* DEUTSCHLAND/HAUSHALT - Die Bundesregierung will heute einen zweiten Nachtragshaushalt auf den Weg bringen, um das Konjunkturpaket zur Bewältigung der Coronavirus-Krise zu finanzieren. Insgesamt will der Bund in diesem Jahr eine Rekordsumme von 218,5 Milliarden Euro an zusätzlichen Schulden aufnehmen. Das sind noch einmal 62,5 Milliarden Euro mehr als beim ersten Nachtragsetat im März im Anfangsstadium der Krise. Mit einer zeitweisen Absenkung der Mehrwertsteuer, einem Kinderbonus, Überbrückungshilfen für Unternehmen und Entlastungen für die Kommunen soll Deutschland möglichst schnell die Rezession überwinden.

* VIRUS/IMPFSTOFF - In Deutschland beginnt eine weitere klinische Studie für einen Corona-Impfstoff. Die Tübinger Biotechfirma CureVac startet als zweites Unternehmen hierzulande nach dem Mainzer Konkurrenten BionTech eine klinische Studie mit einem potenziellen Impfstoff, wie die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit der Sache vertrauten Personen erfuhr. CureVac und das für die Genehmigung zuständige Paul-Ehrlich-Institut wollten sich dazu nicht äußern. Das Paul-Ehrlich-Institut hat für heute zu einem virtuellen Pressebriefing eingeladen, bei dem es aktuelle Informationen zu einer weiteren klinischen Prüfung mit einem Covid-19-Impfstoff in Deutschland geben soll.

* DEUTSCHE LUFTHANSA - Gut eine Woche vor der für die Lufthansa-Rettung entscheidenden Hauptversammlung stellt deren Großaktionär das staatliche Finanzpaket in Frage. Der Münchner Unternehmer Heinz Hermann Thiele sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", er habe seinen Anteil an der Lufthansa weiter erhöht. "Am Montagabend habe ich die meldepflichtige Schwelle von 15 Prozent überschritten, die nun auch offiziell mitgeteilt wird." Im März hatte er schrittweise einen Anteil von zehn Prozent an der Lufthansa erworben und stieg damit überraschend zum Großaktionär auf. Thiele forderte, den Rettungsplan für die durch die Corona-Krise angeschlagene Fluggesellschaft mit dem Einstieg des Staates nachverhandeln.

* Die DEUTSCHE TELEKOM rechnet einem Medienbericht zufolge mit Kosten von mindestens drei Milliarden Euro, sollte die Bundesregierung den Einsatz chinesischer Mobilfunktechnologie verbannen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Dokument, das ein Treffen zwischen Spitzenmanagern von Telekom und Huawei vorbereiten sollte. Es spiele den Fall durch, dass die Telekom auf chinesische Ausrüster im neuen 5G-Netz verzichten und schon verbaute Komponenten austauschen müsse. Dieses Szenario werde "Armageddon" genannt. Der Prozess würde bis zu fünf Jahre dauern. Auch mit dem Risiko einer Unterbrechung von Lieferketten durch US-Sanktionen gegen Huawei beschäftige sich das Papier.

* VOLKSWAGEN versüßt den Minderheitsaktionären der Tochter Audi den erzwungenen Abschied. Der Wolfsburger Autobauer will eine Barabfindung von 1551,53 Euro je Audi-Aktie zahlen, wie das Unternehmen mitteilt. Die Audi-Aktie notierte zuletzt bei 1050 Euro. Der Übertragungsbeschluss solle in der nächsten ordentlichen Audi-Hauptversammlung gefasst werden, die voraussichtlich im Juli oder im August 2020 stattfinde. Volkswagen gehören nach früheren Angaben schon 99,64 Prozent an Audi.

* HUGO BOSS - Der ehemalige Chef der Marke Tommy Hilfiger soll künftig den Modekonzern Hugo Boss führen. Der Aufsichtsrat habe Daniel Grieder mit Wirkung zum 1. Juni 2021 für die Dauer von fünf Jahren zum Vorstandsvorsitzenden von Hugo Boss bestellt, teilt das Unternehmen mit. Grieder tritt die Nachfolge von Mark Langer an, der zum 30. September 2020 aus dem Unternehmen ausscheiden wird. Finanzvorstand Yves Müller wird für die Übergangszeit vom 1. Oktober 2020 bis zum 31. Mai 2021 Sprecher des Vorstandes.

* FED - Der US-Notenbanker Robert Kaplan sieht weitere Kapazitäten bei der Fed, den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise entgegenzusteuern. "Wir haben die Möglichkeit, zusätzliche Ankäufe von Vermögenswerten zu tätigen. Wir haben viel Löschpulver", sagte Kaplan Bloomberg Radio.

* EU-GIPFEL - Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet auf dem EU-Gipfel am Freitag noch keine Einigung über die künftigen EU-Finanzen. Es werde noch eine Positionsbestimmung geben, wo welche Regierung bei den Vorschlägen für den vorgeschlagenen Wiederaufbaufonds stehe, sagte sie nach Aussagen von Teilnehmern in der Unions-Fraktionssitzung. Sie gehe aber davon aus, dass Entscheidungen über den sogenannten Recovery Fund und den mehrjährigen EU-Finanzrahmen für die Zeit bis 2027 erst im Juli getroffen würden.

* DEUTSCHLAND/FINANZHILFEN - Der Bund will den Ländern in der Corona-Krise finanziell weiter entgegenkommen als bisher. Das geht aus einem Reuters vorliegenden Beschlusspapier für das Treffen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel am Mittwoch hervor. In dem 15 Punkte umfassenden Papier wird betont, dass der Bund auch den Länderanteil an den Ausfällen aus der halbjährigen Senkung der Mehrwertsteuer übernimmt. Bei der Einmalzahlung von 300 Euro pro Kind soll der Steuerausfall bei der Abrechnung über den Kinderfreibetrag ebenfalls vom Bund übernommen werden.

rtr