglichkeit zur Diversifikation und fast 20 Prozent signalisierten ihre Bereitschaft zu stärkeren Goldinvestitionen.

Nach Angaben des World Gold Council halten die Währungshüter derzeit fast 34.000 Tonnen Gold. Im Grunde genommen kann man den internationalen Notenbanksektor in zwei große Gruppen aufteilen. Die einen verfügen bereits über hohe Goldbestände und betrachten diese auf lange Sicht als Halteposition. Die anderen stufen sich selbst offensichtlich als unterinvestiert ein und treten deshalb - manche bereits seit Jahren - als Goldkäufer in Erscheinung.

Wenn Geldexperten wie Notenbanken in Gold investieren, sollten Privatanleger ihrem Beispiel folgen. Die Wetterlage an den internationalen Aktienmärkten hat sich zwar beruhigt, angesichts der zahlreichen Krisenherde dürfte eine längere Schönwetterphase an den Aktienmärkten dennoch relativ unwahrscheinlich sein. Bei aufkommenden Stürmen sollte daher der sichere Hafen Gold immer wieder angesteuert werden.

In der Vergangenheit haben Anlageexperten von einem Goldinvestment aufgrund fehlender Zins- und Dividendenzahlungen sowie der erhöhten Volatilität regelmäßig abgeraten. Letztgenanntes Argument trifft mittlerweile aber nicht mehr zu, was sich am CBOE-Goldvolatilitätsindex sehr schön ablesen lässt. Mit lediglich 9,8 Prozent unterschreitet dieser sein Pendant auf den S&P-500 (VIX: 16,2 Prozent) ungewöhnlich deutlich. Die finanzmathematische Kennzahl zeigt auf, dass ein Investment in die 500 bedeutendsten US-Aktien erheblich riskanter ist als der Kauf von Gold. So sollte ein sicherer Hafen beschaffen sein.

Aus charttechnischer Sicht fällt bei Gold derzeit auf, dass der Abwärtstrend der langfristigen 200-Tage-Linie dank des starken Jahresauftakts mittlerweile zum Erliegen gekommen ist. Sobald sie nach oben dreht, kann man von einem Trendwechselsignal sprechen. An der Marke von 1.320 Dollar ist das gelbe Edelmetall zuletzt zwar abgeprallt, die technische Korrektur fiel aber relativ moderat aus. Diesen Umstand sollten Anleger fast schon als relative Stärke interpretieren. Da der Goldpreis in den vergangenen sechs Monaten eine Performance im zweistelligen Prozentbereich erzielt hat, sollte die jüngste Beruhigung als gesunde technische Korrektur interpretiert werden. Erheblicher Verkaufsdruck und damit verbundene niedrigere Preise drohen, falls Aktien, Dollar und US-Zinsen im Gleichschritt deutlich nach oben tendieren sollten. Bleibt dieses Szenario hingegen aus, dürfte ein neues 52-Wochenhoch (1.360 Dollar) wahrscheinlicher sein als ein neues 52-Wochentief (1.170 Dollar).



Stopp-Loss-Marken im Auge behalten

Wer in den kommenden Wochen von einem steigenden Goldpreis überzeugt ist, kann über den nachfolgend aufgeführten Mini Future Long von Morgan Stanley von einem solchen Szenario profitieren. Mit dem Papier könnten Anleger bei einer fünffachen Hebelwirkung von einem solchen Szenario profitieren. Obwohl auf lange Sicht mit höheren Goldnotierungen zu rechnen ist, sollte man aber unbedingt Stopp-Loss-Marken beachten. Während sich zur Begrenzung potenzieller Kursverluste ein enger Stopp-Loss bei 1.295 Dollar anbietet, könnten Kurzfrist-Trader ihre Gewinne bei einem Goldpreis von 1.360 Dollar mitnehmen.

Basiswert Gold
Produkt Mini Future Long
WKN MF0R4R
Emittent Morgan Stanley
Laufzeit endlos
Kurs des Mini Future Long 23,11 €
Basispreis 1.045,35 Dollar
Hebel 5,00
Stopp-Loss-Barriere 1.066,20 Dollar
Abstand zur Stopp-Loss-Barriere 18,40%


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