* USA/ZINSEN - Die US-Notenbank Fed wird heute voraussichtlich die Zinsen so kräftig anheben wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Nach entsprechenden Signalen von Fed-Chef Jerome Powell rechnen Investoren an den Finanzmärkten mit einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt. Damit würde das Zinsniveau auf die neue Spanne von 0,75 bis 1,00 Prozent steigen. Dies wäre ein ungewöhnlich aggressiver Schritt, nachdem die Notenbank die Zinswende im März mit einer Erhöhung um einen Viertel Prozentpunkt eingeleitet hatte. Für die kommenden Monate erwarten Experten eine Serie weiterer kräftiger Erhöhungen als Reaktion auf die rasant steigenden Preise im Land.

* USA/PROTESTE - In den USA facht der durchgestochene Urteilsentwurf des Obersten Gerichts die Abtreibungsdebatte weiter an und löst landesweite Proteste aus. Allein in New York nahmen mindestens 2000 Menschen an einer Kundgebung für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch teil. Auch in Atlanta, Denver, Philadelphia und Los Angeles gingen die Menschen auf die Straße. Die Zeitung "Politico" veröffentlichte am Montag einen Urteilsentwurf, wonach der Supreme Court zu einer Abschaffung des landesweiten Rechts auf Schwangerschaftsabbrüche tendiert. Der US-Bundesstaat Oklahoma hat am Dienstag in der Abtreibungsdebatte noch vor einer endgültigen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Schwangerschaftsabbrüche nach der sechsten Woche verboten.

* SAP will sich Insidern zufolge von seiner Lernplattform Litmos trennen. Der Walldorfer Dax-Konzern arbeite mit der Investmentbank Moelis & Co am Verkauf des mit rund einer Milliarde Dollar bewerteten Geschäfts, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. SAP wollte keine Stellung dazu nehmen. Den Insidern zufolge soll der Verkaufsprozess in den kommenden Wochen in Form einer Auktion starten. Als Käufer habe man vor allem Private-Equity-Fonds mit Technologiefokus im Visier, die auf die USA und Europa fokussiert sind.

* SIEMENS - Die Gewerkschaft IG Metall fordert von dem Konzern, die Verkaufspläne für die Sparte Large Drives zu überdenken. Die Arbeitnehmervertreter haben deshalb für den kommenden Montag (9. Mai) zu einer Kundgebung vor der Siemens-Zentrale am Münchner Wittelsbacherplatz aufgerufen - erstmals seit gut zehn Jahren. Siemens hatte im September die Ausgliederung der Sparte angekündigt, die als Vorstufe für einen Verkauf gilt. Der Carve-out soll bis Oktober 2022 abgeschlossen sein. Finanzkreisen zufolge könnte der Verkauf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag bringen.

* FRESENIUS MEDICAL CARE - Die bisherige Chefin des Hausgeräteherstellers BSH, Carla Kriwet, führt vom kommenden Jahr an den Dialysekonzern Fresenius Medical Care(FMC). Die 51-Jährige ist damit die zweite Vorstandschefin eines Dax-Unternehmens nach Belen Garijo, die den Pharma- und Chemiekonzern Merck führt. Kriwet folgt auf Rice Powell, der seit 2013 an der Spitze von FMC steht und in diesem Jahr mit 67 Jahren die Altersgrenze erreicht.

PROSIEBENSAT.1 - Der Investor Deka blickt skeptisch auf den steigenden Einfluss des Großaktionärs MFE beim deutschen Fernsehkonzern. "Wir sehen den wachsenden Unternehmensanteil des italienischen Ankeraktionärs MFE mit Sorge, da weder die Strategie noch die Absichten klar sind", sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, in einem Statement zur ProSieben-Hauptversammlung am Donnerstag. Man unterstütze Management und Aufsichtsrat, um "strategische Machtspiele zu Lasten der freien Aktionäre" zu unterbinden. "Wir fordern MFE dazu auf, Farbe zu bekennen."

* CANCOM - Der IT-Dienstleister schraubt angesichts anhaltender Lieferengpässe bei Computern und Zubehör seine Erwartungen für das laufende Jahr zurück. Der Vorstand rechnet nach einem Umsatzrückgang im ersten Quartal 2022 nur noch mit einem Zuwachs von fünf bis zehn (bisher: mehr als zehn) Prozent. Das operative Ergebnis (Ebitda) werde auch nur noch um fünf bis zehn Prozent zulegen und nicht wie bisher gedacht um mehr als ein Zehntel. Im ersten Quartal legte das Ebitda dank des margenstärkeren Dienstleistungsgeschäfts auf 27,2 (Vorjahr: 25,6) Millionen Euro zu, obwohl der Umsatz um elf Prozent auf 300,9 Millionen Euro schrumpfte.

* TWITTER - Tesla-Chef Elon Musk will einem Medienbericht zufolge den Kurznachrichtendienst Twitter später wieder an die Börse bringen. Innerhalb von drei Jahren nach der milliardenschweren Übernahme könnte Musk ein Börsen-Comeback für Twitter anvisieren, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Diese Pläne habe Musk gegenüber möglichen Investoren erwähnt. Twitter hatte in der vergangenen Woche der Kaufofferte Musks in Höhe von 44 Milliarden Dollar zugestimmt. Der Tesla-Chef will die 16 Jahre alte Firma nach der Übernahme zunächst von der Börse nehmen

* UNIVERSAL MUSIC - Das weltgrößte Musiclabel hat im ersten Quartal deulich mehr Umsatz mit Abos und Streaming-Diensten wie Spotify und Apple Music gemacht. Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal um 22 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro, wobei Steigerungen von 25 Prozent beim Streaming und 18,3 Prozent im Abo-Geschäft Rückgänge bei den Musik-Downloads wettmachten. Der Kerngewinn des Musikverlags mit Künstlern wie Taylor Swift und Billie Eilish stieg wie am Markt erwartet auf 455 Millionen Euro von 396 Millionen Euro.

rtr/dpa-AFX