Deutsche-Bank-Aktie auf Rekordtief - Neue Sorge um Kapitalerhöhung
· Börse Online RedaktionBörsianer führten den Kursrutsch auf einen Medien-Bericht zurück, wonach die Bundesregierung nicht bereit sei, dem größten deutschen Geldhaus mit Staatshilfen unter die Arme zu greifen. Dies habe Kanzlerin Angela Merkel in einem vertraulichen Treffen mit Bankchef John Cryan im Sommer signalisiert. Staatshilfen im Wahljahr 2017 schließe die Kanzlerin kategorisch aus, berichtete der Focus. Die Bundesregierung erklärte dazu, es "keinen Anlass für solche Spekulationen, wie sie da angestellt werden, und die Bundesregierung beteiligt sich auch an solchen Spekulationen nicht", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.
Die Deutsche Bank kämpft mit zahlreichen Problemen. Als Hauptproblem sehen Beobachter aktuell die dünne Kapitaldecke. Angesichts dessen hatten sich in den vergangenen Monaten hartnäckig Spekualationen über eine weitere Kapitalerhöhung gehalten. Ein solcher Schritt werde nun immer wahrscheinlicher, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen Aktienhändler heute. "Da wird wohl etwas Größeres kommen."
Die Deutsche Bank wies Spekualtionen um eine mögliche Kapitalerhöhung zurück. Die Frage nach einer Kapitalerhöhung "stellt sich derzeit nicht, wir erfüllen alle regulatorischen Vorgaben", sagte ein Sprecher der Deutschen Bank am Montag.
Neben den wiederholten Spekulationen um einen möglichen Kapitalbedarf leidet der Kurs der Deutschen Bank auch unter den milliardenschweren Rechtsstreitigkeiten. Alleine wegen Tricksereien auf dem US-Immobilienmarkt fordert das US-Justizministerium umgerechnet gut zwölf Milliarden Euro. An der Börse ist die Deutsche Bank gerade noch 15,6 Milliarden Euro wert.
Dazu gilt die IT-Infrastruktur als veraltet. Erst in der vergangenen Wochen war etwa das Online-Banking erneut ausgefallen, Kunden konnten daher nur eingeschränkt auf ihre Konten zugreifen.
Analysten werfen dem Institut zudem eine fehlende Strategie im Privatkunden-Geschäft vor. So ist die Zukunft der Postbank weiter offen.
Angesichts der zahlreichen Schwierigkeiten bei Deutschlands größter Bank bleiben bei unserer Einschätzung. Verkaufen. rtr