Nur wer die sogenannte SREP-Quote erfüllt, die für jede Bank individuell für ein Jahr festgelegt wird, unterliegt bei der Zahlung von Dividenden, Zinsen auf bestimmte Hybridpapiere und Boni keiner Beschränkung. Die höheren Vorgaben sind auf das allmähliche Auslaufen von Übergangsregeln zurückzuführen.

Sowohl Deutsche Bank als auch Commerzbank lagen zuletzt deutlich über den offiziellen Anforderungen der EZB. Bei der Deutschen Bank betrug die Kernkapitalquote basierend auf den Übergangsregeln Ende September 14,6 Prozent, bei der Commerzbank 14,4 Prozent. Unter Vollanwendung der ab 2019 geltenden strengeren Vorschriften waren es bei der Deutschen Bank dem jüngsten Zwischenbericht zufolge 13,8 Prozent, bei der Commerzbank 13,5 Prozent.

Nach der Finanzkrise 2008 haben die Aufseher die Kapitalauflagen schrittweise verschärft, um Banken krisenfester zu machen und zu verhindern, dass sie den Steuerzahlern erneut zur Last fallen. Das Ende 2010 beschlossene Regelwerk (Basel III) soll im Großen und Ganzen ab 2019 vollständig gelten. Ende 2017 wurde noch einmal eine weitere mittelfristige Verschärfung der Kapitalregeln beschlossen. Besonders streng sind die Vorgaben für Institute, die wegen ihrer Vernetzung als wichtig für das globale Finanzsystem erachtet werden. Die Commerzbank zählt anders als die Deutsche Bank nicht dazu. Die Risikoeinschätzung der EZB für die Commerzbank sei unverändert geblieben, betonte der Commerzbank-Sprecher. Die höheren Vorgaben seien ausschließlich auf das allmähliche Auslaufen der branchenweiten Übergangsregeln zurückzuführen.

Bislang haben erst wenige Institute im Euro-Raum die für sie 2018 geltenden Vorgaben veröffentlicht. Nach Angaben der EZB-Bankenaufsicht wird im Schnitt eine Quote von 10,6 Prozent gefordert. Für 2017 waren es 10,4 Prozent. Die meisten Geldhäuser halten deutlich mehr Kapital vor als es die Mindestanforderungen vorsehen. Nur ein Bankhaus im Währungsgebiet verfehlte zuletzt die verlangte Quote - ein Jahr zuvor waren noch fünf Institute durchgefallen.

Die EZB ist für die Aufsicht über die großen Geldhäuser im Währungsraums zuständig. Direkt überwacht sie 119 Institute, darunter 21 Banken in Deutschland. Die Kontrolle der kleineren Geldhäuser teilt sie sich mit den nationalen Aufsehern der Euro-Länder.

rtr