Hatte das größte deutsche Geldhaus vor einem Jahr noch gut eine Milliarde Euro Gewinn vor Steuern erwirtschaftet, waren es im abgelaufenen Jahr 3,4 Milliarden Euro. Nach Abzug der Steuern blieben noch 2,5 Milliarden Euro, immerhin mehr als viermal so viel wie im ersten Pandemiejahr 2020. Auch das vierte Quartal 2021 trug, anders als von Analysten erwartet, mit einem Vorsteuergewinn von 82 Millionen Euro zu dem insgesamt positiven Ergebnis bei.
Unter dem Strich, also nach Abzug von Zinszahlungen blieben noch gut 1,9 Milliarden Euro. Ein deutlich höherer Gewinn als 2020, als nach fünf Jahren mit Verlust erstmals wieder ein kleiner Gewinn von 119 Millionen Euro im Gesamtjahr gemacht wurde.
Die Deutsche Bank ist weiter um Kostendisziplin bemüht. So hat das Institut im vergangenen Jahr netto knapp 1700 Stellenabgebaut. Seit Beginn des Konzernumbaus im Sommer 2019 beläuft sich der Stellenabbau auf rund 8000.
Christian Sewing, Konzernchef der Deutschen Bank, gab sich zufrieden mit dem Ergebnis und sagte zur Entwicklung des Unternehmens: "Alle vier Geschäftsbereiche entwickeln sich wie geplant oder sogar besser, und beim Abbau von Altbeständen sind wir schneller vorangekommen als erwartet." So seien die erwarteten Kosten des seit 2019 laufenden Konzernumbaus fast vollständig verarbeitet. Zum Ergebnis trug auch bei, dass die Bank im abgelaufenen Jahr deutlich weniger Geld für mögliche Kreditausfälle zurückstellen musste als im ersten Jahr der Pandemie.
Dauerhaft positiv dürften sich die im vergangenen Jahr erfolgten Anhebungen der Bonitätsratings durch die großen Ratingagenturen Moody’s, Fitch und S&P auf die Ergebnisse der Deutschen Bank auswirken. Zum einen muss die Bank künftig bei der Kapitalaufnahme geringere Risikoaufschläge bezahlen, zum anderen können Geschäftspartner zum Teil Geschäfte mit größeren Volumina mit der Deutschen Bank abschließen als das bislang durch interne Restriktionen aufgrund der zuvor vergleichsweise schwachen Bonitätseinstufung der Fall war.
Am Mittwochabend hatte die Bank bereits mitgeteilt, nach zwei Jahren ohne Dividende für 2021 wieder 20 Cent je Aktie an die Aktionäre ausschütten zu wollen. Darüber hinaus habe sich der Vorstand entschieden ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 300 Millionen Euro zu starten.
Einschätzung zur Deutsche Bank-Aktie
Die Erträge der Bank werden aus allen Sparten der Bank gespeist. Die Bonitätseinstufung hat sich verbessert und erleichtert das Geschäft. Die Kreditrisiken sind spürbar zurückgegangen. Nicht zuletzt verbessert sich das Zinsumfeld in den USA und in Teilen Osteuropas deutlich. Im Euroraum wird es zumindest nicht schlechter. Das alles spricht für eine positive Entwicklung der Bank auch im Geschäftsjahr 2022. Die Aktie bleibt, auch wenn sie sich schon gut entwickelt hat, ein Kauf mit erfreulichem Potenzial, zumal es künftig auch wieder Ausschüttungen an die Aktionäre und Rückkäufe geben soll.
rf