* VIRUS - Nach einer Reuters-Zählung sind inzwischen mehr als eine halbe Million Menschen als Folge einer Coronavirus-Infektion gestorben. Damit sind in fünf Monaten mehr Covid-19-Todesfälle verzeichnet worden als pro Jahr durch Malaria. Die Zahl der bekannten Infektionen liegt bei mehr als zehn Millionen.
* DEUTSCHLAND/KONJUNKTUR - Die ersten Maßnahmen aus dem 130 Milliarden Euro schweren Konjunkturpakets sollen heute bei Sondersitzungen von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden. Herzstück des zweiten Corona-Steuerhilfegesetzes ist die auf das zweite Halbjahr befristete Mehrwertsteuersenkung, die dann am 1. Juli in Kraft treten könnte. Deutschland droht dieses Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie die schwerste Rezession der Nachkriegszeit. Mit der Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent hofft die Regierung, den Konsum wieder in Schwung zu bringen. Experten sind aber skeptisch, ob das wie gewünscht klappt. Sie gehen eher davon aus, dass die Unternehmen davon profitieren werden - unabhängig davon, ob sie unter der Pandemie leiden oder nicht.
* WIRECARD - Die Bundesregierung zieht erste Konsequenzen aus dem Skandal um den zusammengebrochenen Zahlungsdienstleister Wirecard. Die Zusammenarbeit mit der "Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung" (DPR), auch Bilanzpolizei genannt, werde beendet, bestätigte das Justizministerium in Berlin. "Wir haben uns mit dem Finanzministerium auf eine Kündigung verständigt", sagte ein Sprecher. Finanzstaatssekretär Jörg Kukies bestätigte in der "Financial Times", dass künftig die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) direkt selbst ermittle, anstatt die DPR zu beauftragen. Die Selbst-Kontrolle der Branche über Wirtschaftsprüfer habe zudem nicht funktioniert. Daher müsse es Änderungen bei der Kontrolle geben. Berliner Rechtsanwaltskanzleien kündigten Sammelklagen gegen die Bundesrepublik wegen Versäumnissen der Behörden an.
* RWE will nach der Kritik der französischen Vermögensgesellschaft Amundi an dem Fahrplan zum Kohleausstieg auf seinen Aktionär zugehen. "Wir werden zeitnah das Gespräch suchen, um dabei etwa unseren klar vorgezeichneten Weg aus der Kohle zu erläutern", erklärte RWE.
* CONTINENTAL-Personalchefin Ariane Reinhart schlägt statt Kurzarbeit eine Absenkung der Arbeitszeiten in den von Corona getroffenen Bereichen des Konzerns vor. "Wir werden die Arbeitszeitverkürzung mit unseren Sozialpartnern besprechen", sagte sie dem "Handelsblatt".
* SIEMENS - Neuer Personalvorstand und damit Nachfolger für die vor Monaten ausgeschiedene Janina Kugel wird laut "FAS" wieder eine Frau. Dies müsse der Aufsichtsrat im Juli noch offiziell beschließen, berichtet die Zeitung.
* WIRECARD - Zu den geschädigten des zusammengebrochenen Zahlungsdienstleisters zählt auch die staatseigene Förderbank KfW. Deren Tochter Ipex-Bank habe Wirecard im September 2018 eine 100 Millionen Euro schwere Kreditlinie eingeräumt, bestätigte ein KfW-Sprecher einen Bericht der "Börsen-Zeitung". Dem Zeitungsbericht zufolge wurde die Linie in vollem Umfang gezogen. Der in der Affäre in die Kritik geratene Wirtschaftsprüfer EY will sich laut "Bloomberg" anderen Kunden gegenüber damit rechtfertigen, dass er selbst getäuscht worden sei.
* AIRBUS - Der Flugzeugbauer wird als Reaktion auf die Luftfahrt-Krise für zwei Jahre seine Produktion und seine Auslieferungen um 40 Prozent kürzen und Tausende Stellen abbauen. Das kündigte Airbus-Chef Guillaume Faury im Gespräch mit "Welt" an. Während das Unternehmen bisher von einer Kürzung um 30 Prozent sprach, ist jetzt von 40 Prozent die Rede, weil sich die Differenz zum zuvor geplanten Produktionsausbau in 2020/21 vergrößert. Von der meistverkauften Baureihe A320 sollen nur noch 40 Maschinen pro Monat gefertigt werden. Derzeit seien viele fertige Flugzeuge geparkt, sagte Faury. Die Airlines nehmen sie wegen des Einbruchs im Markt durch die Corona-Krise zunächst nicht ab. Es werde bis Ende 2021 dauern, bevor Produktion und Auslieferungen wieder im Einklang stünden, so der Airbus-Chef.
* LUFTHANSA-Großaktionär Heinz Hermann Thiele zu "Bild am Sonntag": "Die Sanierung wird nach meiner Einschätzung fünf bis sechs Jahre dauern. Das wird für alle Beteiligten ein schmerzhafter Weg - wie schmerzhaft, das kann heute keiner sagen."
* Die COMMERZBANK treibt einem Zeitungsbericht zufolge ihre Sparpläne voran. Der Aufsichtsrat werde bei einer außerordentlichen Sitzung am Mittwoch voraussichtlich einen zusätzlichen Stellenabbau und eine weitere Ausdünnung des Filialnetzes beschließen, berichtete die "Börsen-Zeitung". Die Commerzbank hatte im Herbst den Abbau von 4300 Stellen und die Schließung von 200 der bundesweit 1000 Filialen angekündigt.
* THYSSENKRUPP - Der Stahlhändler Klöckner & CO (KlöCo) nimmt Abstand von einer Fusion mit dem Werkstoffhandel von Thyssenkrupp. "Aktuell gibt es keine Gespräche. Wir glauben auch nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändert", sagte KlöCo-Finanzvorstand Oliver Falk der "Börsen-Zeitung".
* ADO PROPERTIES hat Aktienoptionen ausgeübt, um die Kontrolle an der Consus Real Estate AG zu übernehmen. Sämtlichen Aktionären von Consus werde ein freiwilliges öffentliches Erwerbsangebots gemacht. Ado teilte weiter mit, für das Geschäftsjahr 2019 werde die Dividende ausfallen.
AMAZON - Die Gewerkschaft Verdi ruft im seit Jahren schwelenden Tarifstreit mit Amazon die Mitarbeiter an sechs Standorten in Deutschland zum Streik auf. Die Streiks in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg, Werne und Koblenz sollten mit der Nachtschicht zum Montag beginnen und mindestens 48 Stunden andauern, wie die Gewerkschaft mitteilte.
* USA/NOTENBANK - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im Rahmen ihres Notfallprogramms zur Ankurbelung der Konjunktur in der Corona-Krise jüngst Firmenanleihen im Volumen von 428 Millionen Dollar erworben. Die Fed teilte mit, unter anderen Bonds von großen Öl- und Tabakkonzernen, des Einzelhändlers Walmart und des Telekomunternehmens AT&T in ihr Portfolio aufgenommen zu haben. Alle Bonds seien am Sekundärmarkt gekauft worden. Sie stammten von 86 Emittenten. Außerdem habe die Fed 16 börsennotierte Indexfonds im Volumen von 5,3 Milliarden Dollar hinzugefügt.
* EZB/ANLEIHENKÄUFE - Der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau sieht gute Chancen, den Konflikt um die Anleihekäufe der EZB mit dem Bundesverfassungsgericht auszuräumen. "Es gibt jetzt gute Aussichten dafür, dass eine Lösung nahe ist, um auf Karlsruhe zu antworten," sagte er im Interview mit dem "Handelsblatt". In der Sache seien die Entscheidungen der Notenbank "offensichtlich verhältnismäßig" und der Europäische Gerichtshof habe dies bestätigt. Der EZB-Rat hatte in der vergangenen Woche Dokumente für die Bundesregierung und den Bundestag freigegeben, die die Verhältnismäßigkeit der Käufe belegen sollen. Die Bundesbank muss nach Darstellung von Verfassungsrichter Peter Huber entscheiden, ob die EZB die Vorgaben des Gerichts zu umstrittenen Anleihekäufen erfüllt hat. Die Europäische Zentralbank hat der Bundesregierung und dem Parlament als Reaktion auf das kritische Urteil des Verfassungsgerichts wichtige Dokumente zu den umstrittenen Anleihekäufen zur Verfügung gestellt. Sie sollen belegen, dass die Transaktionen verhältnismäßig sind. EZB-Direktorin Isabel Schnabel verteidigtr den Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank als notwendig, angemessen und verhältnismäßig.
rtr