* WAHL/KOALITION - Nach der ersten Sondierung zur Bildung einer Ampel-Koalition im Bund haben SPD, Grüne und FDP ein positives Fazit gezogen. Sie wollen die Verhandlungen nun ab Montag vertiefen, wie die Generalsekretäre der drei Parteien sagten. Insgesamt sind in der kommenden Woche drei Termine angesetzt. Wann entschieden wird, ob es danach auch zu Koalitionsverhandlungen kommt, blieb offen.

* WAHL/CDU - Nach der Wahlniederlage der Union hat CDU-Chef Armin Laschet angekündigt, die personelle Erneuerung der Partei einzuleiten und sich am Ende vom Parteivorsitz zurückzuziehen. Er werde einen Parteitag einberufen und hoffe auf ein einvernehmliche Lösung über die neue Führung. Ein Zeitpunkt für seinen Rückzug ließ er aber offen. "Ich möchte diesen Prozess moderieren", sagte er. Zudem erneuerte Laschet für die CDU das Angebot an FDP und Grünen für Jamaika-Gespräche und bot dazu auch den Verzicht auf die eigene Kanzlerkandidatur an, falls dies einer Koalition im Wege stehen sollte.

* POLEN - Im Streit zwischen der Europäischen Union und Polen über den Vorrang von EU-Recht vor nationalem Recht hat das polnische Verfassungsgericht Teile des EU-Rechts für unvereinbar mit der Landesverfassung befunden. Das Gericht unterstrich, dass es nicht nur das Recht habe, die Verfassungsmäßigkeit des EU-Rechts zu überprüfen, sondern auch die Urteile des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH). Die EU-Kommission entgegnete, EU-Recht sei vorrangig und ebenso seien alle Urteile des EuGH bindend. Das polnische Urteil sei besorgniserregend. Die national-konservative Regierungspartei PiS sah sich dagegen in ihrer Haltung bestätigt, dass EU-Recht nicht über dem Recht der einzelnen Mitgliedstaaten stehe.

* OECD/STEUERREFORM - Irland trägt die geplante globale Steuerreform doch noch mit und gibt dem Mammutprojekt damit einen Schub. Die Regierung sei seiner entsprechenden Empfehlung gefolgt, sagte Finanzminister Paschal Donohoe. "Das ist die richtige Entscheidung, eine vernünftige und pragmatische Entscheidung." Er gehe davon aus, dass die Vereinbarung der Wirtschaft langfristig Stabilität und Planungssicherheit geben werde. Diesen Freitag soll die OECD über den aktuellen Stand des Projekts informieren.

* VONOVIA - Nach dem Leerverkäufer-Angriff auf die Adler Group sieht Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia offenbar die Chance auf einen Einstieg bei dem kleineren Konkurrenten. Der luxemburgische Großaktionär von Adler, Aggregate Holdings, teilte mit, Vonovia habe eine Kaufoption auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile erworben. Das wäre die Hälfte des Anteils, das Aggregate zuletzt gemeldet hatte. Der Preis liege "deutlich über dem letzten Schlusskurs der Adler-Aktie", hieß es in der Mitteilung. Das unter Beschuss des britischen Investors Fraser Perring geratene Papier hatte am Donnerstag mit einem Plus von 15 Prozent bei 11,55 Euro geschlossen.

* ZOOPLUS - Die Aktionäre des Münchner Tierbedarfshändlers Zooplus haben nun die Wahl zwischen zwei finanziell gleichwertigen Übernahmeangeboten. Der kalifornische Finanzinvestor Hellman & Friedman (H&F) zog mit der Offerte der schwedischen Beteiligungsfirma EQT gleich und bietet jetzt ebenfalls 470 Euro je Aktie - insgesamt also 3,6 Milliarden Euro. Bisher hatte H&F 460 Euro je Aktie offeriert. Damit ist H&F aber wieder im Vorteil: Die Amerikaner haben sich nämlich bereits gut 17 Prozent der Zooplus-Anteile von dessen Großaktionären gesichert. An diese Zusage sind diese nun wieder gebunden, nachdem H&F nachgezogen hat.

* KNORR-BREMSE zeigt sich auch nach dem Rückzieher bei Hella weiter offen für Zukäufe. "Wir betrachten den Markt permanent und suchen sehr sorgfältig nach Möglichkeiten, unser Geschäft auch anorganisch zu erweitern", sagte Firmenchef Jan Mrosik der "FAZ".

* IG-BAU/TARIFKONFLIKT - In Berlin ist die Schlichtung im Tarifkonflikt für die knapp 900.000 Beschäftigen im Bauhauptgewerbe am späten Donnerstagabend unterbrochen worden. Dies teilte die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in einer Erklärung mit. Der IG BAU-Bundesvorsitzende, Robert Feiger, sprach von den schwierigsten Verhandlungen im Baugewerbe seit Jahren. Es habe bisher lediglich eine leichte Annäherung gegeben. Die Gespräche sollen am kommenden Mittwoch voraussichtlich in Berlin fortgesetzt werden.

* BANKEN/BAFIN - Der neue Bafin-Chef Mark Branson kündigt bei der Beaufsichtigung von Finanzkonzernen eine härtere Gangart an. "Die Bafin muss den Mut haben, unangenehme Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir keine perfekte Informationslage haben und wenn damit gewisse Risiken verbunden sind", sagte Branson dem "Handelsblatt".

* SAMSUNG - Der südkoreanische Tech-Gigant meldet für das dritte Quartal einen Gewinn von 28 Prozent, was dem voraussichtlich höchstem Quartalsgewinn seit drei Jahren entspricht. Samsung erklärte, das Ergebnis sei auf die steigenden Preise für Speicherchips und den regen Verkauf seiner neuen faltbaren Smartphones zurückzuführen. Der weltgrößte Hersteller von Speicherchips und Mobiltelefonen schätzte den Betriebsgewinn im Zeitraum Juli bis September auf 15,8 Billionen Won (13,3 Mrd. US-Dollar). Damit konnte Samsung seinen Gewinn im Vergleich mit dem dritten Quartalsgewinn im vergangenen Jahr (12,3 Billionen Won) deutlich steigern.

* TESLA - Laut Tesla-Chef Elon Musk will der Elektroautohersteller seinen Hauptsitz von Palo Alto in Kalifornien nach Austin in Texas verlegen. Musk verkündete dies auf der jährlichen Aktionärsversammlung von Tesla in der Auto- und Batteriefabrik in Austin, die sich noch im Bau befindet.

* FORD - Der US-Automobilhersteller wird die Produktion in seinem mexikanischen Werk Hermosillo vom 11. bis 12. Oktober wegen Materialmangels vorübergehend aussetzen. Das teilt die Gewerkschaft des Werks in einer Erklärung mit und fügt hinzu, dass die Arbeiter an diesen Tagen 75 Prozent ihres Lohns erhalten werden. Ford stellt im Werk Hermosillo in Sonora den Geländewagen Bronco Sport her.

* CHINA/PMI - Der chinesische Dienstleistungssektor ist im September wieder gewachsen. Einer Umfrage zufolge, stieg der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) für Dienstleistungen von 46,7 im August auf 53,4. Damit liegt er über der 50er-Marke, die auf monatlicher Basis Wachstum von Kontraktion trennt. Er verabschiedete sich damit von seinem niedrigsten Stand seit dem Höhepunkt der Pandemie im vergangenen Jahr.

* USA - In den Vereinigten Staaten hat der Senat am Donnerstag (Ortszeit) mit 50 zu 48 Stimmen einem Gesetzentwurf zur Anhebung der 28,4 Billionen Dollar schweren US-Kreditobergrenze zugestimmt und damit das Risiko eines möglichen Zahlungsausfalls in diesem Monat abgewendet. Eine Entscheidung über eine längerfristige Lösung wurde aber auf Anfang Dezember verschoben. Die Erhöhung um 480 Milliarden Dollar, die die Schuldengrenze auf 28,9 Billionen Dollar anheben würde, wird voraussichtlich bis zum 3. Dezember ausgeschöpft sein. Der vom Senat verabschiedete Gesetzentwurf geht nun an das Repräsentantenhaus, das ihn genehmigen muss, bevor Präsident Joe Biden das Gesetz unterzeichnen kann.

* USA - Ein Atom-U-Boot der US-Marine ist nach offiziellen Angaben im Westpazifik unter Wasser mit einem unbekannten Objekt zusammengestoßen. Bei dem Vorfall am Samstag sei niemand lebensgefährlich verletzt worden, hieß es in einer Erklärung des Militärs. Auch der Atomantrieb sei unbeschädigt. Aus US-Kreisen verlautete, der Vorfall habe im Südchinesischen Meer in internationalen Gewässern stattgefunden. Weniger als 15 Menschen an Bord hätten leichte Verletzungen erlitten. Das U-Boot befinde sich auf dem Weg nach Guam, um genauer untersucht zu werden.

rtr