Der Konzernumbau bei der Deutschen Bank kommt schleppender voran als geplant, und auch im operativen Geschäft läuft es seit Jahresbeginn nicht rund. Das hat Finanzvorstand Marcus Schenck in einem Interview mit der "Börsenzeitung" klargemacht. Grund seien vor allem die Marktturbulenzen seit Jahresbeginn. Gleichzeitig droht die US-Ratingagentur Moody’s mit einer weiteren Herabstufung der Kreditwürdigkeit der Bank. Beides hat den Aktienkurs des größten deutschen Geldhauses jetzt erneut unter Druck gesetzt.

Schenck sagte, betroffen sei vor allem die operative Entwicklung bei eng mit dem Kapitalmarkt verbundenen Bereichen wie dem Handelsgeschäft und der Vermögensverwaltung. Diese Bereiche verbuchten "deutliche Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr". Aber auch der Bilanzumbau sei durch die Marktsituation verzögert worden. Es sei schlicht nicht möglich gewesen, "bestimmte Transaktionen durchzuführen und abzuschließen". Die Situation habe sich im März allerdings verbessert.

Vorstandschef John Cryan hatte Investoren bereits auf einen schwachen Jahresstart vorbereitet. Schenck hat dies nun präzisiert und nach Einschätzung des Marktes den Ton verschärft. Es seien im Bankensektor die beiden schlechtesten Anfangsmonate eines Jahres, die er erlebt habe, ergänzte der Finanzchef. "Das hat natürlich auch bei uns Spuren hinterlassen."

Postbank-Deal zieht sich



Die US-Ratingagentur Moody’s teilte mit, sie prüfe eine weitere Herabstufung der Bonitätsbewertung der Deutschen Bank. Die Agentur hatte bereits im Januar das Rating für vorrangig unbesicherte Verbindlichkeiten auf "Baa1" gesenkt. Gründe seien vor allem eine weitere allgemeine Verschlechterung des Bankenmarkts und die Schwierigkeit, in diesem Umfeld Kosten zu senken. Eine Rückkehr des Ratings in den "A"-Bereich hält Schenck innerhalb der nächsten zwei Jahre zwar für unrealistisch, sieht dies aber durchaus als langfristiges Ziel.

Von den ursprünglichen Plänen, die Tochter Postbank im Verlauf des Jahres 2016 zu verkaufen oder an die Börse zu bringen, ist die Deutsche Bank laut Schenck inzwischen offenbar abgerückt. Die Entkonsolidierung sehe er eher 2017, sagte Schenck. Derzeit sei ein Verkauf nur unter starken Preiszugeständnissen möglich. Interessenten gebe es gleichwohl, auch wenn es "keine 20" seien (siehe auch Seite 15). Gleichzeitig distanzierte sich der Finanzchef von Berichten, wonach der Buchwert der Bonner Tochter zu Jahresbeginn von 4,5 auf 2,8 Milliarden Euro abgewertet worden sei. Derzeit seien für die Postbank keine weiteren Abschreibungen geplant.