* PROZESS/VOLKSWAGEN - Vor dem Landgericht Braunschweig beginnt die strafrechtliche Aufarbeitung des VW-Dieselskandals. Vor Gericht stehen vier teils ehemalige Manager des Konzerns wegen des Vorwurfs des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sowie weiterer Delikte (Az: 6 KLs 23/19). Die Anklage wirft ihnen vor, sie hätten durch ihre leitende Stellung Kenntnis von der millionenfachen Dieselmanipulation gehabt, die illegale Software in der Motorsteuerung mit entwickelt oder seien nicht dagegen eingeschritten. Ihr Ziel sei gewesen, dem Unternehmen möglichst hohe Gewinne zu verschaffen, um durch hohe Bonuszahlungen davon zu profitieren. Die Hauptverhandlung beginnt ohne den prominentesten Angeklagten: Das Verfahren gegen den Ex-Konzernchef Martin Winterkorn wurde wegen seines Gesundheitszustands abgetrennt. Der 74-Jährige laboriert an einem Hüftleiden und ist nach mehreren Operationen noch nicht verhandlungsfähig.

* USA, GROßBRITANNIEN und AUSTRALIEN haben einen Sicherheitspakt für den strategisch wichtigen INDOPAZIFIK-Raum geschmiedet. US-Präsident Joe Biden, der britische Premierminister Boris Johnson und sein australischer Kollege Scott Morrison stellten die Partnerschaft am Mittwoch vor. Es gehe darum, Frieden und Stabilität in der Region langfristig zu sichern, sagte Biden. Im Rahmen der Vereinbarung stellen die USA Australien die Technologie zur Verfügung, mit der das Land in die Lage versetzt wird, nuklear betriebene U-Boote zu bauen. Die Bereitstellung von Atomwaffen sei aber nicht vorgesehen, betonten US-Regierungsvertreter.

* IS/FRANKREICH - Den französischen Streitkräften ist ein bedeutender Schlag gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) gelungen. Der Anführer der IS der westafrikanischen Sahelzone (IS-GS), Adnan Abu Walid al-Sahrawi, sei von französischen Streitkräften ausgeschaltet worden, teilte der französische Präsident Emmanuel Macron in der Nacht auf Twitter mit. "Das ist ein weiterer großer Erfolg in unserem Kampf gegen terroristische Gruppen in der Sahelzone", schrieb Macron.

* CONTINENTAL - Der Regensburger Autozulieferer Vitesco feiert sein Debüt an der Frankfurter Börse. Die bisherige Muttergesellschaft Continental spaltet die Antriebs-Tochter ab und verteilt deren Anteile an die eigenen Aktionäre. Diese bekommen für je fünf Conti-Aktien ein Vitesco-Papier ins Depot gebucht.

* WACKER CHEMIE - Der Spezialchemie-Konzern hat seine Ziele für das Geschäftsjahr erhöht. Die Firma rechnet nun mit einem Umsatz von rund sechs Milliarden Euro nach zuvor prognostizierten rund 5,5 Milliarden Euro. Wacker peilt zudem ein operatives Ergebnis (Ebitda) zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro an nach einer zuvor anvisierten Spanne zwischen 900 Millionen Euro und 1,1 Milliarden Euro.

* SÜDZUCKER hat im zweiten Quartal Ergebnis und Umsatz gesteigert. Der Umsatz habe um rund zehn Prozent auf 1,84 (Vorjahr: 1,68) Milliarden Euro zugenommen, teilte das Unternehmen mit. Das Ergebnis habe um 25 Prozent auf 85 (Vorjahr: 68) Millionen Euro zugelegt.

* BIONTECH/PFIZER - Gesundheitsexperten in Hongkong empfehlen wegen des erhöhten Auftretens von Myokarditis nur eine Impfung mit dem Vakzin für Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren. Die Herzmuskelentzündung trete in dieser Altersgruppe häufiger auf als ursprünglich angenommen, sagt Lau Yu-lung, Vorsitzender des Impf-Gremiums, das die Regierung berät.

* SPACEX - Die ersten Weltraumtouristen sind an Bord einer SpaceX-Rakete des von Elon Musk geführten Raumfahrtunternehmens auf dem Weg ins Weltall. Die Mission "Inspiration 4" hob an einer Trägerrakete des Typs Falcon mit dem milliardenschweren Gründer und Geschäftsführer des Finanzdienstleisters Shift4 Payments, Jared Isaacman, sowie drei Begleiter um 20:03 Uhr (Ortszeit) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab, wie der SpaceX-Webcast zeigte. Der Flug ist die erste bemannte Mission in die Erdumlaufbahn ohne professionelle Astronauten, der weit über die Grenze zum Weltraum hinaus in den Orbit führt.

* VOLVO - Der Autohersteller macht Insidern zufolge Ernst mit seinen Plänen für einen Börsengang. Der chinesische Mutterkonzern Geely Holding will Aktien des Unternehmens im Herbst an der Stockholmer Börse platzieren, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Ende September könnte die Emission angekündigt werden.

* RIVIAN - Der von Amazon und Ford unterstützte Elektroautobauer will Insidern zufolge bei einem Börsengang zwischen fünf und acht Milliarden Dollar einnehmen. Damit wäre die Neuemission eine der größten in den USA in den vergangenen Jahren, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagen. Rivian hatte im vergangenen Monat einen vertraulichen Antrag für einen Börsengang bei der zuständigen Behörde SEC eingereicht. Das Elektroauto-Startup, das Tesla Konkurrenz machen will, peile den Sprung auf das Handelsparkett für Oktober oder November und eine Marktbewertung von 80 Milliarden Dollar an.

* GROSSBRITANNIEN - Der britische Premierminister Boris Johnson hat nach teils massiver öffentlicher Kritik an mehreren Regierungsmitgliedern sein Kabinett umgebildet. Im Brennpunkt stand dabei Außenminister Dominic Raab, der zum Justizminister degradiert wurde. Der bisherige Chefdiplomat sah sich seit längerem mit Rücktrittsforderungen konfrontiert, weil er während der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan nach Auffassung vieler Kritiker zu spät aus dem Urlaub zurückkehrte. Neben Raab mussten zudem unter anderem Bildungsminister Gavin Williamson, Justizminister Robert Buckland und Wohnungsbauminister Robert Jenrick ihre Posten räumen.

* DEUTSCHLAND/ENTWICKLUNGSHILFE - Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sich dafür ausgesprochen, die Entwicklungshilfe zu erhöhen. "Ich finde, wir müssen weiter am 0,7 Prozent-Ziel arbeiten", sagt er in der ARD. Die EU müsse ihre Kräfte bündeln und vor allem in Afrika helfen, fügt er hinzu.

* DEUTSCHLAND/HANDEL - Handel muss nach Meinung von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet auch mit Ländern wie China und Russland möglich sein. Es sei richtig, Menschenrechtsfragen und die eigene demokratische Grundorientierung offen anzusprechen, sagt Laschet in der ARD-Wahlarena auf eine entsprechende Frage. Man müsse sich aber fragen, was es bringe, sich gegenüber solchen Ländern abzuschotten. Richtig sei vielmehr der Kurs, den "Systemwettbewerb" mit Ländern wie China aufzunehmen. "Es geht nur zusammen", sagt Laschet zudem mit Blick auf den Kampf gegen Klimawandel und Armutsbekämpfung.

* DEUTSCHLAND/SCHULDENBREMSE - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich zur Schuldenbremse und dem EU-Stabilitätspaket bekannt und für eine Beteiligung der FDP an einer Ampelkoalition geworben. Derzeit sei eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse weder nötig noch realistisch, sagte Scholz dem "Handelsblatt". "Wir investieren derzeit doch so viel, dass das Geld kaum abfließt. Das ist gerade das größere Problem", fügte er hinzu. Zudem gehe es bei den notwendigen Mehrausgaben etwa zur Bekämpfung des Klimawandels "überwiegend um privatwirtschaftliche Investitionen". Damit kommt Scholz einem möglichen Koalitionspartner FDP entgegen.

rtr