Die EZB steht nach mehr als einem Jahrzehnt mit einer lockeren Geldpolitik vor der Zinswende. An den Finanzmärkten wird gerätselt, ob es die Währungshüter im EZB-Rat heute bei einem Schritt nach oben um einen Viertel-Prozentpunkt belassen oder eine Anhebung um einem halben Punkt wagen. Wie Reuters von Insidern erfuhr, sollen beide Optionen zur Sprache kommen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte ursprünglich nur einen kleinen Schritt in Aussicht gestellt und erst für September eine womöglich kräftigere Erhöhung. Die Zinswende gilt als historische Zäsur: Zuletzt hatte die EZB 2011 den Preis des Geldes verteuert. 14.15 Uhr Zinsentscheid, gefolgt von PK um 14.45 Uhr

NORD STREAM 1 - Die Wartung der Gas-Pipeline Nord Stream 1 soll enden. Mit Spannung wird darauf gewartet, ob das Gas wieder fließt. Zwei mit den Plänen für den russischen Gas-Export vertraute Personen sagten Reuters, Russland wolle seine Gas-Lieferungen über Nord Stream 1 wieder aufnehmen - allerdings in reduziertem Umfang. Die Buchungen für Gaslieferungen über Nord Stream 1 - die Erste Hinweise auf den physischen Gasfluss gaben - entsprachen am Morgen nach Angaben von Bundesnetzagenturchef Klaus Müller einer Gasmenge von etwa 30 Prozent der eigentlichen Kapazität. Schon vor Wartungsbeginn hatte der russische Gas-Monopolist Gazprom die Kapazität der Lieferungen durch Nord Stream 1 auf 40 Prozent beschnitten.

TESLA - Der E-Auto-Bauer hat auch dank Preisanhebungen seinen Gewinn gesteigert. Im abgelaufenen Quartal standen unter dem Strich 2,26 Milliarden Dollar, nach 1,14 Milliarden vor Jahresfrist. Der Umsatz sank allerdings - nachdem Tesla hier seit langer Zeit von Rekord zu Rekord geeilt war. Gleichwohl äußerte sich der Konzern für den weiteren Jahresverlauf optimistisch: Mit den Fabriken in Fremont und Shanghai und neuen Produktionsstätten "konzentrieren wir uns auf ein Rekorde brechendes zweites Halbjahr 2022". Die Tesla-Aktie legte nachbörslich knapp ein Prozent zu.

ITALIEN - Ministerpräsident Mario Draghi hat die Vertrauensabstimmung im Senat zwar gewonnen - ob er im Amt bleibt, ist aber fraglich. 95 Abgeordnete stellten sich hinter die Rede, die der 74-Jährige zuvor gehalten hatte, und in der er eine Einheit seiner Regierungspartner beschworen hatte. 38 Abgeordnete stimmten dagegen. Seine drei wichtigsten Koalitionspartner waren dem Votum aber ferngeblieben. Insider sagten, Draghi werde am Donnerstag mit Präsident Sergio Mattarella sprechen. Es wird erwartet, dass er dabei seinen Rücktritt anbieten wird.

SAP - Die Belastungen durch den Ukraine-Krieg überschatten das beschleunigte Wachstum bei SAP. Der operative Gewinn fiel im zweiten Quartal währungsbereinigt um sieben Prozent auf 1,68 Milliarden Euro, wie der Softwarekonzern mitteilte. Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr nur noch mit einem Ergebnis von 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro, statt wie bisher 7,8 bis 8,25 Milliarden Euro. Hier schlage der Rückzug als Russland und Belarus mit etwa 350 Millionen Euro negativ zu Buche. Die Umsätze legten im zweiten Quartal dagegen zu, vor allem im wichtigen Cloud-Geschäft. Sie stiegen währungsbereinigt um etwa ein Viertel auf 3,06 Milliarden Euro.

ABB - Umbaukosten haben den Elektrotechnikkonzern im zweiten Quartal gebremst. Der Gewinn des Schweizer Unternehmens halbierte sich in der Periode April bis Juni auf 379 Millionen Dollar, wie ABB am Donnerstag mitteilte. Zudem entschied der Konzern, sich aus dem russischen Markt zurückzuziehen. Dies führe zu einer Belastung von 57 Millionen Dollar.

FORD - Der Autobauer plant einem Medienbericht zufolge den Abbau von bis zu 8000 Arbeitsplätzen. Mit der Maßnahme wolle der Konzern Kosten senken und sich auf das Geschäft mit Elektroautos konzentrieren, berichtete die Agentur Bloomberg. Die Stellenstreichungen dürften hauptsächlich festangestellte Mitarbeiter treffen. Ford hatte Anfang März mitgeteilt, sein Elektroauto- und sein Verbrennergeschäft in zwei unabhängige Einheiten aufzuspalten und so im Wettbewerb mit Rivalen wie Tesla Boden gut zu machen.

VALNEVA - Die Europäische Kommission dampft den Coronaimpfstoff-Liefervertrag mit dem Biotechunternehmen massiv ein. Im Rahmen der überarbeiteten Vereinbarung verpflichtet sich Valneva zur Lieferung von 1,25 Millionen Dosen an die EU-Länder, die im August und September ausgeliefert werden sollen, wie die Kommission mitteilte. Es besteht zudem eine Option für den Kauf von weiteren 1,25 Millionen Dosen des sogenannten Totimpfstoff vor Ende des Jahres.

RICHEMONT - Der aktivistische Investor Bluebell Capital Partners fordert vom Schweizer Luxusgüterkonzern eine Straffung des Geschäfts. "Wir möchten, dass sie sich auf das konzentrieren, worin sie gut sind, nämlich auf 'harten Luxus' - Schmuck und Uhren", sagte Bluebell-Partner Marco Taricco der Nachrichtenagentur Reuters. Der Hersteller von Cartier-Schmuck und Uhren der Marken A. Lange & Söhne und IWC sei gegenwärtig ein Konglomerat und müsse sich etwa von der Verluste schreibenden Online-Handelsplattform Yoox-Net-a-Porter (YNAP) trennen.