Die Quote dazu fiel im Zuge der Herbstbelebung um 0,2 Punkte auf 4,9 Prozent. Das Beschäftigungswachstum verliere jedoch angesichts der Konjunkturschwäche an Schwung, sagte BA-Chef Detlef Scheele. Die Firmen fragten weniger neue Mitarbeiter nach. In Süddeutschland steige in Gegenden mit starker Industrieabhängigkeit die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr. Die Metall- und Elektroindustrie reagiere "besonders sensibel" auf Konjunkturschwankungen. Und in der Zeitarbeitsbranche werde bereits in "nennenswertem Umfang" Personal abgebaut.
Dazu passen die jüngsten Ergebnisse des Beschäftigungsbarometers des Ifo-Instituts in München. "Die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt bleibt weiterhin schwach ausgeprägt", so Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Treiber des Anstiegs offener Stellen seien die Dienstleister. "In der Industrie werden weiter Stellen abgebaut. Unter den wichtigsten deutschen Industriebranchen gibt es keinen Lichtblick bei der Beschäftigtenentwicklung."
Im September waren insgesamt 787.000 offene Stellen bei der BA gemeldet, 47.000 weniger als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand dieser Stellen um 9.000 verringert. Der Jobmarkt könne sich den rezessiven Tendenzen in Deutschland noch entziehen, sagte Union-Investment-Chefökonom Jörg Zeuner. Der Rückgang der offenen Stellen und die regionale Entwicklung zeigten jedoch, dass der Arbeitsmarkt insbesondere in den Industrieregionen drehe, so der Experte: "Die Boomphase der vergangenen Jahre neigt sich dem Ende zu."
"ARBEITSMARKT KOMMT INS STOCKEN"
Rechnet man jahreszeitliche Schwankungen heraus, fiel die Arbeitslosigkeit in Deutschland zwar um 10.000 Erwerbslose. "Der Rückgang ist jedoch allein auf die Entwicklung im Bereich der Grundsicherung zurückzuführen. In der konjunkturnäheren Arbeitslosenversicherung gab es erneut saisonbereinigte Zunahmen", teilte die BA mit. Der deutsche Arbeitsmarkt komme ins Stocken, so das Fazit des gewerkschaftsnahen Instituts IMK. Die positive Entwicklung verliere deutlich an Fahrt und ende zur Jahreswende, so die Forscher in ihrer Konjunkturprognose. Sie rechnen zwar damit, dass die Zahl der Arbeitslosen 2019 noch um 63.000 auf rund 2,28 Millionen zurückgehen wird. 2020 soll sie aber im Jahresdurchschnitt auf fast 2,35 Millionen steigen.
Ökonom Martin Müller von der staatlichen Förderbank KfW erwartet, dass sich der leichte Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im Frühjahr in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen wird. Die Aussichten für die konjunkturelle Entwicklung sähen deutlich schlechter aus als noch im Frühjahr: "Verantwortlich dafür sind der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der noch immer mögliche harte Brexit", so Müller.
rtr