* LUFTHANSA - Der Großaktionär der Airline, Heinz Hermann Thiele, will trotz Bedenken über den geplanten Staatseinstieg auf der heutigen Hauptversammlung grünes Licht geben für das milliardenschwere staatliche Finanzpaket. "Ich werde für die Beschlussvorlage stimmen", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Er hatte die Lufthansa und die Öffentlichkeit auf die Folter gespannt, weil er auf der außerordentlichen HV mit seinem Anteil von mittlerweile 15,5 Prozent den Plan zu Fall hätte bringen können. Gegenüber der "FAZ" hatte Thiele vergangene Woche den mühsam ausgehandelten Rettungsplan vor allem kritisiert, weil er gegen den Staatsanteil von 20 Prozent an der Lufthansa ist.
* BAYER befreit sich von den Altlasten aus der Monsanto-Übernahme: Der Pharma- und Agrarchemiekonzern hat sich im Streit um den angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat in den USA mit einem Großteil der Kläger auf einen Vergleich geeinigt. Dafür muss Bayer aber tief in die Tasche greifen - für den Vergleich und mögliche künftige Fälle werden bis zu 10,9 Milliarden Dollar fällig, wie das Unternehmen mitteilte. Damit seien etwa drei Viertel der insgesamt 125.000 eingereichten und drohenden Klagen vom Tisch. Auch andere Klagen zum Unkrautvernichter Dicamba und zur Chemikalie PCB, die sich Bayer mit der rund 63 Milliarden Dollar teuren Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto eingehandelt hatte, sollen mit Vergleichen beigelegt werden.
* In RUSSLAND beginnt heute das Referendum über eine Verfassungsreform, durch die Präsident Wladimir Putin bis 2036 an der Macht bleiben könnte. Nach aktueller Rechtslage dürfte der 67-Jährige 2024 mit Ablauf seiner derzeitigen Amtszeit nicht erneut antreten. Die Reform soll ihm dagegen erlauben, sich für bis zu zwei weitere aufeinanderfolgende, je sechsjährige Amtszeiten zu bewerben. Parlament und Verfassungsgericht haben dem Umbau des politischen Systems bereits zugestimmt. Für Kritiker laufen die Pläne auf einen Verfassungsputsch hinaus.
* EZB - Nach dem kritischen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Anleihekäufen der EZB hat die Europäische Zentralbank Insidern zufolge den Weg für eine Lösung der Streitfrage freigemacht. Wie zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten, hat die EZB grünes Licht für die Weitergabe von unveröffentlichten Dokumenten an Bundesbankchef Jens Weidmann gegeben, der diese wiederum an den Bundestag und die Bundesregierung weiterreichen kann. Die Papiere sollen belegen, dass die EZB bei ihren Ankäufen auf die Verhältnismäßigkeit ihres Programms geachtet hat.
* WIRECARD - Im milliardenschweren Bilanzskandal beim Zahlungsdienstleister fahnden die Ermittler weiter nach Ex-Vorstand Jan Marsalek. Der Manager, der das Unternehmen an der Seite des früheren Konzernchefs Markus Braun rund 20 Jahre lang geprägt hat, muss mit einer Verhaftung rechnen, wie mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Die "SZ" berichtete unter Berufung auf Kenner des Ermittlungsverfahrens, der Manager wolle sich der deutschen Justiz stellen.
* WIRECARD - Der frühere Vorstandschef Markus Braun hat im Zuge des Bilanzskandals seine Beteiligung an dem Zahlungsdienstleister deutlich reduziert. Per Freitag hielt er noch 2,62 Prozent an Wirecard, wie aus einer veröffentlichten Stimmrechtsmiteilung hervorgeht. Vor einer Woche waren es noch 8,04 Prozent.
* MTU AERO ENGINES - Der Triebwerksbauer hat sich 500 Millionen Euro frische Liquidität über eine Anleihe besorgt. Das fünf Jahre laufende Papier werde mit 3,0 Prozent verzinst, teilte MTU mit. "Trotz des derzeit hoch volatilen Marktumfelds ist es uns gelungen, ein Marktfenster zu nutzen, um unsere Liquiditätsposition auszubauen", sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch.
* LUFTHANSA - Kurz vor der außerordentlichen Hauptversammlung hat sich die Deutsche Lufthansa als erstes mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO auf ein Sparpaket in der Krise verständigt. Das Paket umfasse einen vierjährigen Kündigungsschutz sowie ein Einsparvolumen von über einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023, teilte die Kabinengewerkschaft mit. Dagegen haben sich trotz eines höheren Angebots an Einkommenseinbußen der Piloten die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Lufthansa noch nicht auf ein Krisenpaket geeinigt. "Das in Eckpunkten ausgehandelte Krisenpaket würde mit den bisher umgesetzten Maßnahmen cockpitseitig zu Einsparungen in Gesamthöhe von 850 Millionen Euro bis Juni 2022 führen", erklärte die VC. Die Lufthansa würde betriebsbedingte Kündigungen ausschließen. Dennoch sei bisher keine Einigung erzielt worden, weil das Unternehmen keinen für die VC akzeptablen Arbeitsplatzschutz bieten wolle.
* Die USA bereiten nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters den Boden für neue Finanzsanktionen gegen China. Die Regierung von Präsident Donald Trump ist zu der Überzeugung gelangt, dass große Konzerne wie der Telekomausrüster Huawei und die Videoüberwachungs-Firma Hikvision entweder im Besitz des chinesischen Militärs sind oder von diesem kontrolliert werden. Das geht aus einem Dokument hervor, das Reuters einsehen konnte. Insgesamt handelt es sich demnach angeblich um 20 Unternehmen, darunter China Mobile Communications Group, China Telecommunication und der Luftfahrtkonzern Aviation Industry Corp of China.
rtr