* WIRECARD - Der Bilanzskandal beim Zahlungsdienstleister hat sich dramatisch zugespitzt. Der Dax-Konzern räumte ein, die verschwundenen 1,9 Milliarden Euro seien mit "überwiegender Wahrscheinlichkeit" gar nicht existent. Dem Ex-Firmenchef Markus Braun und dem inzwischen geschassten Vorstand Jan Marsalek, gegen die die Staatsanwaltschaft München ermittelt, könnten Insidern zufolge sogar Haftbefehle drohen. An der Börse brach die Aktie erneut um 44 Prozent auf 14 Euro ein. In nur drei Tagen wurden mehrere Milliarden Euro an Kapital vernichtet. Der Chef der Finanzaufsicht, Felix Hufeld, sprach von einem Desaster und räumte Fehler der Behörde ein.
* USA/CHINA/HANDELSABKOMMEN - Der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, stellt klar, dass das Handelsabkommen zwischen China und den USA weiterhin Bestand hat. Seine Aussage bei einem Interview mit dem Sender Fox News, dass "es vorbei sei" sei "wild aus dem Zusammenhang gerissen worden", erklärte er am Montag. "Es hatte überhaupt nichts mit dem Handelsabkommen der Phase I zu tun, das weitergeführt wird. Ich sprach einfach über das mangelnde Vertrauen gegenüber der Kommunistischen Partei Chinas, nachdem sie über die Ursprünge des China-Virus gelogen und der Welt eine Pandemie aufgezwungen haben", sagte er. Auch US-Präsident Donald Trump bestätigte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass das Abkommen "völlig intakt" sei.
* Die DEUTSCHE TELEKOM kommt dem in Liquiditätsnot geratenen japanischen Technologieinvestor Softbank9984.T entgegen. Softbank dürfe rund 193 Millionen Aktien der US-Tochter T-Mobile USTMUS.O innerhalb der nächsten sechs Monate am Kapitalmarkt verkaufen, kündigte Europas größter Telekomkonzern am Montag nach US-Börsenschluss an und hob damit eine Haltefrist auf. Zusätzlich werde Softbank-Manager Marcelo Claure fünf Millionen T-Mobile-US-Aktien erwerben. Claure leitete vor dem Zusammenschluss mit der Telekom-Tochter den kleineren Wettbewerber Sprint, der sich wiederum in den Händen von Softbank befand.
* BAYER muss einem Medienbericht zufolge im US-Bundesstaat Kalifornien nicht vor angeblichen Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup warnen. Ein Bundesrichter in Sacramento habe zum Wochenauftakt in einem Beschluss dem Antrag des Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzerns stattgegeben, einer entsprechenden Verordnung des Bundesstaates nicht folgen zu müssen, berichtet die Angentur Bloomberg.
* SIEMENS - CEO Joe Kaeser will wie verabredet bis Anfang 2021 im Amt bleiben, sein Nachfolger Roland Busch soll aber "de facto" ab dem 1. Oktober das Unternehmen führen. "Er verantwortet dann bereits das neue Geschäftsjahr", sagte Kaeser dem "Handelsblatt". Kaeser sagte, er habe als Konzernchef "jede Menge" Fehler gemacht: "So dick kann das Handelsblatt gar nicht sein, dass man die alle aufschreibt." So würde er den US-Kompressorenhersteller Dresser-Rand nicht noch einmal übernehmen.
* PROSIEBENSAT.1 - Der US-Finanzinvestor KKR hat seinen Anteil an dem deutschen Fernsehkonzern weiter erhöht und hält nun direkt 6,61 Prozent der Stimmrechte. Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Pflichtmitteilung hervor. Zudem wurde bekannt, dass der norwegische Staat über die Norges Bank inzwischen 5,22 Prozent hält - 3,22 Prozent direkt und 2,0 Prozent über Finanzinstrumente.
* Der Stahlhändler KLÖCKNER & CO (KlöCo) schlägt sich deutlich besser in der Coronakrise als ursprünglich gedacht. Das Unternehmen peilt nach eigenen Angaben für das zweite Quartal nun ein positives operatives Ergebnis (Ebitda) an. Anfang Mai hatte Klöckner noch ein negatives Ebitda im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich prognostiziert. Die negativen Auswirkungen der globalen Covid-19-Pandemie auf den Absatz und das operative Ergebnis hätten - unterstützt durch die fortgeschrittene Digitalisierung des Unternehmens - stärker als erwartet abgemildert werden können, erklärte der Stahlhändler. Außerdem seien weitere Gegen- und Einsparungsmaßnahmen ergriffen worden.
* TUI - Der Tourismuskonzern wittert trotz Coronakrise wieder Morgenluft. "Das Geschäft läuft wieder an. Sie sehen mich angespannt optimistisch", sagte der TUI-Vorstandsvorsitzende Fritz Joussen der "Frankfurt Allgemeinen Zeitung" auf die Frage, wie groß die Gefahr, sei, dass TUI doch noch in Existenznot komme. "Während wir uns dieses Jahr auf die Liquidität fokussieren, werden wir nächstes Jahr wieder vermehrt an der Profitabilität arbeiten. Ich bin mir sicher, dass 2022 das Geschäft dann voll zurückkommt." TUI plane zudem Verkäufe von Unternehmensteilen. "Wir werden uns von Vermögenswerten trennen oder Partner an Bord holen", sagte Joussen. Als mögliches Feld für solche Aktionen gilt der Zeitung zufolge die Hotelsparte.
* USA/CHINA - Die US-Regierung wird vier chinesische Medienhäuser in Zukunft als Regierungsvertretungen einstufen und damit ihre Handlungsfähigkeit in den USA einschränken. Dies werde ihren tatsächlichen Status als "Propaganda-Medien" unter der Kontrolle der Kommunistischen Partei eher gerecht, sagte der für Ost-Asien zuständige US-Diplomat David Stilwell am Montag. Betroffen seien China Central Television (CCTV), die Nachrichtenagentur China News Service (CNS) sowie die Zeitungen "People's Daily" und "Global Times". Sie müssen nun ähnlich wie ausländische Botschaften und Vertretungen ihren Stab und ihre Immobilien dem US-Außenministerium melden. Eine Stellungnahme Chinas lag zunächst nicht vor.
* DEUTSCHLAND/EU - Die große Koalition will sich in der am 1. Juli beginnenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft ganz der Überwindung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen widmen. Die Pandemie sei eine "schicksalhafte Herausforderung", heißt es in einem knappen Beschluss der Spitzen von CDU, CSU und SPD, der nach den zweieinhalbstündigen Beratungen im Kanzleramt am Abend veröffentlicht wurde. "Leitgedanken" der deutschen Ratspräsidentschaft seien eine dauerhafte Überwindung der COVID-19-Pandemie und die wirtschaftliche Erholung. Europa müsse stärker, innovativer, gerechter und nachhaltiger werden, heißt es in dem Beschluss weiter. Die Stimmung der Beratungen sei "gut" gewesen, hieß es aus Teilnehmerkreisen.
rtr