Ein knappes halbes Jahr wurde über verschiedene Geschäftsmodelle diskutiert. Nun deutet Finanzkreisen zufolge alles auf einen Verkauf der erst vor wenigen Jahren erworbenen Postbank hin. Bis zuletzt war aber auch noch eine Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts im Gespräch. So oder so dürften tausende Stellen wegfallen.
Das hat die Gewerkschaft Verdi auf den Plan gerufen, die ihre Forderung nach einem Kündigungsschutz für die Beschäftigten der Postbank seit dieser Woche mit bundesweiten Streiks Nachdruck verleiht. Am Freitag will Verdi rund 400 Mitarbeiter zu einer Protestveranstaltung vor den Doppeltürmen der Deutschen Bank in Frankfurt zusammentrommeln. Losgehen soll es nach den Worten eines Sprechers fünf Minuten vor zwölf Uhr. "Das steht auch symbolisch für den Kündigungsschutz." Es sei höchste Zeit, dass die Bank die Unsicherheit für die Mitarbeiter beende.
Proteste werden auch vor der Postbank-Zentrale in Bonn erwartet. Die Streiks hatten Anfang der Woche in den neuen Bundesländern begonnen und sind inzwischen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg angekommen. Gestreikt wird jeweils für drei Tage - "in einer Art Wellenbewegung" und damit recht flächendeckend, wie Verdi es formuliert hatte.
Die Tarifverhandlungen für rund 12.000 Mitarbeiter verschiedener Bereiche laufen schon länger, das Thema Kündigungsschutz hatte durch die Strategiedebatte im Mutterkonzern aber zusätzliche Dynamik entfaltet. Die Postbank gehört seit 2010 mehrheitlich zur Deutschen Bank, die damit in der Finanzkrise ihr Geschäftsmodell besser ausbalancierte. Größe ist inzwischen aber teuer geworden, weil die Regulierer die Zügel angezogen haben. Daher bereitet Deutschlands größtes Geldhaus, chronisch renditeschwach, eine Schrumpfkur vor, wie Insider berichten. Auch die Investmentbank muss wohl Federn lassen.
Reuters