Die EZB will Ende des Jahres damit beginnen, sogenannte ABS-Papiere aufzukaufen. Damit soll der am Boden liegende Markt für solche Bonds und letztlich auch die maue Konjunktur in der Euro-Zone belebt werden. Denn mit ABS können Geldhäuser Kredit-Risiken bündeln, aus der Bilanz auslagern und am Finanzmarkt handeln. Idealerweise haben sie dann wieder mehr Spielraum, um Darlehen an Unternehmen zu vergeben. Das Problem dabei: Verbriefungen sind in der Finanzkrise in Verruf geraten und haben sich von diesem lädierten Image gerade in Europa bis heute nicht erholt. Denn insbesondere faule US-Immobilienkredite, die zu undurchsichtigen Wertpapieren gebündelt wurden, galten als Brandbeschleuniger der Krise. Auch viele deutsche Banken haben sich daran die Finger verbrannt.
Zwar hat die EZB angekündigt, sich auf Papiere mit hoher Qualität zu konzentrieren. Allerdings ist sie unter bestimmten Bedingungen auch bereit, Ramschpapiere aus Griechenland und Zypern aufzukaufen.
Bei der Entwicklung des Ankaufprogramms hatte sich EZB-Chef Mario Draghi die Expertise des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock geholt. Bei der konkreten Umsetzung kommen nun mehrere Finanzinstitute zum Zuge. Neben der Deutschen Bank gehören dazu nach einem Bericht des "manager magazin" auch der US-Vermögensverwalter State Street, die niederländische Bank ING sowie die Fondsgesellschaft Amundi . Von den Häusern war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Nach Informationen aus Finanzkreisen ist der Entscheidung ein langwieriger Auswahlprozess vorausgegangen. So mussten die Institute umfangreiche Fragebögen ausfüllen. Wieviel Geld der Auftrag abwirft, ist unklar. Im Kern geht es darum, eine Vorauswahl von Papieren zu treffen. Hier kommen renommierte Fondsmanager von Deutsche Bank & Co ins Spiel. Die EZB beharrt aber darauf, dass die Kauf-Entscheidung am Ende bei ihr liegt.
Der Vermögensverwaltung der Deutschen Bank, seit zwei Jahren die größte Baustelle im Konzern, dürfte das Beratermandat aber so oder so neuen Schwung verleihen. Die Sparte wird gerade auf Expansion ausgerichtet und soll viele neue Gelder von privaten und institutionellen Anlegern einsammeln. Ein prominenter Kunde wie die EZB könnte dabei helfen. Und grundsätzlich gilt: Je mehr Provisionen fließen, desto eher lassen sich die hohen Gewinnziele erreichen, die Co-Vorstandschef Anshu Jain vorgegeben hat. Im dritten Quartal hatte die Sparte ihren Gewinn leicht gesteigert.
Draghi hatte unlängst erklärt, sein Ziel sei es, die Bilanz der Notenbank wieder auf das Volumen von Anfang bis Mitte 2012 aufzublähen - das wären etwa eine Billion Euro mehr als derzeit. Dazu sollen die ABS-Käufe und der bereits angelaufene Kauf von Pfandbriefen beitragen. Zur Wiederbelebung ihres Pfandbrief-Ankaufprogramms hatte die Notenbank allein in der ersten Woche 1,7 Milliarden Euro in die Hand genommen.
Reuters