* DEUTSCHLAND/STEUERN - Die Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen durch eine Steuerreform ist laut SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und Grünen-Co-Chef Robert Habeck nur bei steigenden Steuereinnahmen möglich. Beide Politiker sagten in der ARD-Sendung "Anne Will", ohne die von der FDP verhinderten Steuererhöhungen fehle für Entlastungen der Spielraum. Man werde in in den kommenden vier Jahren sehen, welche Möglichkeiten sich noch ergäben. Scholz zeigte sich zugleich überzeugt, dass das Bundesverfassungsgericht den noch bestehenden Soli-Zuschlag für Besserverdienende nicht kippt. Sollte der Soli komplett abgeschafft werden müssen, rechnen Experten mit einem Milliardenloch bei den Steuereinnahmen.
* TÜRKEI - Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einer Verbalattacke auf die Botschafter Deutschlands, der USA und acht weiterer westlicher Länder Kritik im In- und Ausland ausgelöst. Erdogan hatte die Diplomaten am Samstag zu unerwünschten Personen erklärt, nachdem sie die Freilassung des seit 2017 inhaftierten Menschenrechtlers Osman Kavala gefordert hatten. Ob die Botschafter die Türkei tatsächlich verlassen müssen, blieb am Wochenende aber offen. Erdogan-Kritiker erklärten, der Präsident wolle mit der Eskalation von wirtschaftlichen Problemen des Landes ablenken. Die türkische Lira fiel auf ein neues Rekord-Tief.
* UNICREDIT/MONTE PASCHI - Der mögliche Verkauf der verstaatlichten italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena an den Rivalen UniCredit ist geplatzt. Die Verhandlungen seien abgebrochen worden und würden auch nicht mehr fortgesetzt, teilten Unicredit und das Wirtschaftsministerium mit. Nach Angaben eines Insiders führten deutlich unterschiedliche Vorstellungen über finanzielle Aspekte des Deals zum Scheitern. Das Aus erschwert die Bemühungen von Ministerpräsident Mario Draghi, die 2017 mit Steuer-Milliarden vor der Pleite geretteten Monte Paschi wie mit der EU vereinbart bis Mitte 2022 wieder zu verkaufen.
* DAIMLER hofft auf eine Stabilisierung der Lieferketten für Halbleiter in den kommenden Wochen. "Wir hoffen, dass wir die Situation im vierten Quartal stabilisieren und 2022 auf die nächste Stufe heben können", sagte Konzernchef Ola Källenius der Nachrichtenagentur Reuters in Detroit. Jedoch hätten die großen Chiphersteller gewarnt, dass Probleme noch bis ins Jahr 2023 anhalten könnten. "Wir müssen flexibel bleiben."
* WACKER CHEMIE will bis spätestens 2050 klimaneutral sein. Evetuell erreiche der Konzern das Ziel schon 2045, sagte Wacker-Chef Christian Hartel der "SZ". "Wir denken konkret gerade darüber nach, unsere Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen."
* CHINA EVERGRANDE GROUP - Der hochverschuldete Immobilienkonzern hat nach eigenen Angaben die Arbeit an mehr als zehn Bauprojekten wieder aufgenommen. Alle Projekte in Shenzhen, Dongguan und anderen Städten würden nach Plan ausgeführt, erklärte Evergrande via Wechat. Mit den Bemühungen, die Bauvorhaben zu garantieren, wolle man das Marktvertrauen stärken.
* PFIZER/BIONTECH - Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat Sicherheit und Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs der beiden Firmen für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren bewertet und festgestellt, dass die Vorteile die Risiken in dieser Altersgruppe überwiegen.
* TESLA - Der US-Elektroautohersteller hat am Sonntag wegen Berichten über Softwareprobleme die neueste Version der Full Self-Driving (FSD) Beta-Software nach nur einem Tag wieder vom Markt genommen. "Wir sehen einige Probleme mit 10.3, daher werden wir vorübergehend auf 10.2 zurückgehen", schrieb Tesla-Chef Elon Musk auf Twitter. Dies sei bei einer Beta-Version zu erwarten, da nicht alle Konfigurationen unter allen Bedingungen vorab getestet werden können.
* GAZPROM - Im Streit über Gaspreise droht der russische Konzern der Republik Moldau mit einem Lieferstopp mitten in der Heizsaison. Wenn nicht bis zum 1. Dezember ein neuer Liefervertrag unterzeichnet werde, würden die Exporte in das osteuropäische Land eingestellt. Moldau und Gazprom verhandeln über eine Verlängerung des Vertrags, der Ende September auslief, konnten sich bisher aber nicht über die Konditionen einigen.
* DEUTSCHLAND/ARBEITSPLÄTZE - Deutschland leidet der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge unter einem Personalmangel insbesondere bei Fachkräften. "Insgesamt werden derzeit etwa 1,2 Millionen Arbeitskräfte, davon zwei Drittel Fachkräfte, gesucht", sagte BA-Chef Detlef Scheele der "Welt am Sonntag". Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) fordert wegen des hohen Fachkräftemangels eine gezielte Einwanderung von qualifizierten Arbeitern aus dem Ausland.
* DEUTSCHLAND/BUNDESBANK - Nach der Rückzugsankündigung von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt FDP-Chef Christian Lindner vor einem geldpolitischen Kurswechsel. Mit Blick auf die Nachfolge Weidmanns sagte Lindner der "Welt am Sonntag": "Es muss eine Persönlichkeit sein, die den stabilitätsorientierten Kurs in der Geldpolitik fortsetzt".
* DEUTSCHLAND/KOALITION - Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt hat für Menschen mit geringem Einkommen finanzielle Hilfen als Ausgleich für hohe Energiepreise gefordert. "Der Staat muss auch Geringverdiener und Leistungsempfänger in der Lage versetzen, solche kurzfristigen Preisspitzen auffangen zu können", sagte sie der "Bild am Sonntag".
rtr