Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, die Deutsche Bank überprüfe unter anderem Teile des Aktienhandels in den USA (Cash Equities), Servicedienstleistungen für Hedgefonds (Prime Brokerage), den Handel mit US-Kommunalanleihen und Teile ihres Asien-Geschäfts. Der Insider wollte sich gegenüber Reuters nicht darauf festlegen, welche Bereiche einem möglichen Umbau des Investmentbankings ganz- oder zum Teil zum Opfer fallen könnten, sagte jedoch: "Wir haben immer erklärt, dass wir eine mehr an den Bedürfnissen der Firmenkunden ausgerichtete Bank sein wollen."

"PROJECT COLOMBO"

Das Investmentbanking, das den Handel mit Aktien, Anleihen, Devisen und Rohstoffen ebenso umfasst wie die Begleitung und Beratung von Kunden bei Fusionen, Übernahmen und Börsengängen, schwächelte zuletzt. Die Bank untersucht deshalb seit Wochen intern unter dem Projektnamen "Colombo", welche Bereiche sie streichen oder umbauen könnte. Die Analysten von JP Morgan hatten das größte deutsche Geldhaus zuletzt aufgefordert, das US-Geschäft zu verkleinern. Ihrer Ansicht nach verschlingt dieses zu viele Ressourcen und wirft zu wenig ab.

Die Deutsche Bank ist seit Jahrzehnten in den USA im Investmentbanking aktiv, konnte dort aber nie richtig Fuß fassen und sich gegen die schier übermächtige Konkurrenz der großen Wall-Street-Banken wie JP Morgan, Morgan Stanley oder Goldman Sachs durchsetzen. Die nach der Finanzkrise in den USA beschlossenen strengeren Regeln für die Unterlegung diverser Geschäfte mit mehr Kapital haben dazu geführt, dass es für die Banken immer teurer wurde, in diesem Bereich aktiv zu sein. Auch große Investoren der Deutschen Bank hatten zuletzt immer wieder gezielte Schnitte im Investmentbanking in den USA gefordert.