* AFGHANISTAN - Die radikal-islamischen Taliban haben nach ihrer überraschend schnellen Einnahme der afghanischen Hauptstadt Kabul die Kämpfe für beendet erklärt. "Der Krieg im Land ist vorbei", sagte Taliban-Sprecher Mohammed Naim dem Sender Al Dschasira. Bald werde klar sein, wie das Land künftig regiert werde. Zum weiteren Vorgehen äußerte sich Naim überraschend versöhnlich: man wolle mit allen Beteiligten Frieden, schütze afghanische Persönlichkeiten und diplomatische Vertretungen und suche den Dialog mit der Staatengemeinschaft. Erwartet worden war, dass die Taliban hart gegen Gegner vorgehen. Auch deshalb versuchen weiterhin zahlreiche Afghanen verzweifelt, das Land über den Flughafen Kabul zu verlassen. Dort harrten auch Angehörige westlicher Botschaften aus.

* AFGHANISTAN/DEUTSCHLAND - Angesichts des schnellen Vorrückens der Taliban treibt die Bundesregierung in aller Eile die Rückholung von Deutschen und einheimischen Mitarbeitern voran. Das deutsche Botschaftspersonal und weitere Mitarbeiter befänden sich in einem militärisch gesicherten Teil des Kabuler Flughafens, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas am Sonntagabend. "Wir setzen jetzt alles daran, unseren Staatsangehörigen und unseren ehemaligen Ortskräften eine Ausreise in den kommenden Tagen zu ermöglichen." Noch in der Nacht zum Montag sollten einige von ihnen ausgeflogen werden, während parallel Flugzeuge der Bundeswehr aus Deutschland in Richtung Afghanistan starteten, um die Evakuierung zu unterstützen. Deutschland arbeite eng mit den USA und anderen Ländern zusammen. Kabul kann nach Nato-Angaben nicht mehr mit zivilen Flugzeugen verlassen werden. Es seien nur noch Militärflüge erlaubt.

* HAITI/ERDBEBEN - Die Zahl der Toten nach dem Erdbeben im Karibikstaat Haiti ist nach offiziellen Angaben auf 1297 gestiegen. Zudem seien mindestens 5700 Menschen verletzt worden, teilte die Zivilschutzbehörde mit. Bei dem Beben am Samstagmorgen (Ortszeit) wurden Hunderte Gebäude zerstört, darunter Wohnhäuser, Kirchen und Schulen. Nachbeben und Erdrutsche behindern die Rettungsarbeiten. Zudem bedroht ein tropischer Sturm mit heftigem Regen die Insel. Ministerpräsident Ariel Henry hat einen einmonatigen Notstand ausgerufen.

* HELLA - Der Autozulieferer wird nach Frankreich verkauft. Die Gründerfamilie Hueck/Röpke gab am Samstag dem französischen Autozulieferer Faurecia den Zuschlag für ihr Paket von 60 Prozent der Hella-Aktien, wie das Unternehmen mitteilte. Die übrigen Aktionäre bekommen ein Übernahmeangebot über 60 Euro je Aktie zuzüglich einer Dividende von 96 Cent. Insgesamt wird der Scheinwerfer-Spezialist aus Lippstadt in Nordrhein-Westfalen bei dem Verkauf mit 6,8 Milliarden Euro bewertet.

* SIEMENS-HEALTHINEERS - Die Übernahme des US-Krebstherapie-Spezialisten Varian wird nach Einschätzung von Siemens-Healthineers-Finanzvorstand Jochen Schmitz das Wachstum des Medizintechnik-Konzerns kräftig ankurbeln. Varian werde seine bereinigte Umsatzrendite von zuletzt rund 15 Prozent deutlich steigern. "Dass wir in einen Margenbereich über 20  Prozent kommen wollen, ist klar", sagte Schmitz der "Börsen-Zeitung".

* GRAND CITY PROPERTIES - Der Immobilienkonzern profitiert von gesunkenen Finanzierungskosten. Das Ergebnis aus dem operativen Geschäft (FFO I) wuchs im ersten Halbjahr um drei Prozent auf 94 Millionen Euro, wie Grand City Properties mitteilte. Wegen Verkäufen von Immobilien gingen die Mieteinnahmen auf 183 (Vorjahr: 186) Millionen Euro zurück.

* BAHN/LIEFERKETTEN - Die Konkurrenten der Deutschen Bahn haben Warnungen vor Versorgungsengpässen der Wirtschaft wegen der Streiks der Lokführergewerkschaft GDL als überzogen kritisiert. "Die mehrfache Warnung der Deutschen Bahn vor dem 'Reißen von Lieferketten' ist aus Sicht der Güterbahnen überzogen und mit Blick auf die Wachstumspläne aller Güterbahnen kontraproduktiv", sagte der Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE), Peter Westenberger, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Deutsche-Bahn-Wettbewerber würden nicht bestreikt und hätten schon vor dem Arbeitskampf annähernd 60 Prozent des deutschen Schienengüterverkehrs bewältigt.

* TESLA-Chef Elon Musk hat im vergangenen Jahr keinen Lohn für seine Arbeit erhalten. Der Elektroautohersteller teilt mit, dass das Gehalt null Dollar betragen habe. Für 2019 hatte Musk von Telsa 23.760 Dollar bekommen. Finanzchef Zachary Kirkorn wurde 2020 mit 46,6 Millionen Dollar entlohnt. Das Vergütungspaket für Musk ist an die Entwicklung der Marktbewertung des Unternehmens und Finanzziele gekoppelt. Musks Gehalt ist eher symbolisch zu verstehen. Der Milliardär gehört zu den reichsten Menschen der Welt.

* CHINA - In China verliert die Industrie im Juli an Fahrt. Die Industrieproduktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stieg im abgelaufenen Monat im Jahresvergleich um 6,4 Prozent, wie Daten des Nationalen Statistikamtes zeigten. Von Reuters befragte Analysten hatten 7,8 Prozent erwartet. Im Juni war die Produktion um 8,3 Prozent gewachsen. Der Konsum blieb mit einem Anstieg der Einzelhandelsumsätze im Juli um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Anstieg um 11,5 Prozent gerechnet, nach 12,1 Prozent im Juni.

rtr