*URKAINE - Die Regierung in Moskau unterbreitet laut russischen Nachrichtenagenturen einen neuen Vorschlag für die Einrichtung von humanitären Korridoren, um Zivilisten die Flucht aus umkämpften Gebieten zu ermöglichen. Aus fünf ukrainischen Städten, darunter die Hauptstadt Kiew, soll am Dienstag ab neun Uhr Ortszeit (0700 GMT) für Zivilisten das Verlassen der Städte über sichere Fluchtwege möglich sein, wenn die Ukraine den Bedingungen zustimme, berichten mehrere russische Nachrichtenagenturen übereinstimmend. Die meisten dieser Fluchtwege würden durch Russland oder Belarus verlaufen, was der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij bislang ablehnt.

* UKRAINE/GAS - Russland könnte Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak zufolge die Erdgasversorgung über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland kappen. Ein derartiges Embargo wäre angesichts der "unbegründeten Anschuldigungen gegen Russland bezüglich der Energiekrise in Europa und des Verbots von Nord Stream 2" gerechtfertigt, erklärte Nowak im staatlichen Fernsehen. Entschieden sei bislang nichts. Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen bei ihrem Gipfel in dieser Woche einem Erklärungsentwurf zufolge den Abbau der Abhängigkeit von russischer Energie beschließen. "Wir haben vereinbart, unsere Abhängigkeit von russischen Gas-, Öl- und Kohleimporten zu beenden", hießt es in dem Text, der der Nachrichtenagentur Reuters vorlag.

* ATOMKRAFT - Eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke würde nach Ansicht von Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) nicht dazu dienen, mögliche Versorgungsengpässe im nächsten Winter auszugleichen. "Im Ergebnis einer Abwägung von Nutzen und Risiken ist eine Laufzeitverlängerung der drei noch bestehenden Atomkraftwerke auch angesichts der aktuellen Gaskrise nicht zu empfehlen", zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe aus einem gemeinsamen Prüfvermerk des Wirtschafts- und des Umweltministeriums.

* UNIPER - Der Düsseldorfer Energiekonzern vollzieht angesichts der russischen Invasion in der Ukraine in seinem Russlandgeschäft eine Kehrtwende. Uniper werde keine neuen Investitionen in Russland tätigen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Auch an die russische Kraftwerkstochter Unipro würden vorerst keine Mittel überwiesen. Der Ende letzten Jahres eingeleitete Prozess zur Veräußerung von Unipro werde vorerst gestoppt und sobald wie möglich wieder aufgenommen. Zudem werde Uniper eine Wertminderung seiner Darlehen an die Nord Stream 2 AG in Höhe von 987 Millionen Euro vornehmen.

* ADIDAS - Nach Weltmarktführer Nike und dem Rivalen Puma zieht sich auch der größte deutsche Sportartikelkonzern vorübergehend aus dem russischen Markt zurück. Der Betrieb der eigenen Läden und des Onlinehandels in Russland würden angesichts des Kriegs gegen die Ukraine bis auf weiteres eingestellt, teilte Adidas am Montag mit.

* ADIDAS hat einem Zeitungsbericht zufolge seinen China-Chef nach einem Absatzeinbruch in dem Land abgelöst. Jason Thomas werde durch den bisherigen Hongkong-Chef Adrian Siu ersetzt und wechsle nach Dubai, berichtete die "Financial Times". Im Streit um die Einhaltung der Menschenrechte in der westchinesischen Provinz Xinjiang ist Adidas wie andere westliche Hersteller mit Boykottaufrufen konfrontiert.

* GOOGLE - Der US-Technologieriese führt einem Medienbericht zufolge Gespräche über den Kauf der Cybersicherheitsfirma Mandiant. Das berichtet "The Information" unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Mandiant hat eine Marktkapitalisierung von 4,5 Milliarden Dollar. Weder bei Google noch bei Mandiant war zunächst eine Stellungnahme zu erhalten. Die Mandiant-Aktien legten nach dem Bericht an der Nasdaq 16 Prozent zu.

* MODERNA - Der US-Pharmahersteller will dauerhaft in schwach- und mittelentwickelten Ländern auf den Patentschutz seines Corona-Impfstoffes verzichten. Moderna werde in 92 Ländern auf seine Patentrechte und Lizenzeinnahmen verzichten, teilte ein Konzernsprecher mit. Die Länder hätten sich im Rahmen der internationalen Impfallianz Gavi qualifiziert. Zu den Ländern zählen vor allem afrikanische Staaten.

* QANTAS - Die australische Fluggesellschaft rechnet infolge der steigenden Öl-Preise mit einer Anhebung der Ticket-Preise. "(Die Öl-Absicherungsverträge) geben uns Zeit, auf den höheren Treibstoffpreis zu reagieren", sagte Konzern-Chef Alan Joyce auf einer Konferenz. "Wenn wir auf diesem Niveau bleiben, müssen die Flugpreise steigen". Qantas habe 90 Prozent seines Treibstoffbedarfs bis Ende Juni und 50 Prozent im darauffolgenden Quartal abgesichert.

* PROCTER & GAMBLE - Der US-Konsumgüterkonzern beendet alle seine Kapitalinvestitionen in Russland. Zudem werde P&G sein Portfolio in Russland "beträchtlich reduzieren", teilt Konzernchef Jon Moeller in einem Schreiben an die Mitarbeiter mit. Außerdem stoppe man dort alle Medien- und Werbe-Aktivitäten. Zu dem Konzern gehören Marken wie Gillette, Pampers und Oral B.

* WELTBANK - Die Weltbank stockt ihre Notfall-Kreditlinien für die Ukraine auf. Das Paket aus Darlehen und Zuschüssen umfasse einen Zusatzkredit in Höhe von 350 Millionen Dollar zu einem früheren Weltbankdarlehen, das durch Garantien der Niederlande und Schwedens um etwa 139 Millionen Dollar aufgestockt werde, teilt die Bank mit. Hinzu kommen Zuschüsse in Höhe von 134 Millionen Dollar von Großbritannien, Dänemark, Lettland, Litauen und Island sowie weitere 100 Millionen von Japan.

* BELARUS - Die Ratingagentur Fitch drückt ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit von Belarus noch tiefer in den Ramsch-Bereich. Die Bonitätsnote werde auf "CCC" von zuvor "B" zurückgenommen, teilte Fitch mit. Grund seien die zusätzlichen Sanktionen des Westens gegen das Land im Zusammenhang mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine.

* Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir will im Rahmen der G7-Industriestaaten über Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Lebensmittelversorgung beraten. Der Grünen-Politiker habe die Agrarminister für kommenden Freitag zu einer außerordentlichen virtuellen Sitzung eingeladen, teilte das Ministerium am Dienstag mit. "Die Versorgung mit Lebensmitteln in Deutschland und der EU ist zwar gesichert", erklärte Özdemir. "Jedoch ist mit größeren Versorgungsengpässen in einigen Ländern außerhalb der EU zu rechnen." Dies gelte vor allem dort, wo heute schon Nahrungsknappheit etwa aufgrund von Dürren herrsche.

* Bundeskanzler Olaf Scholz will notfalls weitere Maßnahmen beschließen, wenn die Energiepreise zu stark steigen sollten. In einer Online-Veranstaltung der SPD Nordrhein-Westfalen wies der SPD-Politiker darauf hin, dass die Ampel-Regierung bereits ein Maßnahmenpaket etwa mit der früheren Abschaffung der EEG-Umlage beschlossen habe, um für Beschäftigte und Geringverdiener einen Ausgleich für die hohen Energiepreise zu finden. Die Regierung bemühe sich zudem, die Entwicklung auf den Energiemärkten und den starken Anstieg der Preise besser abzufedern. "Wenn das nicht der Fall ist, werden wir weitere Maßnahmen in den Blick nehmen müssen", sagte er.

rtr