* NORD STREAM 2 - Deutschland und die USA haben ihren jahrelangen Streit über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 beigelegt. Beide Regierungen veröffentlichten am Mittwochabend ein Abkommen. Deutschland sagte zu, für Sanktionen gegen Russland einzutreten, falls die Gaspipeline von Russland dazu verwendet werden sollte, der Ukraine oder anderen osteuropäischen Länder zu schaden. Die US-Regierung wolle dafür keine Sanktionen mehr gegen die Fertigstellung der Pipeline verhängen, hieß es aus Regierungskreisen. Kanzlerin Angela Merkel telefonierte nach Angaben einer Regierungssprecherin mit Russlands Präsident Wladimir Putin, um ihn über das Abkommen zu informieren. "Wir stehen als transatlantische Partner fest an der Seite der Ukraine. Es ist gut, dass wir mit den USA konstruktive Lösungen vereinbaren konnten, auch bei Nord Stream 2", teilte Außenminister Heiko Maas auf Twitter mit.

* EZB - Die Europäische Zentralbank berät heute über ihren geldpolitischen Ausblick. Viele Experten erwarten, dass die Währungshüter Signale für eine länger anhaltende Phase der ultralockeren Geldpolitik geben werden. Die Notenbank hatte nach einem langen Strategiecheck ein neues Inflationsziel von zwei Prozent beschlossen. Nun muss sie ihren Ausblick an die neuen Vorgaben anpassen. Für die Notenbank ist das ein zentrales Instrument, um die Erwartungen an der Börse zur Entwicklung ihrer Leitzinsen und Anleihekäufe zu steuern.

* DAIMLER - Der Autobauer stellt heute neue Pläne für den Umschwung der Pkw-Tochter Mercedes-Benz Cars & Vans zu Elektroautos vor. Vorstandschef Ola Källenius hatte angekündigt, hier mehr Tempo zu machen. Die Marke mit dem Stern hat noch kein präzises Absatzziel für CO2-emissionsfreie, batteriebetriebene E-Autos. Viele Konkurrenten haben sich wegen der schärferen Klimaschutzziele in Europa bereits höhere Quoten von bis zu 70 Prozent für Europa bis 2030 vorgenommen. Mercedes hatte 2019 angekündigt, dann mehr als 50 Prozent des Verkaufs mit "xEV" - also reinen E-Autos und Plug-in-Hybriden - bestreiten zu wollen.

* VOLKSWAGEN - Die Hauptversammlung dürfte heute spannender werden als gedacht. Die Anteilseigner sollen über den Vergleich mit dem früheren Konzernchef Martin Winterkorn abstimmen, der nach Bekanntwerden des Dieselskandals vor fast sechs Jahren zurückgetreten war. Der einst bestbezahlte Manager Europas zahlt wegen der Verletzung aktienrechtlicher Sorgfaltspflichten elf Millionen Euro Schadensersatz an VW. Aktionärsvertreter monieren, dass die Summe unter dem liegt, was Winterkorn zuletzt als Vorstandschef verdient hat und er keine weiteren Forderungen von VW fürchten muss.

* ALSTRIA OFFICE - Der kanadische Finanzinvestor Brookfield Asset Management lotet einem Agenturbericht zufolge die Übernahme des Hamburger Immobilienunternehmens aus. Zusammen mit Beratern werde eine mögliche Offerte bewertet, berichtete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. Brookfield besaß Ende Juni bereits einen Anteil von 8,35 Prozent Alstria Office.

* AMADEUS FIRE - Der Personaldienstleister hat im ersten Halbjahr das Vorkrisenniveau 2019 übertroffen. Das stimmte den Vorstand zuversichtlicher. Er peilt für das Gesamtjahr 2021 nun einen Anstieg des Vorjahresergebnisses um mindestens 50 Prozent an statt um gut 15 Prozent. Das operative Ergebnis (Ebita) werde dann die Schwelle von 60 Millionen übertreffen, teilte Amadeus Fire mit. Im ersten Halbjahr schnellte das Ebita um 70 Prozent auf knapp 30 Millionen Euro. Die Erlöse stiegen um 30 Prozent auf 178,4 Millionen Euro.

* JOHNSON & JOHNSON(J&J) - Wegen ihrer Rolle in der Opioid-Krise in den USA haben der Pharmahersteller J&J sowie drei Arzneimittelgroßhändler einem milliardenschweren Vergleich zur Beilegung von Klagen zugestimmt. Die Pharmahändler McKesson, Cardinal Health und AmerisourceBergen sollen demnach zusammen 21 Milliarden Dollar und J&J fünf Milliarden Dollar zahlen, wie eine Gruppe von Generalstaatsanwälten mitteilte. Die Pharmahändler sollen dafür 18 Jahre Zeit erhalten, J&J neun Jahre.

* ROCHE - Der Schweizer Pharmakonzern profitiert von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Corona-Tests. Im ersten Halbjahr kletterte der Umsatz um fünf Prozent auf 30,7 Milliarden Schweizer Franken, wie Roche mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen stand ein Plus von acht Prozent zu Buche. Der Konzerngewinn sank indes wegen des starken Franken um drei Prozent auf 8,2 Milliarden Franken, währungsbereinigt stieg er um zwei Prozent.

* ABB - Die Erholung der Weltkonjunktur hat dem Elektrotechnikkonzern Schub verliehen. Der Gewinn schnellte im zweiten Quartal 2021 um 136 Prozent auf 752 Millionen Dollar hoch, wie ABB mitteilte. Analysten hatten einer Erhebung des Schweizer Konzerns zufolge durchschnittlich einen Gewinn von 661 Millionen Dollar erwartet. Der bereinigte Umsatz des Siemens-Rivalen kletterte um 14 Prozent auf 7,45 Milliarden Dollar.

* TESLA wird laut Konzernchef Elon Musk die Kryptowährung Bitcoin sehr wahrscheinlich wieder als Zahlungsmittel akzeptieren. Das kündigte Musk bei einer Konferenz an.

* DEUTSCHLAND/STEUERN - Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind im Juni erneut deutlich gestiegen. Sie wuchsen um 12,9 Prozent zum Vorjahresmonat auf knapp 73,8 Milliarden Euro, wie aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. "Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das Steueraufkommen im Vorjahresmonat aufgrund der steuerlichen Maßnahmen zur Abmilderung der Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich gemindert war", so das Ministerium, das damals etwa Steuerstundungen für Unternehmen erlaubt hatte. Im Vergleich zum Juni 2019, als es die Pandemie noch nicht gab, fiel das Steueraufkommen hingegen um 8,6 Prozent niedriger aus. Im gesamten ersten Halbjahr legten die Steuereinnahmen von Bund und Ländern um 5,9 Prozent auf mehr als 347 Milliarden Euro zu.

* USA - Im US-Kongress ist neuer Streit über die Schuldenobergrenze entbrannt, der in der Vergangenheit bereits mehrfach in einem Regierungsstillstand gemündet war. Ohne eine Erhöhung ist das Limit in Höhe von 28,5 Billionen Dollar Ende des Monats im Prinzip ausgereizt. Finanzministerin Janet Yellen könnte dann mit Überbrückungsmaßnahmen nur für kurze Zeit einen "government shutdown" abwenden, bei dem viele Bundesbehörden aus Geldmangel den Betrieb einstellen müssten. Dies passierte im vergangenen Jahrzehnt schon drei Mal - zuletzt um die Jahreswende 2019. Das Präsidialamt forderte den Kongress auf, parteipolitische Differenzen zu überwinden und die Schuldengrenze rasch anzuheben.

rtr