* EU - Deutschland hat heute turnusgemäß für sechs Monate die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Im Mittelpunkt des Vorsitzes steht die Bewältigung der Coronavirus-Pandemie und der Wiederaufbau der Wirtschaft. Das hat das Bundeskabinett in dem vor einer Woche beschlossenen Arbeitsprogramm festgelegt, das wegen Corona mehrfach überarbeitet worden war. Ziel der Ratspräsidentschaft ist demnach, die EU zu stabilisieren und krisenfester zu machen. Auch die Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zu Großbritannien, der Klimaschutz und die Digitalisierung werden eine wichtige Rolle spielen. Als Pflichtthema gilt die Suche nach einem schnellen Kompromiss über die künftigen EU-Finanzen.

* DEUTSCHLAND - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) legt heute neue Zahlen vor, wie sich die Viruspandemie auf dem Arbeitsmarkt niederschlägt. Experten erwarten einen erneuten Anstieg der Arbeitslosenzahl im Juni - entgegen dem sonst für die Jahreszeit üblichen Rückgang. Nach gut 2,8 Millionen im Mai dürfte sich die Erwerbslosenzahl weiter der Drei-Millionen-Marke nähern. Auch bei der Kurzarbeit wird mit einer Zunahme gerechnet. Die Behörde legt dazu erste konkrete Zahlen für April vor und voraussichtlich eine Schätzung für Mai.

* AIRBUS will wegen des Einbruchs der Flugzeugnachfrage in der Coronakrise 15.000 Arbeitsplätze abbauen. Davon betroffen wäre damit jede sechste Stelle in der Verkehrsflugzeug-Sparte. In Deutschland allein sollen innerhalb der nächsten zwölf Monate 5100 Stellen gestrichen werden - zusätzlich zu den 900, die bei der Augsburger Tochter Premium Aerotec ohnehin zur Disposition standen. In Frankreich sind es weitere 5000.

* WIRECARD-Insolvenzverwalter Michael Jaffe rechnet mit einem Verkauf des Zahlungsabwicklers in Einzelteilen. "Es haben sich bereits eine Vielzahl von Investoren aus aller Welt gemeldet, die Interesse am Erwerb des Kerngeschäfts (oder) der davon unabhängigen und eigenständig erfolgreich am Markt agierenden Geschäftsbereiche haben", teilte Jaffe nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses mit. Dazu gehören Insidern zufolge Finanzinvestoren, aber auch Rivalen wie die französische Worldline. Bafin-Chef Felix Hufeld muss sich heute den Fragen der Abgeordneten im Bundestag-Finanzausschuss zum Fall Wirecard stellen.

* VIRUS - Der US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci warnt davor, dass die USA die Schwelle von 100.000 täglichen Covid-19-Neuinfizierten überschreiten könnten, sollten die Amerikaner keine Masken tragen und keinen Mindestabstand halten. "Ich bin sehr besorgt, es könnte sehr schlimm werden", sagt der US-Regierungsberater vor einem Senatsausschuss. Innerhalb eines Tages kletterte die Zahl der Infektionen um 47.000 - so viel wie noch nie seit Ausbruch der Pandemie.

* HONGKONG - China hat mit seinem Sicherheitsgesetz für Hongkong die Weichen für mehr Autorität über die Finanzmetropole gestellt und heftige Kritik im Westen ausgelöst. Fast auf die Stunde genau 23 Jahre nach der Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an die Volksrepublik trat das Gesetz in Kraft - noch bevor die Details des erst kurz zuvor in Peking verabschiedeten Regelwerks bekanntwurden. Demnach droht lebenslange Haft als Höchststrafe für zahlreiche Vergehen, die Chinas Behörden als Subversion, Abspaltung und Terrorismus werten. Die USA, die EU und Großbritannien zeigten sich tief besorgt.

* WIRECARD - Der Aufsichtsrat des insolventen Zahlungsabwicklers streicht Ex-Vorstandschef Markus Braun endgültig von der Gehaltsliste. Sein Anstellungsvertrag sei mit sofortiger Wirkung fristlos gekündigt worden, teilte Wirecard mit.

* LUFTHANSA - Nach dem Ausscheiden von zwei Vorstandsmitgliedern ordnet die Airline ihre Führungsaufgaben neu. Das Ressort "Finanzwesen & IT" wird nach dem Abschied von Thorsten Dirks nicht nachbesetzt, die Aufgaben werden auf die verbliebenen Vorstandsmitglieder verteilt. Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden des früheren Finanzvorstands Ulrik Svensson werde Vorstandschef Carsten Spohr bis auf weiteres auch die Verantwortung für die Finanzfunktionen übernehmen. Die Position des Finanzchefs solle aber wiederbesetzt werden.

* BOEING - Sowohl der Flugzeugbauer als auch die US-Luftfahrtbehörde FAA haben einem Regierungsbericht zufolge bei der Zulassung des Unglücksmodells 737 MAX Fehler gemacht. So habe es Boeing versäumt, Papiere zu den Änderungen an der Steuersoftware (MCAS) einzureichen, die für den Absturz von zwei Maschinen verantwortlich gemacht wird. Das geht aus dem Bericht der Regierung hervor, den Reuters einsehen konnte. Das System habe nicht zu den Schwerpunkten der Überprüfung gehört, da Boeing dieses als Modifizierung seines bestehenden Systems bezeichnet habe. Die FAA wollte sich nicht dazu äußern. Boeing erklärte, auf Transparenz bedacht zu sein und die Sicherheit zu erhöhen.

* EU-BREXIT-Unterhändler Michel Barnier hat Vorschläge aus London für den künftigen Zugang britischer Banken zum EU-Markt zurückgewiesen. Die Vorlagen seien inakzeptabel, sagte Barnier. Großbritannien versuche, die Vorzüge des EU-Binnenmarkts für den Finanzplatz London zu erhalten, ohne den damit verbundenen Verpflichtungen nachzukommen. "Es gibt keinen Weg, dass die Mitgliedsstaaten oder das Europäische Parlament das akzeptieren."

* USA - US-Finanzminister Steven Mnuchin will zusammen mit dem Kongress Milliardenhilfen für besonders hart von der Coronavirus-Krise getroffene Branchen bereitstellen. Mnuchin sagte bei einer Parlamentsanhörung, dabei habe er vor allem Restaurants, Hotels und andere von Kontaktbeschränkungen betroffenen Betriebe im Blick. Im Senat zeichne sich über Parteigrenzen hinweg die Absicht ab, auslaufende Mittel aus dem sogenannten Paycheck Protection Program (PPP) in Höhe von bis zu 140 Milliarden Dollar zu diesem Zweck umzuwidmen.

rtr