Die Abhängigkeit der deutschen Autobauer von der Kauflaune der Konsumenten im Reich der Mitte ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Manche Experten sehen darin ein Problem heraufziehen, wenn die jahrelang stark wachsende Wirtschaft Chinas einbrechen sollte oder politische Konflikte wie aktuell zwischen dem Westen und Russland in der Krim-Krise das Geschäft treffen sollten. Der Erfolg auf dem Riesenmarkt ist aber entscheidend für die Wachstumsziele der Premiumhersteller. Daimler hat sich vorgenommen, bis 2020 wieder die Nummer eins weltweit zu sein, liegt derzeit aber hinter BMW und Audi auf Platz drei. Die VW-Tochter hat das selbe Ziel. Beide bauen ihr Vertriebsnetz in China stark aus.
Die betuchte Kundschaft Chinas, die sich an Ostern auf der Automesse in Peking die Neuheiten der Hersteller anschauen kann, legt vor allem Wert auf Platz im Auto. So sind Audi und Mercedes mit Nobelkarossen in Langversion wie dem Audi A6 und der E-Klasse erfolgreich. Auch Geländewagen sind gefragt.
Die Massenproduzenten stellen die Verkaufszahlen der Luxusklasse allerdings in den Schatten. So verkaufte die Opel-Mutter General Motors im ersten Quartal 919.000 Autos, zwölf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. So wie GM verkaufte auch Volkswagen im vergangenen Jahr fast ein Drittel aller Fahrzeuge in China.
MERCEDES SETZT AUF NEUE MODELLE
Für Daimler war das erste Quartal insgesamt das absatzstärkste der Unternehmensgeschichte. In den ersten drei Monaten schlugen die Schwaben mit 374.000 Pkw rund 15 Prozent mehr los als vor Jahresfrist. Im März stiegen die Auslieferungen um 13,3 Prozent auf gut 158.000 Stück, wie der Konzern weiter mitteilte. Starke Zuwächse verzeichneten die neue E- und S-Klasse. Weitere Impulse erwarte Mercedes von der neuen C-Klasse und dem kleinen Geländewagen GLA, die seit einigen Wochen in Europa ausgeliefert werden, wie Vertriebschef Ola Källenius erklärte. Zum Premierenwochenende im März hätten die Händler in ganz Europa eine halbe Million Besucher gezählt.
In Europa steigerte Mercedes die Verkaufszahlen im März wie auch im ganzen ersten Quartal um rund 7,5 Prozent. Das lag vor allem an der hohen Nachfrage in Großbritannien. Auf dem Heimatmarkt Deutschland stieg der Absatz im ersten Quartal um 5,4 Prozent - damit blieb Daimler die zulassungsstärkste Premiummarke. v Reuters