USA/ZINSEN - Angesichts der höchsten Inflation seit mehr als 40 Jahren wird die US-Notenbank Fed heute den Leitzins voraussichtlich kräftig hochschrauben. Weil die Verbraucherpreise im Mai überraschend nochmals einen Schub erhalten haben, rechnen Investoren inzwischen fest mit einer Erhöhung um 0,75 statt der signalisierten 0,5 Prozentpunkte. Die Fed hat im Mai den größten Zinsschritt seit 22 Jahren unternommen und den Leitzins um einen halben Prozentpunkt auf die Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent erhöht. Zugleich signalisierte Powell, dieses Tempo im Juni und Juli beizubehalten.
DEUTSCHLAND/STAHL - Bei den Tarifverhandlungen für die 68.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben die IG Metall und die Arbeitgeber in der Nacht zum Mittwoch eine Einigung erzielt. Die Mitarbeiter sollen ab 1. August 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt bekommen, teilten der Arbeitgeberverband Stahl und die IG Metall nach der vierten Verhandlungsrunde mit. Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit von 18 Monaten. Für die Monate Juni und Juli 2022 wurde ein zusätzlicher Energiebonus von 500 Euro für Arbeiter und Angestellte und in Höhe von 200 Euro für Auszubildende vereinbart.
FIRMEN UND BRANCHEN:
AIRBUS - Auch kurz vor dem ersten Flug des A321XLR hat Airbus nach Darstellung von Insidern den Zeitplan für Zertifizierung und Auslieferung des Langstreckenflugzeuges nicht festgezurrt. Üblicherweise würde es zu diesem Zeitpunkt mindestens einen provisorischen Plan geben, verlautete aus Branchenkreisen vor dem geplanten Flug in Hamburg. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) habe die Vorschläge des Luftfahrtkonzerns bislang nicht angenommen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Airbus erklärte, man stehe mit der EASA bezüglich des Zertifizierungsprozesses in Kontakt.
AIRBUS - In den Streit zwischen Airbus und seinem Kunden Qatar Airways über Qualitätsmängel beim Modell A350 schaltet sich die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA ein. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass Lack- oder Oberflächenabrieb an den A350 ein Sicherheitsproblem darstellen würden, sagte EASA-Chef Patrick Ky, am Rande einer Flugsicherheitskonferenz in Washington. "Wir haben das Flugzeug inspiziert. Wir haben keine Schäden gesehen, die auf Sicherheitsprobleme hindeuten könnten."
DEUTSCHE TELEKOM - Am Funkturmgeschäft des Bonner Konzerns gibt es nach Worten seines Finanzchefs großes Interesse von verschiedenen Seiten. "Wir prüfen aktuell, ob es eine Transaktion gibt und wenn ja, wie die aussehen könnte", sagte Christian Illek der "BöZ". "Bei unserer Entscheidung ist die Bewertung ein wichtiges aber nicht das einzige Kriterium." Es gebe deswegen auch keinen Zeitrahmen.
SIEMENS ENERGY - Der Elektrotechnik-Konzern kann in Kanada überholte Gasturbinen derzeit wegen der Russland-Sanktionen nicht an die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 liefern. Siemens Energy habe 2009 Gasturbinen für eine Verdichterstation der Nord Stream 1-Gaspipeline in Russland geliefert, teilte das Unternehmen mit. Eine Turbine werde derzeit in Montreal überholt. "Aufgrund der von Kanada verhängten Sanktionen ist es für Siemens Energy derzeit nicht möglich, überholte Gasturbinen an den Kunden zu liefern." Der Konzern habe die kanadische und deutsche Regierung informiert und arbeite an einer tragfähigen Lösung. Zuvor hatte der russische Gazprom
MORPHOSYS - Das Biotechunternehmen steigt aus zwei Forschungsprojekten aus und will sich voll auf die Entwicklung seiner fortgeschrittensten Krebsmedikamente konzentrieren. Für die Antikörper Felzartamab und MOR210 schloss Morphosys eine Beteiligungs- und Lizenzvereinbarung mit der US-Biotechfirma Human Immunology Biosciences (HIBio), wie das Unternehmen mitteilte. Im Zuge der Vereinbarung erhält Morphosys eine Beteiligung über 15 Prozent an HIBio und hat Anspruch auf erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu eine Milliarde Dollar für beide Programme. Es winken zudem Tantiemen im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich auf mögliche Nettoumsätze der Antikörper.
WACKER NEUSON - Der Münchner Baumaschinen-Hersteller baut künftig zusammen mit dem US-Landmaschinen-Riesen John Deere
WARNER BROS DISCOVERY - Der Medienkonzern will einem Medienbericht zufolge bis zu 30 Prozent der Stellen im weltweiten Anzeigenvertrieb streichen. Es seien etwa 1000 Arbeitsplätze betroffen, berichtete "The Information" unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Eine Stellungnahme des US-Konzerns lag zunächst nicht vor.
COINBASE GLOBAL - Die Kryptoplattform muss der Talfahrt der Cyber-Devisen Tribut zollen und streicht fast jede fünfte Stelle. Es würden 1100 Jobs abgeschafft, teilte das US-Unternehmen mit. Das entspricht 18 Prozent der aktuellen Belegschaft. Die Betroffenen sollen per E-Mail informiert werden. Coinbase, das vor allem zu Beginn der Pandemie viele neue Mitarbeiter einstellte, rechnet mit Kosten von 40 bis 45 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Entlassungswelle.
rtr