Die nachlassende Wachstumsdynamik in Europa werde die Branche in den kommenden Monaten belasten, schrieb Analyst Andreas Bruckner. Denn noch liege das Tempo, das der Einkaufsmanagerindex zeige, deutlich höher, als es die Deutsche-Bank-Volkswirte erwartet hätten. Sollten sie aber letztlich richtig liegen, drohe nun ein deutlicher Abschwung, so Bruckner. Darauf reagierten gerade die Finanztitel sehr sensibel. Die Branchenbewertung biete derweil kaum Unterstützung.

Im Dax fielen die Titel der Deutschen Bank um bis zu 2,2 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Tief von 16,07 Euro und trugen damit die rote Laterne. Commerzbank-Papiere verloren 1,3 Prozent.

Auch in anderen europäischen Ländern traten Bank-Anleger den Rückzug an. In Italien verloren die Titel von Unicredit, Banco BPM und Intesa Sanpaolo bis zu 2,6 Prozent. Die Aktien von Banco Santander und BBVA in Spanien rutschten um jeweils rund 1,5 Prozent ab. In Frankreich gab der Kurs von Societe Generale knapp ein Prozent nach. Die Titel der französischen Großbank BNP Paribas waren mit einem Verlust von 5,5 Prozent klares Schlusslicht im EuroStoxx-50-Index, die allerdings auch mit einem Dividendenabschlag gehandelt wurden. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks stand mit minus 1,2 Prozent ganz unten im Branchentableau.

Trotz regulatorischer Verschärfungen und erheblicher Anstrengungen der Banken um bessere Kapitalkennziffern seit der Finanzkrise vor einem Jahrzehnt hätten die Anleger immer noch kein Vertrauen in Bankenpapiere, sagte ein Branchenkenner. In den niedrigen Marktbewertungen sei klar zu lesen, dass der Markt die Geldhäuser noch nicht viel gesünder ansehe.

rtr/dpa-AFX