IFO-GESCHÄFTSKLIMAINDEX - Der wichtige Früh-Indikator zeigt, wie es um die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft in Zeiten steigender Preise und Notfallplanungen für eine akute Gaskrise bestellt ist. Im Juni hatte es eine Eintrübung gegeben, auch weil ein drohender Gasmangel der deutschen Wirtschaft Sorge bereitete. Ob eine Rezession für wahrscheinlicher gehalten wird, wird der Indikator für Juli zeigen. Experten erwarten einen Rückgang auf 90,5 Zähler nach 92,3 im Juni.

VOLKSWAGEN tauscht den Vorstandschef aus. Herbert Diess werde zum 1. September von Oliver Blume ersetzt, der aber zugleich Chef der Sportwagen-Tochter Porsche bleiben soll, teilte der Wolfsburger Autobauer nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Vor allem der Zeitpunkt für den Führungswechsel war überraschend. Laut Insidern kam der Anstoß zur Trennung von Diess von den VW-Eigentümerfamilien Porsche und Piech. - Am Wochenende entschuldigte sich Blume für Aussagen über einen angeblich engen Austausch mit FDP-Chef Christian Lindner während der Ampel-Koalitionsverhandlungen. "Ich habe in einer internen Veranstaltung falsche Worte gewählt", sagte Blume der "Bild am Sonntag".

DEUTSCHLAND/ENERGIE/INDUSTRIE - Fast jedes sechste Industrie-Unternehmen will einer Umfrage zufolge wegen der rasant gestiegenen Energiekosten weniger herstellen. 16 Prozent der Industriebetriebe fahren ihre Produktion zurück, zeigt eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter 3500 Unternehmen, über die das "Handelsblatt" berichtet.

UKRAINE/RUSSLAND/GETREIDE - Nach dem russischen Raketen-Angriff auf den Schwarzmeerhafen Odessa hat die Ukraine Sorge um Verzögerungen des vereinbarten Getreide-Exports geäußert. Das Land könne eigentlich insgesamt 60 Millionen Tonnen Getreide im Lauf von acht bis neun Monaten ausführen, sollte die russische Blockade der Schwarzmeerhäfen tatsächlich aufgehoben werden, sagte der Wirtschaftsberater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Oleh Ustenko, am Sonntag im Fernsehen. "Der Angriff am Samstag zeigt jedoch, dass das so nicht funktionieren wird."

SIEMENS ENERGY hat einem Medienbericht zufolge dem russischen Staatskonzern Gazprom kanadische Dokumente übergeben, die die Reparatur und den Transport einer Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ermöglichen. Die russische Zeitung "Kommersant" berichtete ohne Quellenangaben, dass die Turbine, die auf dem Weg von Kanada nach Russland sei, wegen fehlender Unterlagen am Samstag eine Fähre von Deutschland nach Helsinki verpasst habe. Die Turbine könnte in den nächsten Tagen transportiert werden, wenn Siemens Energy und Gazprom die notwendigen Papiere austauschten. Die Ankunft der Turbine führe möglicherweise aber nicht zu einer Erhöhung der Gaslieferungen über Nord Stream 1, da noch etliche Teile in der Kompressorstation Portowaja repariert werden müssten.

SCHAEFFLER übernimmt für deutlich mehr als eine halbe Milliarde Euro den Antriebsspezialisten Ewellix. Damit werde das Industriegeschäft der Unternehmensgruppe verstärkt, teile Schaeffler mit. Mit dem Verkäufer, dem Finanzinvestor Triton, sei ein Preis von rund 582 Millionen Euro vereinbart worden. Dieser Wert schließe die von Schaeffler zu übernehmende Nettoverschuldung von Ewellix von rund 120 Millionen Euro nicht ein. Der Zukauf solle bereits 2024 den Gewinn von Schaeffler um einen mittleren einstelligen Wert steigern.

EUTELSAT plant Insidern zufolge eine Komplettübernahme des Konkurrenten ONEWEB. Ein Kauf werde möglicherweise bereits am Montag bekannt gegeben, sagten zwei mit den Verhandlungen Vertraute. OneWeb sei bei seiner letzten Finanzierungsrunde mit 3,4 Milliarden Dollar bewertet worden. Eutelsat hält bereits 23 Prozent an den Briten.

VOESTALPINE hat nach eigenen Angaben genug Gas für ein Vierteljahr gebunkert. Die geplante Menge von 1,5 Terawattstunden sei seit dieser Woche in gemieteten Speichern gelagert, sagte Vorstandschef Herbert Eibensteiner dem "Standard". "Das sollte im Krisenfall für drei Monate Vollbetrieb reichen."

BANKENVERBAND - BdB-Chef Christian Ossig rechnet angesichts der Zinswende nicht mit einer neuerlichen Staatsschuldenkrise, wie er dem Nachrichtenportal "t-online" sagte. "Der aktuelle Zinsanstieg wird die südlichen Staaten nicht vor unüberwindbare Herausforderungen stellen." Die Banken in Deutschland und Europa seien dafür gut aufgestellt.

JULIUS BÄR - Der Schweizer Vermögensverwalter veröffentlicht seinen Halbjahresabschluss und startet damit den Reigen europäischer Banken, die in dieser Woche ihre Zahlen präsentieren. Analysten zufolge hat sich Bär dem widrigen Marktumfeld nicht entziehen können. Weniger verwaltete Vermögen und nachlassende Kundenaktivität werden zusammen mit einer Vergleichszahlung in einem Rechtsstreit wohl zu einem Gewinnrückgang führen.

RYANAIR - Europas größter Billigflieger veröffentlicht die Geschäftszahlen zum abgelaufenen Quartal, dem ersten seines Finanzjahres 2023. Es wird mit einer Vervierfachung des Umsatzes im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 2,5 Milliarden Euro gerechnet sowie mit einem Gewinn. Ryanair peilt für diesen Sommer an, 15 Prozent mehr Passagiere zu befördern als in der gleichen Saison 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Krise.

rtr