DEUTSCHLAND/GAS - Der kommunale Energieversorger "eins" in Chemnitz schlägt Alarm. Die Gasrechnung für Privathaushalte verdreifache sich derzeit, sagt der Geschäftsführer von "eins - energie in sachsen", Roland Warner, der Nachrichtenagentur Reuters. Er spricht von einem Schock für die Kunden, auf den kaum jemand vorbereitet sei. Die Lage bei dem sächsischen Energieversorger mit rund 400.000 Privat- und Geschäftskunden dürfte sich kaum von den anderen bundesweit etwa 900 Stadtwerken unterscheiden. "Wir müssen den Durchschnittshaushalten helfen und eine Obergrenze für Energiekosten einführen", fordert Warner. "Wenn wir soziale Unruhen bekommen, hält der Staat das nicht aus."

RUSSLAND/DEUTSCHLAND/GAS - Der russische Energieriese Gazprom hat Zweifel am Weiterbetrieb der Nord Stream 1-Gaspipeline durch die Ostsee genährt. Er könne den sicheren Betrieb einer "kritischen Anlage", die Teil der Nord Stream 1-Gaspipeline ist, nicht garantieren, da Zweifel an der Rückgabe einer Siemens-Turbine aus Kanada bestünden, teilte das Unternehmen mit. "Gazprom verfügt über kein einziges Dokument, das es Siemens Energy erlaubt, eine Gasturbine aus Kanada ... für die Portovaya-Station zurückzubringen", hieß es in einer Mitteilung.

UNIPER - Die finnische Europaministerin Tytti Tuppurainen wird heute zu Verhandlung über die Rettung des angeschlagenen Gasimpoteurs in Berlin erwartet. Sie will Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt und Kanzleramts-Staatssekretär Jörg Kukies sowie weitere Vertreter der Bundesregierung treffen. Die Regierungen beider Länder sind uneinig, wer bei der Rettung welche Last zu tragen hat. Uniper, durch Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland in die Krise geraten, gehört zu knapp 80 Prozent dem staatlich kontrollierten finnischen Versorger Fortum.

Die DEUTSCHE TELEKOM verkauft die Mehrheit ihres Funkturm-Geschäfts an zwei Investoren aus Nordamerika. Die kanadische Brookfield Asset Management sowie DigitalBridge aus Florida, ein Spezialist für digitale Infrastruktur, übernehmen 51 Prozent der Anteile an GD Towers zu einer Gesamtbewertung von rund 17,5 Milliarden Euro, wie die Telekom mitteilte. Der Rest verbleibe bei der Telekom. Die Transaktion werde die Finanzverschuldung der Deutsche Telekom um 10,7 Milliarden Euro reduzieren, hieß es weiter. Der Bonner Konzern wolle sich nun weiter entschulden und den Weg in Richtung des angestrebten Mehrheitsanteils von 50,1 Prozent an T-Mobile US beschleunigen. Mit rund 800 Beschäftigten betreibt das Funkturmgeschäft GD Towers mehr als 40.000 Standorte in Deutschland und Österreich.

FRESENIUS MEDICAL CARE - Die USA haben sich einer Whistleblower-Klage gegen eine Tochter des Blutwäsche-Spezialisten FMC angeschlossen. Bei der Klage geht es um die Inrechnungstellung von möglicherweise nicht notwendigen Maßnahmen bei Dialyse-Patienten im Rahmen des staatlichen Krankenversicherungsprogramms Medicare und anderer Gesundheitsprogramme. Laut einer am Dienstag bei einem Bundesgericht in Brooklyn eingereichten Klage soll die Gesellschaft Fresenius Vascular Care die Maßnahmen von Januar 2012 bis Juni 2018 routinemäßig in neun Zentren in New York City und seinen Vororten vorgenommen haben. Das US-Justizministerium teilte mit, das Unternehmen habe wissentlich Patienten mit Nierenerkrankungen im Endstadium, einschließlich älterer und einkommensschwacher Menschen, diesen Verfahren unterzogen, um Einnahmen zu steigern.

HUGO BOSS - Nach kräftigen Zuwächsen im zweiten Quartal sieht sich der Modekonzern auf Rekordkurs. Das Unternehmen hob seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr an. Hugo Boss prognosti­ziert nunmehr, den Konzernumsatz zwischen 20 und 25 Prozent auf ein Rekordniveau von 3,3 bis 3,5 Milliarden Euro steigern zu können (bisherige Prognose: Anstieg zwischen zehn und 15 Prozent auf ein Niveau von 3,1 bis 3,2 Milliarden Euro). Für das operative Ergebnis (Ebit) wird ein Anstieg zwischen 25 und 35 Prozent auf 285 bis 310 Millionen Euro erwartet (bisherige Prognose: Anstieg zwischen zehn und 25 Prozent auf 250 bis 285 Millionen Euro).

LUFTHANSA - Die zweite Verhandlungsrunde mit der Gewerkschaft Verdi über Lohnerhöhungen für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden war am späten Mittwoch ergebnislos auseinander gegangen. Das Angebot der Arbeitgeber sei "unzureichend", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Beide Tarifparteien hätten sehr ernsthaft verhandelt und versucht, ein Ergebnis zu erzielen. "Ein solches Ergebnis wäre in der immer mehr eskalierenden Situation an den Flughäfen äußerst wichtig gewesen." Die Lufthansa hatte einer Verdi-Mitteilung zufolge drei Varianten vorgelegt, die jeweils aus Festbeträgen und einer ergebnisabhängigen Komponente bestehen.

rtr