Die Deutsche Bank hatte am Montagabend bestätigt, dass sie als Korrespondenzbank für die Danske Bank in Estland tätig war und für diese Zahlungen abwickelte. Nun erklärte das größte deutsche Institut, es habe keine Kenntnis von einer Bafin-Untersuchung und auch keine offizielle Anfrage der Behörde erhalten. Die Bafin lehnte eine Stellungnahme ab.
Die Verwicklung des Instituts in den Geldwäscheskandal ließ die Deutsche-Bank-Aktie am Dienstag auf ein Rekordtief von 8,05 Euro stürzen.
Die Filiale der Danske Bank in Estland steht im Zentrum des Geldwäsche-Skandals. Eine interne Untersuchung des Instituts hatte ergeben, dass der größte Teil der zwischen 2007 und 2015 über die dortige Niederlassung geflossenen Gelder von 200 Milliarden Euro (230 Milliarden Dollar) verdächtig gewesen sei. Am Montag hatte Howard W., der von 2007 bis 2014 unter anderem für die estnische Filiale der Danske Bank verantwortlich war, vor einem Ausschuss des dänischen Parlaments gemutmaßt, dass wohl bis zu 150 Milliarden Dollar über die US-Tochter einer großen europäischen Bank gewaschen worden seien. Er nannte den Namen des Instituts nicht. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person hatte jedoch gesagt, er habe damit die Deutsche Bank gemeint.
Die Deutsche Bank bestätigte inzwischen, bis 2015 als Korrespondenzbank für Danske tätig gewesen zu sein, nannte aber keine Details zu den abgewickelten Buchungen. Insidern zufolge hatten auch die beiden US-Institute JP Morgan und Bank of America Zahlungen für die Danske Bank abgewickelt. Die Danske Bank wollte sich am Dienstag nicht zu ihren Geschäftsbeziehungen mit den Korrespondenzbanken äußern und verwies auf ihre interne Untersuchung.
ANHÖRUNG IM EU-PARLAMENT
Am Mittwoch soll der Informant W. nun vor dem Sonderausschuss des EU-Parlaments zur Finanzkriminalität aussagen. Auch Danske-Bank-Interimschef Jesper Nielsen sowie Vertreter der Europäischen Kommission und der europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA sollen den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.
Ziel ist es herauszufinden, wo genau die Bank und die Aufseher in Dänemark und Estland versagt haben. In dem Geldwäsche-Skandal ermitteln Staatsanwälte in Dänemark, Estland und den USA. Die Bank hat mangelhafte Geldwäsche-Kontrollen in Estland eingeräumt. Über die Affäre waren bereits der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsratschef gestolpert. Bei der Aufklärung des Skandals soll der Danske Bank Philippe Vollot helfen. Das Institut hatte im Sommer den damaligen Chef der Kriminalitätsprävention bei der Deutschen Bank abgeworben. Damals hieß es, er solle spätestens zum 1. Dezember starten.
rtr