FRANKREICH/PARLAMENTSWAHL - Schwerer Rückschlag für Präsident Emmanuel Macron nur wenige Wochen nach seiner Wiederwahl: Bei der zweiten Runde der Parlamentswahl in Frankreich hat sein Lager die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung klar verloren. Damit wird es für Macron, der sich auch eine stärkere Integration Europas auf die Fahnen geschrieben hat, künftig schwerer, seine Vorhaben umzusetzen. Eine Regierungssprecherin sagte, man werde nun mit allen moderaten Parteien sprechen und wende sich an jene, "die das Land voranbringen wollen". Hochrechnungen vom späten Abend zufolge kann Macrons Bündnis "Ensemble" zwar mit 247 Sitzen in der neuen Nationalversammlung rechnen und ist damit stärkste Kraft. Zur absoluten Mehrheit wären aber 289 Sitze erforderlich. Bislang kam das Macron-Lager auf 350. Das Links-Bündnis Nupes um Jean-Luc Melenchon kann im neuen Parlament auf 147 Sitze hoffen, die extreme Rechte um Marine Le Pen auf 90 - so viele wie nie zuvor. Die Konservativen könnten auf 68 Abgeordnete kommen und zum Königsmacher werden.

DEUTSCHLAND/GAS - Wirtschaftsminister Robert Habeck will angesichts reduzierter russischer Gasliefermengen die deutsche Gasversorgung mit neuen Notfallmaßnahmen sichern. Zur Unterstützung der Einspeicherung werde die Bundesregierung über die KfW in Kürze eine zusätzliche Kreditlinie bereitstellen, teilte sein Ministerium mit. Nach Informationen aus Regierungskreisen geht es dabei um 15 Milliarden Euro, die bis Ende 2025 befristet sein sollen. Zudem sollen mehr Kohlekraftwerke als Ersatz für die Gasverstromung genutzt werden. Noch im Sommer soll ein Gas-Auktionsmodell an den Start gehen, das für industrielle Gasverbraucher Anreize schaffen soll, Gas einzusparen.

BITCOIN - Die Kryptowährung Bitcoin ist am Wochenende zeitweise deutlich unter die Marke von 20.000 Dollar gefallen. Die Cyberdevise sackte am Samstag auf bis zu 17.649 Dollar ab, etwa 14 Prozent weniger als am Freitag und so wenig wie seit 18 Monaten nicht mehr. Am Sonntag erholte sich der Kurs wieder.

FIRMEN UND BRANCHEN:


AIRBUS verzeichnet nach Angaben seines Vorstandsmitglieds Christian Scherer eine deutlich steigende Nachfrage nach Mittelstreckenflugzeugen. Angesichts des zunehmenden Luftverkehrs nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie sehe er auch Anzeichen einer Erholung auf dem Markt für Großraumflugzeuge, sagte Scherer bei einer Branchenkonferenz in Doha.

AIRBUS will den Streit mit seinem Kunden Qatar Airways um das Passagierflugzeug A350 in Gesprächen beilegen. "Es gibt Fortschritte in dem Sinne, dass wir miteinander kommunizieren und zusammenarbeiten", sagte Airbus-Chef Guillaume Faury in Doha. "Ich denke, wir teilen die Ansicht, dass eine Einigung der bessere Weg wäre - aber solange es keine Einigung gibt, gibt es auch kein Abkommen." Qatar Airways hat Airbus in dem Streit verklagt.

RWE bekommt Russlands Lieferstopps bei Gas zu spüren. "Auch wir bekommen deutlich weniger als die vereinbarten Mengen", sagte RWE-Chef Markus Krebber der "SZ". "Um unsere Lieferverpflichtungen zu erfüllen, müssen wir das fehlende Gas zu deutlich höheren und weiter steigenden Preisen kaufen."

HORNBACH - Die Baumarktkette sieht nach Aussage von Miteigentümer Albrecht Hornbach eine nach wie vor ausgeprägte Nachfrage nach seinen Produkten. Allerdings habe Hornbach immens höhere Einkaufkosten, sagte der Manager dem "Handelsblatt". "Umsatzmäßig sind wir sehr gut unterwegs, aber die Handelsspanne dürfte deutlich sinken." Auch die Energiekosten der Kette dürften mindestens um einen zweistelligen Millionenbetrag steigen.

FIRMEN UND BRANCHEN - WEITERE NACHRICHTEN:


AUTO - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) plädiert für eine Streichung der Prämien für Elektrofahrzeuge. "Wenn es nach mir geht, werden zum Beispiel die Kaufprämien für Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride gestrichen", sagte Lindner der "Welt am Sonntag".

CEMIE/PHARMA - Nach Einschätzung des Branchenverbands VCI führt die Drosselung der Gaslieferungen über die Pipeline Nordstream 1 noch nicht zu akuten Versorgungsproblemen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie.

APPLE - Mitarbeiter des US-Technologiekonzerns im US-Bundesstaat Maryland haben für den Beitritt zu einer Gewerkschaft gestimmt.

DIHK/FIRMENGRÜNDUNG - Das Interesse an Unternehmensgründungen hat 2021 laut DIHK spürbar nachgelassen. Vor allem in Gastronomie und Einzelhandel interessierten sich immer weniger Menschen für den Schritt in die Selbstständigkeit, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf einen DIHK-Report.

BLICKPUNKT ZENTRALBANKEN UND KONJUNKTUR:


USA/CHINA/ZÖLLE - Die Regierung von US-Präsident Joe Biden bekräftigt die angestrebte Abschaffung einiger unter seinem Vorgänger Donald Trump eingeführter Zölle für Waren oder Dienstleistungen aus China. "Von den Zöllen, die wir geerbt haben, haben einige keinen strategischen Sinn und erhöhen die Kosten für Verbraucher", sagte Finanzministerin Janet Yellen am Sonntag dem Sender ABC News.

RUSSLAND/INDIEN/KOHLE - Angesichts westlicher Sanktionen baut Russland Insidern zufolge zu Dumpingpreisen sein Rohstoffgeschäft mit Indien aus. Indien hat seine Kohle- und Ölimporte aus Russland zuletzt binnen Jahresfrist vervielfacht, wie Reuters aus internen Daten der indischen Regierung ersehen konnte. Russische Rohstoffhändler verkaufen indischen Abnehmern Kohle mit bis zu 30 Prozent Rabatt, wie mehrere Insider sagten.

FED - Die US-Notenbank muss die Zinssätze nach Auffassung des Fed-Gouverneurs Christopher Waller weiterhin "stark anheben", um die Inflation zu senken. Eine Anhebung um 100 Basispunkte lehnte Waller jedoch ab.

rtr