USA/PREISE - Der Preisauftrieb in den USA hat sich verlangsamt und lässt Spielraum für eine langsamere Gangart bei den Zinserhöhungen. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli um 8,5 Prozent zum Vorjahresmonat, nach einem Zuwachs von 9,1 Prozent im Juni, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten lediglich mit einem Rückgang auf 8,7 Prozent gerechnet. Dabei wirkten sich die wieder gesunkenen Benzinpreise dämpfend aus. Nun kann die US-Notenbank Fed die nachlassende Teuerungsrate als Etappensieg verbuchen, da sie die ausufernde Inflation zuletzt mit ungewöhnlich großen Zinsschritten bekämpfte. Sie will im September nachlegen. An den Terminmärkten wird für September nun eher mit einem kleineren Zinsschritt gerechnet.

STEUERN - Angesichts der anhaltend hohen Inflation will Bundesfinanzminister Christian Lindner drohende Steuererhöhungen im Volumen von zehn Milliarden Euro abwenden. "Hier geht es um den Verzicht auf Steuererhöhungen", sagte der FDP-Vorsitzende am Mittwoch in Berlin. "Es profitieren 48 Millionen Menschen davon." Lindner will das Steuersystem für die Jahre 2023 und 2024 an die momentan sehr hohe Inflation anpassen. Außerdem soll das Kindergeld erhöht werden. Die Pläne sind allerdings nicht innerhalb der Ampel-Koalition abgestimmt. Das Statistische Bundesamt teilte unterdessen mit, die Teuerungsrate in Deutschland habe im Juli bei 7,5 Prozent gelegen.Read full story Im Mai war mit 7,9 Prozent der höchste Stand seit dem Winter 1973/74 erreicht worden. Das zehrt an der Kaufkraft der Verbraucher und setzt vielen Unternehmen massiv zu.

SIEMENS - Der Münchner Technologiekonzern steht vor einer Korrektur seiner Gewinnprognose. Die Abschreibung von 2,8 Milliarden Euro auf die 35-Prozent-Beteiligung an Siemens Energy lässt die Erwartung eines Gewinns je Aktie von 8,70 bis 9,10 Euro je Aktie für das laufende Geschäftsjahr (per Ende September) in die Ferne rücken. Analysten gehen im Schnitt von knapp sechs Euro je Aktie aus. Im dritten Quartal dürfte sogar ein Verlust zu Buche stehen. Dabei läuft es operativ rund: Das Ergebnis aus dem Industriegeschäft dürfte - vor allem dank des Auftragsbooms bei Zügen - um ein Drittel auf mehr als drei Milliarden Euro gestiegen sein. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die Folgen des Rückzugs aus Russland.

RWE - Der größte deutsche Stromkonzern legt seine Halbjahreszahlen vor. Da RWE bereits vorläufige Ergebnisse mitgeteilt und auch die Prognose erhöht hat, rücken Aussagen zur Gaskrise in den Mittelpunkt. Was hält der Versorger von Forderungen nach einer Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke? E.ON hat sich gesprächsbereit gezeigt, sollte die Bundesregierung zu einer Neubewertung kommen.

DEUTSCHE TELEKOM - Der größte europäische Telekomkonzern gibt Einblick in die Bilanz für das zweite Quartal. Analysten rechnen im Schnitt mit einem deutlichen Plus beim Umsatz auf 28,23 Milliarden Euro und beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebitda AL) auf 9,84 Milliarden Euro. Die für das Geschäft extrem wichtige US-Tochter T-Mobile US hat erst kürzlich ihren Ausblick leicht angehoben. Mit Spannung werden auch weitere Aussagen von Firmenchef Timotheus Höttges zur Konsolidierung auf dem Funkturmmarkt erwartet. Die Bonner wollen die Mehrheit an ihrer Funkturmtochter an zwei nordamerikanische Investoren verkaufen.

METRO - Der Großhandelskonzern hat trotz eines deutlich gestiegenen Umsatzes und eines höheren operativen Ertrags im dritten Quartal unter dem Strich einen Verlust geschrieben. Grund sind negative Effekte von insgesamt mehr als 400 Millionen Euro aus Währungsschwankungen und aus dem Verkauf des defizitären Geschäfts in Belgien, wie der Düsseldorfer Konzern am Mittwoch mitteilte. Der Verlust betrug im dritten Quartal damit 290 Millionen Euro nach einem Gewinn von 63 Millionen Euro vor Jahresfrist.

WALT DISNEY - Der US-Medienriese senkt seine langfristige Abonnentenprognose für Disney+, hält aber an seinem Gewinnziel aus dem Streaminggeschäft fest. Die Gesamtzahl der Disney+-Kunden werde bis Ende September 2024 zwischen 215 Millionen und 245 Millionen liegen, teilte Disney mit. Bisher hatte Disney 230 Millionen bis 260 Millionen prognostiziert. Im abgelaufenen Quartal für der Streaming-Dienst einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar ein. Dies belastete die Medien- und Unterhaltungssparte, deren Gewinn um 32 Prozent auf fast 1,4 Milliarden Dollar zurückging. Der Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 26 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar und übertraf die Erwartungen der von Refinitiv befragten Analysten von 20,96 Milliarden Dollar.

TWITTER - Vor dem Prozess um die milliardenschwere Übernahme will Tesla-Chef Elon Musk einem Insider zufolge weitere Beweise zu der umstrittenen Frage der Anzahl der gefälschten Twitter-Konten sammeln. In einem am Dienstag unter Verschluss eingereichten Brief habe Musks Anwaltskanzlei den zuständigen Richter gebeten, Twitter zur Herausgabe der Namen der Mitarbeiter zu zwingen, die für die Berechnung des Anteils der Bot- und Spam-Konten verantwortlich sind, damit Musks Verteidigungsteam sie befragen könne, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

RICHEMONT - Der Präsident und kontrollierende Aktionär des Luxusgüterkonzerns hat den Forderungen des aktivistischen Aktionärs Bluebell nach einer Änderung der Zusammensetzung des Verwaltungsrats eine Absage erteilt. "Der Verwaltungsrat berücksichtigt die Interessen aller Aktionäre, ob sie nun kotierte A-Aktien oder nicht kotierte B-Titel besitzen", sagte Johann Rupert der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" in einem seiner seltenen Interviews. "Wir haben stets das Gefühl, dass die Aktionäre von allen unseren unabhängigen Verwaltungsratsmitgliedern repräsentiert werden." Er habe sich für eine Kapitalstruktur mit Aktien unterschiedlicher Stimmkraft entschieden, weil sie Richemont erlaube, mittel- und langfristig zu planen, sagte Rupert.

BOEING - Zum ersten Mal seit Mai 2021 hat der US-Flugzeugbauer einen Jet seiner Modellreihe 787 Dreamliner ausgeliefert. "Das ist die erste von neun 787, die wir in diesem Jahr bekommen sollen", schrieb Robert Isom, Vorstandschef von American Airlines, auf Instagram. Im Mai hatte Boeing die Auslieferungen des Langstreckenflugzeugs gestoppt, nachdem die US-Luftfahrtbehörde FAA Bedenken über mögliche Produktionsprobleme geäußert hatte.

rtr