* DEUTSCHLAND/KOALITION - Bei den "vertieften Sondierungen" zur Bildung einer Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP wird es ab heute auch um die Knackpunkte gehen. Grünen-Co-Chef Robert Habeck machte am Wochenende deutlich, dass es noch jede Menge und teils erhebliche Differenzen zwischen den potenziellen Regierungspartnern gibt, vor allem in der Finanzpolitik. "Die Finanzen sind ein riesiges Problem", sagte Habeck im ZDF. Die Jugendorganisation der Grünen erteilte einer Jamaika-Koalition unter Führung der Union eine klare Absage und formulierte konkrete Forderungen für eine Ampel. Die FDP bekräftigte, keine Steuererhöhungen mittragen zu wollen, die SPD und Grüne für Spitzenverdiener und Vermögende zur Entlastung von Geringverdienern anstreben.
* ÖSTERREICH/REGIERUNG - Nach dem Rücktritt des österreichischen Kanzlers Sebastian Kurz (ÖVP) will Bundespräsident Alexander Van der Bellen heute den bisherigen Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) als neuen Kanzler vereidigen. Kurz war am Samstag zurückgetreten, nachdem vor einigen Tagen Korruptionsvorwürfe gegen ihn bekannt geworden waren. Kurz wies diese erneut zurück. Der Koalitionspartner, die Grünen, begrüßten den Rückzug und kündigten eine Fortführung der Regierung mit der konservativen Volkspartei ein. Kurz, der Schallenberg als Nachfolger vorgeschlagen hatte, will Parteichef bleiben und die Fraktion im Parlament anführen. Nach Ansicht der oppositionellen Sozialdemokraten wird Kurz im Hintergrund weiter die Fäden ziehen. "Er ist zwar nicht mehr Bundeskanzler, aber Schattenkanzler der Republik Österreich", sagte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
* USA/TALIBAN - Das erste persönliche Treffen zwischen hochrangigen Vertretern der Vereinigten Staaten und der Taliban seit der Machtübernahme der radikal-islamischen Gruppe in Afghanistan ist nach Angaben der USA "offen und professionell" verlaufen. Die US-Delegation habe sich bei den Gesprächen in Doha auf Sicherheits- und Terrorismusfragen, auf die sichere Ausreise von US-Bürgern, anderen ausländischen Staatsangehörigen und Afghanen und auf die Einhaltung der Menschenrechte konzentriert, einschließlich einer sinnvollen Beteiligung von Frauen und Mädchen an allen Aspekten der afghanischen Gesellschaft, hieß es in einer Erklärung des US-Außenministeriums. Die US-Seite bekräftigte jedoch, dass die Taliban nach ihren Taten und nicht nur nach ihren Worten beurteilt werden würden. Nach Angaben des Ministeriums erörterten beide Seiten auch die Bereitstellung umfassender humanitärer Hilfe.
* SIEMENS - Die Straßenverkehrstechnik-Tochter Yunex Traffic bereitet sich auf eine Zukunft außerhalb des Technologiekonzerns vor. "Wir sind in den letzten Jahren erfolgreich gewachsen, aber unser Geschäft verlangt flexiblere, mittelständische Strukturen", sagte Yunex-Traffic-Chef Markus Schlitt der Nachrichtenagentur Reuters. "Dabei gibt es keine Gedankenverbote. Alle Konstellationen sind möglich, und wir werden ohne Eile die beste für uns finden." Finanzkreisen zufolge hat die Investmentbank Morgan Stanley den Auftrag, sich nach einem neuen Eigentümer für Yunex umzusehen. Die Firma könnte dabei mit 700 bis 850 Millionen Euro bewertet werden.
* SYMRISE - Zukäufe bleiben für den Duft- und Aromenkonzern nach Angaben von Vorstandschef Heinz-Jürgen Bertram "ein wichtiger strategischer Hebel, um unser Portfolio zu erweitern und Wachstumsfelder zu erschließen". Alle Bereiche hätten das Potenzial, sich durch Profilschärfung weiter zu differenzieren, zitiert die Wirtschaftszeitung "Euro am Sonntag" Bertram. Symrise sei zuversichtlich, auch 2021 die Umsatz- und Gewinnziele zu erreichen. "Damit geht auch eine attraktive Dividende für unsere Anleger einher."
* VOLKSWAGEN - Der Chef des zu Volkswagen gehörenden Großmotorenherstellers MAN Energy Solutions kann sich für die Zukunft einen Börsengang vorstellen. "Während der Corona-Krise waren wir sehr froh darüber, unter dem Dach von VW zu sein und dass wir nicht verkauft wurden", sagte Vorstandschef Uwe Lauber der "FAZ". "Der Konzern unterstützt unsere Strategie und gibt uns auch die nötige Zeit, die Ziele umzusetzen. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass das Unternehmen künftig auf eigenen Beinen steht."
* LEG IMMOBILIEN - Der Immobilienkonzern will von der Adler Group rund 15.350 Wohneinheiten erwerben. Darüber sei eine entsprechende Absichtserklärung geschlossen worden, teilten beide Unternehmen mit. Der mögliche Zukauf würde es der LEG ermöglichen, ihre Marktposition in Nord- und Nordwestdeutschland weiter auszubauen - rund 90 Prozent der Wohneinheiten lägen in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen. Wie Adler weiter mitteilte, basiert die Transaktion auf einer Immobilienbewertung von 1,485 Milliarden Euro. Das Geschäft solle in Form von Share Deals abgewickelt werden und der Adler-Konzern solle mit 10,1 Prozent an den relevanten Gesellschaften beteiligt bleiben.
* TESLA-Chef Elon Musk will noch in diesem Jahr mit den Auslieferungen erster Fahrzeuge aus dem neuen Werk bei Berlin beginnen. Allerdings werde es länger dauern, bis das Werk im brandenburgischen Grünheide seine volle Kapazität erreiche, sagte Musk am Samstag bei einem Tag der offenen Tür, der von rund 9000 Menschen besucht wurde.
* FACEBOOK - Die Friedensnobelpreisträgerin und Journalistin Maria Ressa wirft Facebook Voreingenommenheit gegenüber Fakten vor und bezeichnet den US-Konzern als Bedrohung für die Demokratie. Facebook scheitere dabei, gegen die Verbreitung von Hass und Desinformation zu schützen, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters. Stattdessen sorgten die Algorithmen von Facebook dafür, dass die Verbreitung von Lügen, die mit Wut und Hass durchsetzt seien, Fakten vorgezogen würden.
* BIG TECH - Australien droht den US-Riesen Google, Facebook und Twitter wegen diffamierender Kommentare auf ihren Plattformen mit Ärger. Die Regierung prüfe Maßnahmen, um die Unternehmen bei falschen und verleumderischen Einträgen auf ihren sozialen Medienplattformen stärker in die Verantwortung zu nehmen, erklärte die Regierung in Canberra. Die Betreiber sollen für die von ihren Nutzern veröffentlichten Kommentare haftbar gemacht werden. Der Branchenverband DIGI, der neben Facebook, Google und Twitter auch Apple sowie TikTok in Australien vertritt, kündigte daraufhin die Gründung eines Gremiums zur Beurteilung von Fehlinformationen an.
* CDU - In der CDU wird nach der Ankündigung von CDU-Chef Armin Laschet für einen Rückzug von der Parteispitze eine personelle und inhaltliche Neuaufstellung diskutiert. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Wirtschaftsminister Peter Altmaier kündigten am Samstag an, zugunsten von zwei jüngeren Kollegen auf ihr Bundestagsmandat zu verzichten. Sie forderten zudem einen Generationswechsel. Mehrere konservative jüngere Politiker forderten ebenfalls eine stärkere Einbindung ihrer Generation. Der Vorsitzende der Parlamentsvereinigung Mittelstand, Christian von Stetten, forderte in der "Bild am Sonntag" den Rückzug des gesamten CDU-Präsidiums.
rtr