* UKRAINE - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich vor dem ersten Treffen von Vertretern der ukrainischen und russischen Regierung kompromissbereit. Zudem forderte er in einem online veröffentlichten Interview der "Bild"-Zeitung direkte Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. "In jeder Verhandlung ist mein Ziel, den Krieg mit Russland zu beenden. Und ich bin auch bereit zu bestimmten Schritten", sagte Selenskyj. "Man kann Kompromisse eingehen, aber diese dürfen nicht der Verrat meines Landes sein. Und auch die Gegenseite muss zu Kompromissen bereit sein", erklärte er weiter. Nur dann käme man weiter. "Über die Details können wir noch nicht reden. Wir haben ja noch keinen direkten Kontakt zwischen den Präsidenten gehabt. Nur nach den direkten Gesprächen zwischen den zwei Präsidenten können wir diesen Krieg beenden." Heute sprechen erstmals seit Ausbruch der Kämpfe die beiden Außenminister Sergej Lawrow und Dmytro Kubela miteinander.

* EU/UKRAINE - Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs werden heute auf einem informellen Gipfel vor allem über den Ukraine-Krieg und die Konsequenzen beraten. Auf dem Treffen in Versailles wird es nach Angaben von EU-Diplomaten etwa um die Frage weiterer EU-Sanktionen, aber auch den ukrainischen Wunsch nach einem EU-Beitritt gehen. Während ein baldiger Beitritt als unmöglich gelte, werde eher über eine "Assoziierung plus plus" nachgedacht, sagte ein EU-Diplomat mit Hinweis auf eine engere Anbindung der Ukraine an den EU-Binnenmarkt.

* BALKAN-REISE/BAERBOCK - Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs nimmt Außenministerin Annalena Baerbock am Donnerstag (heute) auf einer mehrtägigen Balkan-Reise ihre politischen Gespräche auf. In Sarajewo waren zum Auftakt Beratungen mit Regierungsvertretern und dem Hohen Vertreter für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, geplant. In Bosnien-Herzegowina sind zuletzt Befürchtungen gewachsen, dass sich das serbische Gebiet der früheren jugoslawischen Teilrepublik für unabhängig erklären könnte. Am Nachmittag wird die Ministerin nach Pristina weiterreisen, wo ein Besuch der nach wie vor im Kosovo stationierten Bundeswehrsoldaten im Rahmen des KFOR-Einsatzes auf dem Programm steht.

* EZB - Überschattet vom Krieg in der Ukraine muss die Europäische Zentralbank (EZB) heute ihren Zins-Kurs abstecken. Die Währungshüter sehen sich wegen des Militärkonflikts mit neuen Gefahren für die Wirtschaft im Euroraum konfrontiert, die sich noch von der Corona-Krise erholt. Die russische Invasion heizt zudem die Inflation weiter an, da Öl- und Gas-Preise im Zuge des Konflikts rasant steigen. Laut EZB-Chefökonom Philip Lane gilt es dennoch, nicht überhastet darauf zu reagieren. Die Zentralbank in Frankfurt fährt trotz hoher Inflation einen relativ lockeren Kurs, auch wenn die Anleihen-Zukäufe über das Pandemie-Notprogramm PEPP Ende des Monats auslaufen. Das kleinere Programm APP läuft jedoch in veränderter Form weiter. Dessen Ende ist noch offen. Erst danach soll eine Zinswende folgen. Mit Spannung warten Experten darauf, ob die EZB an den Stellschrauben für die Käufe drehen und womöglich den Weg für eine Zinserhöhung im weiteren Jahresverlauf ebnen wird.

* USA/UKRAINE - Das US-Repräsentantenhaus verabschiedet den 1,5 Billionen Dollar schweren Bundeshaushalt, der 13,6 Milliarden Dollar an Hilfen für die Ukraine vorsieht. Nun muss der Senat zustimmen, bevor an diesem Freitag die Finanzierung der US-Behörden ausläuft und es nicht zum sogenannten Shutdown kommt, einem Stillstand in der Verwaltung.

* Die DEUTSCHE BANK sieht lediglich überschaubare Risiken in ihren Geschäften in Russland und in der Ukraine. Das Engagement dort sei sehr begrenzt und größtenteils abgesichert, teilte das Frankfurter Geldhaus mit. Die Präsenz und das Geschäft dort sei seit 2014 deutlich verringert und in den vergangenen zwei Wochen nochmals zurückgefahren worden. "Unsere direkten Risikopositionen sind derzeit sehr begrenzt und werden strikt gesteuert", erklärte Risikovorstand Stuart Lewis. Deutschlands größte Bank überwache und bewerte die Zweit- und Drittrundeneffekte aufmerksam, die sich aus der aktuellen Lage einschließlich Sanktionen und Cyberrisiken ergeben.

* VOLKSWAGEN bringt den lange erwarteten Elektro-Bulli ID.Buzz an den Start und forciert damit die Aufholjagd auf den US-Konkurrenten Tesla. Mit dem batteriegetriebenen Kleinbus, der am Mittwoch in Hamburg als Serienfahrzeug erstmals einem breiten Publikum präsentiert wurde, wollen die Wolfsburger an die Erfolge des legendären Bulli in den 1950er und 1960er anknüpfen. Die Produktion des rein elektrischen Nachfolgers ID.Buzz, der laut Insidern zu Preisen ab 50.000 Euro zu haben sein wird, soll noch in der ersten Jahreshälfte anlaufen. Die Markteinführung in Europa ist im Herbst geplant.

* VOLKSWAGEN-Chef Herbert Diess hat sich für ein kraftvolles Auftreten und größtmögliche Sanktionen gegenüber Russlands Präsident Wladimir Putin ausgesprochen. Ziel müsse sein, aus einer Position der Stärke durch Verhandlungen auf Augenhöhe, möglichst bald ein Ende des Ukraine-Krieges herbeizuführen, sagte Diess am Rande einer Veranstaltung in Hamburg. "Ich glaube, dass Europa und Deutschland sehr stark leidtragend sein können bei einem lang anhaltenden Ukraine-Konflikt", fügte er hinzu.

* K+S - Der Salz- und Düngemittelhersteller bekräftigt trotz des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Unsicherheiten für die Agrarmärkte seine Jahresziele. Für 2022 rechnet K+S unverändert mit einem Anstieg des operativen Gewinns (Ebitda) auf 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro. "Mit der genannten Bandbreite würden wir das bisher beste Ergebnis unserer Firmengeschichte erwirtschaften", sagte Vorstandschef Burkhard Lohr. Im vergangenen Jahr stand nach endgültigen Zahlen - auch dank eines Sonderertrags von rund 220 Millionen Euro - ein Ergebniszuwachs auf 969 (2020: 267) Millionen Euro zu Buche.

* CREDIT-SUISSE - Nach einem Milliardenverlust 2021 muss Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein kürzer treten. Die Gesamtvergütung des Konzernchefs für das vergangene Jahr sank auf 3,8 Millionen Franken, wie dem Geschäftsbericht der Schweizer Großbank zu entnehmen war. Für 2020 hatte Gottstein insgesamt 8,5 Millionen Franken als Grundgehalt und Bonus erhalten. Auch der Rest der Konzernleitung bekam das Krisenjahr in der eigenen Geldbörse zu spüren.

* RIO TINTO - Der Bergbauriese zieht sich infolge des russischen Einmarschs in der Ukraine aus Russland zurück. "Rio Tinto ist dabei, alle Geschäftsbeziehungen zu russischen Unternehmen zu beenden", sagt ein Konzern-Sprecher.

* CARLSBERG - Der dänische Bierbrauer verzichtet wegen seines großen Russland-Geschäfts auf einen Gewinnausblick auf das laufende Jahr. Trotz des Ukraine-Kriegs will das Unternehmen nach eigenen Angaben seine acht Bauereien in Russland weiter betreiben, wie Carlsberg-Chef Cees't Hart mitteilt. Die Zukunft sei schwer vorhersagbar. Gewinne aus dem Russland-Geschäft sollen an Hilfsorganisationen gespendet werden. Die Entwicklungen in der Ukraine und in Russland dürften das Ergebnis in diesem Jahr belasten.

* LENZING - Der österreichische Faserhersteller findet seinen neuen Konzernchef in den eigenen Reihen. Der im Vorstand unter anderem für Technik zuständige Stephan Sielaff löse ab April den interimistischen Vorstandschef Cord Prinzhorn ab, teilte das Unternehmen mit. Der Aufsichtsrat habe Sielaff zum 1. April zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt.

* UNITED AIRLINES - Die US-Fluggesellschaft ermöglicht einem Zeitungsbericht zufolge Mitarbeitern, die sich aus religiösen oder medizinischen Gründen nicht gegen Corona impfen lassen, die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz. Die von der Impfpflicht ausgenommen Beschäftigten können Ende des Monats aus dem unbezahlten Urlaub oder aus den nicht kundennahen Positionen zurückzukehren, schreibt das "Wall Street Journal".

* UKRAINE/IWF - Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds (IWF) genehmigt die Notfinanzierung in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar für die Ukraine. "Die russische Militärinvasion in der Ukraine hat zu einer massiven humanitären und wirtschaftlichen Krise geführt", sagt die geschäftsführende Direktorin des IWF, Kristalina Georgiewa. Die Hilfen sollen dringende Ausgaben decken und die wirtschaftlichen Auswirkungen der russischen Militärinvasion mildern. Nach Beendigung des Krieges werde die Ukraine wahrscheinlich weitere "umfangreiche Unterstützung" benötigen.

* USA/DIGITALGELD - US-Präsident Joe Biden macht in der Debatte über das Für und Wider eines Digital-Dollar Tempo. Er unterzeichnete am Mittwoch einen Präsidialerlass, mit dem die Regierung zur Beurteilung von Risiken und Chancen eines von der Zentralbank geschaffenen Digitalgelds verpflichtet wird. Konkret sollen das Finanz- und Handelsministerium sowie andere Regierungsstellen Berichte zur "Zukunft des Geldes" vorbereiten und dabei klären, welche Rolle Kryptowährungen dabei spielen.

* UKRAINE - Nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenkij ist der Angriff auf ein Kinderkrankenhaus in der Hafenstadt Mariupol ein Beleg für einen Völkermord Russlands in der Ukraine. Die Bombardierung des Kinderkrankenhauses sei "ein Beweis dafür, dass ein Völkermord an den Ukrainern stattfindet", sagt Selenkij in einer Fernsehansprache. "Was ist das für ein Land, die Russische Föderation, das Angst vor Krankenhäusern hat, Angst vor Entbindungskliniken hat und sie zerstört?" Der Sprecher des Kremls, Dmitri Peskow, sagt auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters: "Die russischen Streitkräfte schießen nicht auf zivile Ziele."

* In SÜDKOREA hat der konservative Kandidat Yoon Suk Yeol die Präsidentenwahl gewonnen. Der liberale Kandidat Lee Jae Myung von der regierenden Demokratischen Partei räumte am Mittwoch seine Niederlage ein, nachdem 95 Prozent der Wahlzettel ausgezählt worden waren. Die Aufgaben für den neuen Präsidenten von Asiens viertgrößter Volkswirtschaft sind vielfältig. Es gilt die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu stemmen. Die Beziehungen zum international isolierten Nachbarn Nordkorea mit seinen Ambitionen als Atommacht sind ebenfalls Thema.

* AUSTRALIEN stockt vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine seine Streitkräfte auf. Australien werde bis 2040 rund 38 Milliarden australische Dollar (rund 25 Milliarden Euro) investieren, um die Verteidigungskräfte um ein Drittel aufzustocken, damit das Land "in einem zunehmend unsicheren globalen Umfeld" sicher bleibt, sagt Ministerpräsident Scott Morrison. Durch den Ausbau steige die Zahl der Streitkräfte auf 80.000, so viele wie seit dem Vietnam-Krieg nicht mehr.

rtr