Die Deutsche Bank fährt ihr Russland-Geschäft herunter. Wie das Geldhaus vergangene Woche mitgeteilt hatte, habe der Konzern seine Präsenz und das Engagement in Russland seit 2014 deutlich verringert und in den vergangenen Wochen noch einmal reduziert. "Unsere direkten Risikopositionen sind derzeit sehr begrenzt und werden strikt gesteuert", sagte Risikovorstand Stuart Lewis. "Die Zweit- und Drittrundeneffekte, die sich aus der aktuellen Situation einschließlich Sanktionen und Cyberrisiken ergeben, überwachen und evaluieren wir aufmerksam." Zudem erklärte die Bank: "Wir machen in Russland kein Neugeschäft mehr."
Die Deutsche Bank war aufgrund ihres Verbleibens in Russland in die Kritik geraten. So sagte der amerikanische Investor Bill Browder gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, das Verbleiben der Deutschen Bank in Russland stehe im Widerspruch zur internationalen Geschäftswelt und werde zu Gegenreaktionen, Ansehensverlusten und geschäftlichen Belastungen im Westen führen.
Das macht die Aktie der Deutschen Bank
In den vergangenen fünf Tagen hat das Papier des Geldhauses deutlich dazu gewonnen. So notiert die Aktie innerhalb dieses Zeitraums rund 18 Prozent im Plus. Zuvor war der Kurs von Mitte Februar bis Anfang März aber von über 14 Euro auf rund neun Euro abgerutscht. Vergangene Woche kam es zu einer Gegenbewegung, die weiter anhält. Am Montag befindet sich die Aktie mit einem Plus von über sieben Prozent an der DAX-Spitze.
Die Entwicklung des Geschäfts
Das Geldhaus hatte an seinem Investorentag vergangene Woche die Strategie und den Finanzplan bis 2025 präsentiert. Danach baue die Großbank auf die Position "Globale Hausbank" und möchte für mehr Kunden die erste Anlaufstelle in finanziellen Belangen werden. Zudem soll die bereichsübergreifende Zusammenarbeit in den vier Geschäftsbereichen ausgebaut werden. Die Transformation geht bisher auf. So hat sich der Nachsteuergewinn im vergangenen Jahr auf 2,5 Milliarden Euro vervierfacht. Das ist das beste Ergebnis seit einem Jahrzehnt.
Die Bank setzt sich das Ziel, bis 2025 die Erträge jährlich im Durchschnitt 3,5 bis 4,5 Prozent zu steigern. In drei Jahren soll ein Ertragsniveau von rund 30 Milliarden Euro erwirtschaftet werden.
Einschätzung der Aktie
Die Bank profitiert von ihrer Umstrukturierung und bekommt Auftrieb von den Notenbanken. Die US-Notenbank macht der lockeren Geldpolitik ein Ende. Dem dürfte die EZB dieses Jahr folgen. Die Deutsche Bank Ökonomen gehen davon aus, dass es ab September zu ersten Zinsanhebungen kommen dürfte. Die Aktie der Deutschen Bank ist vor dem Hintergrund der positiven Entwicklungen nicht zu teuer bewertet. Wir bleiben positiv für das Geldhaus und empfehlen, die Aktie zum Kauf.
lb/rtr