Die Top-Banker sollen in dem Schadenersatzprozess um die Pleite des Medienkonzerns das Oberlandesgericht hinters Licht geführt haben, um Kirchs Forderungen abzublocken. In Justizkreisen ist seit längerem bekannt, dass die 626 Seiten starke Anklageschrift gegen die frühere Spitze des Geldhauses dem Richter Peter Noll vorliegt. Am Dienstag wurde der Schritt erstmals offiziell bestätigt. Über die Zulassung werde voraussichtlich im späteren Herbst entschieden, mit einem Prozess sei nicht vor 2015 zu rechnen, sagte die Gerichtssprecherin.

Die Angeschuldigten weisen die Vorwürfe zurück. Die Rechtsstreitigkeiten um den Zusammenbruch der Kirch-Gruppe verfolgen die Deutsche Bank bereits seit zwölf Jahren. Der 2011 verstorbene Leo Kirch und seine Erben hatten der Bank die Schuld gegeben. Sie hatten die Ansicht vertreten, der damalige Bank-Chef Breuer habe den Konzern mit einem Interview im Februar 2002 in die Pleite treiben wollen, um lukrative Aufträge für die Bank aus der Zerschlagung der Kirch-Gruppe zu bekommen.

Zwar beendete die Bank den Streit zu Jahresbeginn mit einem 925 Millionen Euro schweren Vergleich und kam damit einem Richterspruch zuvor. Doch für die Münchner Justiz war der Fall damit nicht abgeschlossen. Denn Richter Guido Kotschy, der das Schadenersatz-Urteil fällte, hatte Aussagen der Deutsche-Bank-Manager in dem Prozess als unglaubwürdig kritisiert. Damit rief er die Staatsanwaltschaft auf den Plan.

Reuters