Seit September zahlen Finanzinstitute 0,2 Prozent Zinsen an die EZB, wenn sie bei ihr über Nacht überschüssiges Geld parken. Die Branche, die ohnehin schon unter hohen Regulierungskosten ächzt, sieht sich damit an einer weiteren Front unter Druck gesetzt. Sie lotet nun Wege aus, die Kosten an die Kunden weiterzugeben. Zunächst trifft das die Firmenkunden.
Die ersten Banken in Deutschland verlangen bereits Gebühren für große Summen kurzfristiger Einlagen. Als erste große Bank hatte dies die Commerzbank im November bestätigt. Auch Deutsche-Bank-Finanzchef Stefan Krause warnte unlängst: "Ich weiß nicht, wie lange Banken sich dem entgegenstemmen können." Finanzkreisen zufolge behält sich Deutschlands größtes Geldhaus vor, Gebühren für Geschäftskunden individuell zu verhandeln - abhängig von der Kundenbeziehung und der Höhe der geparkten Gelder.
Mit dem Umbau des Privatkundengeschäfts zeigte sich Neske zufrieden. Bei der Tochter Postbank seien die Risiken in der Bilanz deutlich abgebaut worden. Die Verschmelzung der Dienstleistungstöchter auf den Konzern und die schrittweise Einführung der neuen IT ("Magellan") laufe planmäßig. Bislang seien Synergien von 200 Millionen Euro gehoben worden. Ziel sei es, unter Beibehaltung der Zwei-Marken-Strategie eine gemeinsame Service-Plattform für die 23 Millionen Privatkunden von Deutscher Bank und Postbank aufzubauen - eine "Fabrik", wie Neske betonte. "Sind wir da schon am Ende? Noch lange nicht!" Generell will Neske das Filialnetz erhalten, die Beratungsleistungen aber enger mit dem Online-Banking verzahnen. Einen ähnlichen Weg geht die Commerzbank. "Ich glaube nicht an eine pure Online-Bank", betonte Neske.
Reuters