von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Solange auch weiterhin bei 9150/9220 Punkten verstärkt gekauft wird (siehe Chart), ist der Markt vor einem Einbruch verhältnismäßig gut abgesichert. Bleibt die Nachfrage irgendwann einmal aus, drohen dagegen schnell wieder Kurse um 8820/8880. Im Moment droht diese Gefahr aber nicht, dagegen stehen das Monatshoch bei 9467 und die 200-Tage-Linie bei 9500 Punkten wieder im Fokus.

Wer auf einen Anstieg in diese Zone spekulieren will, kann trotz der kurzen Distanz profitabel handeln, wenn er einen entsprechend hohen Hebel wählt. Theoretisch sind Knock-Out-Zertifikate mit Basispreisen knapp unter der zuvor erwähnten Unterstützung im Bereich der 9150er-Marke eine Option. Wir bevorzugen jedoch Papiere, die dem Markt im Falle eines Ausrutschers nach unten mehr Luft zum Atmen lassen und bleiben bei einem Papier mit einer 8900er-Basis (siehe Seite 6).

Auch hier ist das Totalverlustrisiko noch hoch, es sollte also weiter nur mit Kleinstbeträgen gesetzt werden. Kritisch sehen wir vor allem, dass der Markt sich in einem Seitwärtstrend befindet, in dem die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs an jedem beliebigen Handelstag nicht so hoch ist wie in einer starken Aufwärtsphase. Auch der übergeordnete Trend zeigt seit dem Allzeithoch des DAX bei 10.050 Punkten eher abwärts, eine Spekulation auf steigende Kurse ist somit gegen ihn gerichtet. Ohnehin sehen wir derzeit für das Trading mit Aktien ein schwieriges Umfeld, sobald wir ein wenig aus der übergeordneten Perspektive auf die Kurse schauen: Per Saldo geht es bereits seit Anfang Juli abwärts, auch wenn diese Bewegung bereits zwei Mal von auffällig starken Zwischenerholungen unterbrochen wurde.

Immer wenn solche Gegentrend-Bewegungen übermäßig stark und schnell ausfallen, lässt sich der Haupttrend nur schwer profitabel nutzen. Hält die durchwachsene Entwicklung an, wäre bald die nächste Abwärtswelle fällig. Diese könnte den Index mittelfristig unter das Jahrestief bei 8354 führen und in Richtung 8000/8150 fallen lassen (mehr dazu auf Seite 2). Solange der Markt sich nicht deutlich über die 9600er-Marke erholt, muss mit diesem Szenario gerechnet werden. Für Anleger, die darauf setzen oder sich dagegen absichern wollen, haben wir (auf Seite 6) ebenfalls ein passendes Turbo-Zertifikat aufgeführt. Es verwandelt Kursverluste des Marktes in Gewinne und hebelt diese um den Faktor 31.

Chart 2 - Intradaychart des DAX auf Ein-Minuten-Basis



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Dann wäre der Bereich um 9770/9891 Punkten die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Bis es soweit ist, bleibt aber die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.

Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9891 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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